„Chaos“ im Schanzenpark – BU will „Minimalziel festmachen“!

Barmbeker Kantersieg bei Kabinen-Tohuwabohu

12. Mai 2016, 01:35 Uhr

Der Schlussakkord: Barmbeks Fünffach-Scorer Pascal El Nemr (2. v. r.) schiebt zum Endstand ein. Dreifach-Schütze Mo Labiadh (l.) schaut zu. Foto: Klaas Dierks!

Nicht nur die Pressevertreter hatten im Sternschanzenpark mit den nicht vorhandenen Spielberichtsbögen zu kämpfen, bis Volker Brumm – Liga-Beauftragter des HSV Barmbek-Uhlenhorst – alle anwesenden Journalisten versorgte. Auch die Spieler des Tabellenzweiten hatten mit den „chaotischen Bedingungen“ zu kämpfen. „Es gibt keine Probleme, es gibt nur Lösungen“, wollte Chefcoach Frank Pieper ein wenig Wind aus den Segeln nehmen und nicht gegen den gastgebenden SV Lurup schießen, der es nicht schaffte, den Gästen rechtzeitig eine Kabine zu stellen, woraufhin sich die Barmbeker einfach auf dem Gelände vor dem Platz vorbereiteten.

Lurups Trainergespann: Norman Köhlitz war einsatzbereit - Co-Trainer Slawomir Majer spielte im ersten Abschnitt. Foto: Klaas Dierks!

„Wie bei Niendorf – auch da waren wir teilweise bis zu 60 Minuten vor Anpfiff da und mussten warten, bis wir da in die Kabine kommen. Und das war nicht nur einmal der Fall. Beim letzten Mal haben wir uns sogar bei uns umgezogen und sind dann so rüber gefahren“, verriet Pieper und fügte an: „Für die Besprechung sind wir in den Schatten gegangen – die Standards haben wir zwischendrin angeschrieben, wer wo zu stehen hat.“ Nicht gerade die perfekte Vorbereitung auf ein Oberligaspiel! Ob’s daran lag, dass die ersten 45 Minuten eher an die Auftritt der Barmbeker gegen Cordi oder auch Victoria erinnerten? „Die zweite Halbzeit war in Ordnung – aber mit der ersten sind sicherlich weder die Spieler noch wir als Trainerteam zufrieden, was unser Auftreten angeht“, befand auch Pieper, erklärte aber gleichzeitig: „Man muss bei solchen Sachen aufpassen. Denn einige der Jungs kommen abgehetzt von der Arbeit. Für mich als Trainer ist es sicherlich einfach, denn ich brauche mich vor einem Spiel nicht umzuziehen und dabei womöglich noch ein wenig Ruhe. Aber für die Spieler ist es sicher was anderes, wenn du erst um 19 Uhr in die Kabine kannst.“

Glamann vereitelt Großchancen – BU-Abwehr nicht sattelfest

Alles andere als komplet chancenlos: Hier vergibt Khaled Belkhodja (M.) den möglichen Ehrentreffer. Foto: Klaas Dierks!

Dementsprechend war das 3:0 zur Pause ein eher maues Zwischenresultat! BU agierte ohne Esprit – auch die Spieler waren auf dem Weg in die dann doch vollzugsbereite Kabine bedient. Mohamed Labiadh hielt den Fuß in eine Polzin-Hereingabe rein (5.), ehe Letztgenannter auch Ivan Sa Borges Dju das 2:0 auf dem Silbertablett servierte (22.). Nach vorzüglichem Steilpass von Pascal El Nemr stellte Prince Hüttner per Flachschuss das Halbzeitergebnis her (30.). Im zweiten Durchgang sollte es mit dem Toreschießen deutlich besser klappen, auch wenn BU in einigen Situationen – ob nun im Rückwärtsgang oder aber vor des Gegners Tor – äußerst fahrig wirkte. Bestes Beispiel war die Doppelchance von Sa Borges Dju, der erst völlig freistehend am starken Luruper Fänger Michael Glamann, der bei den Gegentoren weitestgehend machtlos war und einige „Hundertprozentige“ vereitelte, scheiterte und auch den Abpraller aufs verwaiste Tor unmotiviert mit der Pike am langen Eck vorbei drosch (81.).

Die Treffer besorgten Sebastian Clausen, der eine butterweiche Flanke von El Nemr herrlich über den Keeper und unter die Latte hebelte (52.), El Nemr, der einen Steilpass des eingewechselten Samuel Hosseini mit links ins lange Eck einschoss (61.), sowie Labiadh per Doppelschlag binnen 120 Sekunden. Zunächst hämmerte er sich per Linksschuss aus elf Metern nach El nemrs tollem Solo den Frust von der Seele (63.), ehe er einen Querpass von Sa Borges Dju nur noch über die Linie drücken musste (65.)! Das Highlight der Partie: Das Barmbeker „Urgestein“ Sebastian Klitzke durfte eine gute halbe Stunde vor dem Ende sein Saisondebüt feiern und erzielte vom Punkt aus – nach Foulspiel von Stanislav Ockasov an Labiadh und mit etwas Hilfe des linken Innenpfostens – das zwischenzeitliche 8:0 (72.)! Den Schlusspunkte setzte der engagierte El Nemr in der Nachspielzeit, als er nach einem langen Ball von Müller-Leitloff aus der eigenen Hälfte im Verbund mit Labiadh blank auf Glamann zusteuerte, einen Verteidiger ins Leere rutschen ließ und locker-leicht einschob (90. +2)! Bei aller Deutlichkeit des Ergebnisses bleibt aber auch festzuhalten, dass die Barmbeker Defensive erneut nicht immer sattelfest wirkte. Schafi Karimi (56.), Khaled Belkhodja (67.) und Nicolas Schütze (83.) versemmelten durchaus beste Chancen auf den Luruper Ehrentreffer. Und das, obwohl die Mannen von der Flurstraße auf dem Ausweichplatz einmal mehr mit dem letzten Aufgebot antraten. Chefcoach Norman Köhlitz stand nicht nur auf dem Spielberichtsbogen, sondern dirigierte an der Seitenlinie auch in umgezogener Montur und mit Leibchen über dem Trikot.

„Minimalziel festmachen“

Sebastian Klitze (l.) bejubet seinen ersten Saisontreffer im ersten Einsatz mit Prince Hüttner. Foto: Klaas Dierks!

„Schön, dass wir es im dritten Anlauf endlich geschafft haben, zu spielen“, witzelte Pieper hinterher und gab die Zielsetzung für die nächsten Aufgaben vor: „Ich möchte am Sonntag bei HR das Minimalziel vom zweiten Platz festmachen – und das können wir mit einem Sieg schaffen! Ob sich an der Konstellation im Laufe des Wochenendes noch etwas ändert, weil Dassendorf gegen Meiendorf nicht erfolgreich ist, das wird sich zeigen. Ich glaube auf jeden Fall daran, dass Meiendorf denen zumindest einen Punkt abjagen kann. Um Erster werden zu können, hatten wir genügend Möglichkeiten in der Hand. Diese Satzbälle haben wir nicht genutzt. Jetzt muss man auf einen Fehler des Gegners hoffen und dann da sein. Aber primär halte ich erstmal an dem fest, was wir aus eigener Kraft erreichen können – und das wäre der zweite Platz, was ebenfalls herausragend wäre.“

Der komplette LIVE-Ticker zum Spiel!

BU-„Urgestein Klicker“ trifft vom Punkt!