Oberliga

Elf-Tore-Kellerkick: Eine Zitterpartie nach der „besten Halbzeit der Saison“ – aber Türkiye triumphiert!

14. April 2024, 12:14 Uhr

Luis Hacker (2. v. re.) verwandelt den Strafstoß zum zwischenzeitlichen 6:4 für seinen FC Türkiye. Foto: Düneberger SV

„Wir wollten an die erste Halbzeit anknüpfen und direkt so weitermachen, hatten aber auch im Hinterkopf, dass Sahin Taflan mit Oberschenkelproblemen und Yigit Yagmur mit Kniebeschwerden angeschlagen sind. Deshalb haben wir uns gesagt: Wenn das Ergebnis nach einer guten Stunde so bleibt, wechseln wir, um kein Risiko einzugehen“, verriet Türkiyes Interimstrainer Benjamin Hübbe – und „schonte“ zunächst Taflan (57.), später dann auch Yagmur (69.). Doch das hatte zur Folge, dass die Wilhelmsburger „aus unerklärlichen Gründen komplett eingebrochen“ sind, völlig die Ordnung verloren – und ein in den ersten 45 Minuten nicht ansatzweise Oberliga-würdiger Gegner aus Düneberg noch einmal kurz Morgenluft witterte.

„Ich weiß nicht, warum das so war – und habe extra in der Halbzeit angesprochen, dass wir genau das, was wir gespielt haben, weiterspielen sollen. Hätten wir das getan, hätten wir definitiv noch drei, vier Tore mehr geschossen“, befand Hübbe, dessen Mannen nichtsdestotrotz etliche weitere Hochkaräter liegen ließen. „Aber man weiß ja: Wenn man so hoch führt, dann ist das eine reine Kopfsache. Und auch konditionell sind wir etwas eingebrochen.“

"Wir haben das überragend gemacht"

Vor dem Spiel war die Hoffnung bei den Gästen noch groß. Es folgte das nächste Debakel im Oberliga-Kellerkick. Foto: Düneberger SV

Der Tabellenletzte bestand im „Kellerkick“ an jenem Nachmittag fast ausschließlich aus Tarik Cosgun, der seine Equipe mit einem Dreierpack fast im Alleingang aus einer ausweglosen Situation zurück in die Partie brachte (44., 60., 71.). Als Marvin Möller auch noch auf 4:5 verkürzte (75.), drohte den Hausherren ein ganz böses Erwachen. „Ich habe der Mannschaft in der Pause gesagt, dass die natürlich nochmal Vollgas geben werden und das Ergebnis auf dem Papier besser aussehen lassen wollen. Aber wir haben komplett den Faden verloren“, konstatierte Hübbe – während es in der Halbzeit in der Düneberger Kabine laut wurde. Sehr laut sogar.

Der Grund dafür: Eine Vorstellung im ersten Abschnitt, die jeglicher Beschreibung spottet. Und Türkiye? Die Wilhelmsburger tankten gegen einen kaum Landesliga-tauglichen Gegner ordentlich Selbstvertrauen. „Wir hatten uns – wie schon gegen Paloma – vorgenommen, den Fußball zu spielen, den wir spielen können. Das haben wir echt überragend gemacht. Das war die beste Halbzeit in dieser Saison“, schwärmte Hübbe. „Wir haben den Ball laufen lassen, uns Chancen herausgespielt, Tore geschossen und nichts anbrennen lassen.“

4:0 nach 26 Minuten - Entscheidung in den Schlussminuten

Beraat Sarikaya (Mi.) kann den Ball vor dem anrückenden Pascal Nägele unbedrängt spielen. Foto: Düneberger SV

Michel Netzbandt (17.), Inan Türkad (18.), Elyesa Pekin (23.) und Oguz Koras (26.) schossen eine 4:0-Führung heraus, ehe Netzbandt mit seinem zweiten Streich den Ehrentreffer der Gäste postwenden konterte und den alten Abstand wieder herstellte (44.). Auch in der Phase, als der Gast vom Silberberg zur Aufholjagd blies, hätte Türkiye längst für klare Verhältnisse sorgen können. Es dauerte aber, bis Düneberg hinten komplett aufmachte und Luis Hacker einen an Beraat Sarikaya verursachten Foulelfmeter verwandelte (88.) und Vitor Cadilhe Branco nach einem Sarikaya-Pass, den Koras passieren ließ, den 7:4-Endstand herstellte (90. +1)!

„Ich habe gesagt, dass ich die nächsten drei Heimspiele gewinnen will“, gab Hübbe die ehrgeizige Marschroute vor – und hoffte: „Vielleicht war das nochmal wichtig für die Moral der Mannschaft.“

Autor: Dennis Kormanjos