Eskalationspotenzial am Parkweg: Richter verhindert Saseler Gau!

Hektisches und hitziges Top-Duell: Trainer duellieren sich verbal

23. Oktober 2016, 20:03 Uhr

Saseler Jubel! Vorbereiter Benedikt Neumann-Schirmbeck (l.) und Timo Adomat lassen geschlagener Bramfelder zurück. Foto: noveski.com/Küch

Es war die Szene, die das Fass zum Überlaufen brachte: In einem sehr hitzigen und hektischen Spitzenspiel am Saseler Parkweg war eine gute Stunde vorüber, als es auf Höhe der Saseler Trainerbank zu einem Zweikampf zwischen Sasels Daniel Lichy und Bramfelds Marcel Perz kam. Erstgenannter fuhr im Laufduell leicht den Oberarm aus, so dass Perz zu Boden ging und dabei ganz übel in die Bank rauschte. Daraufhin entwickelte sich ein großer Tumult, der fast in eine Auseinandersetzung ausartete, wo sich beinahe auch die beiden Trainer an die Wäsche gingen.

Sasels Tolga Celikten /m.) staubte aus abseitsverdächtiger Position zur Führung ab. Foto: noveski.com/Küch

Bramfeld-Coach Florian Neumann sagte zu jener Szene: „Für mich war es ein Foulspiel. Danach sind die Gemüter übergekocht.“ Und weiter: „Wenn man sich als Heimtrainer so benimmt, als hätte man eine Spritze im Arm, und dem Gästetrainer sagt, er soll sich in seine Coaching-Zone ver… Dann muss man sich nicht wundern, wenn der Gästetrainer ihm an den Kragen will. Und der Gästetrainer lässt es sich auch nicht gefallen, wenn er als W… beschimpft wird – und das gleich zwei Mal. Das ist für mich unterste Schublade!“

Sein Gegenüber, Danny Zankl, nahm die Situation wie folgt wahr: „Die Szene sehe ich sehr gut, weil sie sich direkt vor mir abspielt. Beide laufen hin, beide gehen mit dem Körper rein und natürlich ist es total ärgerlich, dass er beim Hinfallen direkt da reinrutscht. Das ist mega bitter und tut uns auch richtig leid! Der Schiedsrichter kann den Freistoß und auch Gelb geben, aber es ist überhaupt keine Absicht gewesen. Natürlich war die Stimmung dann ein bisschen hitzig, aber in meinen Augen sprinten dann drei, vier Leute etwas zu übertrieben rüber und auf unseren Spieler zu. Sie wollten eine Rote Karte provozieren und einfach Unruhe machen. Unser Spieler wollte ihn nicht verletzen, sondern einfach einen Zweikampf führen. Es ist überaus unglücklich, dass das genau vor der Bank passiert und der Spieler so fällt. Im Mittelfeld hätte da keiner was gesagt. Und im Grunde erinnere ich da eher an andere Foulspiele. Man sollte es nicht schlimmer machen, als es war.“

Celikten und Adomat besorgen beruhigende Pausenführung

Bramfelds Keeper Patrick Möller hatte einige Gelegenheiten, um sich auszuzeichnen. Foto: noveski.com/Küch

Da Bramfeld zur Pause bereits dreifach gewechselt hatte und Perz noch länger mit blutigem Arm auf der Saseler Bank behandelt werden musste und schließlich auch nicht weiterspielen konnte, da er über „Übelkeit und starke Kopfschmerzen „klagte, wie Neumann hinterher verriet, mussten die Gäste das Spiel zu zehnt beenden. Zu diesem Zeitpunkt setzte kaum einer der rund 250 Besucher auch nur noch einen Pfifferling auf den BSV. Zu überlegen waren die Hausherren, die mit einer hochverdienten 2:0-Führung in die Kabine gingen: erst staubte der unheimlich eifrige Tolga Celikten aus abseitsverdächtiger Position ab, nachdem Dario Warlich von der rechten Grundlinie flankte und BSV-Fänger Möller den nachfolgenden Lichy-Kopfball nur zur Seite abwehren konnte (37.)! Dann erhöhte Timo Adomat mit dem Pausenpfiff auf kuriose Art und Weise, als Tobias Steddins sensationeller Diagonalball den rechts durchbrechenden Benedikt Neumann-Schirmbeck fand. Dessen Hereingabe verwertete der Kapitän beim Versuch, den Ball mit der linken Innenseite zu stoppen, womit er Möller auf dem falschen Fuß erwischte (45.)! Die „Parkwegler“ spielten einen richtig guten Ball und hatten die Mannen von der Ellernreihe bis auf eine Ausnahme, als Milos Ljubisavljevic in einer Kontersituation an Maximilian Richter scheiterte (10.), fest im Griff.

Richter verhindert Saseler Super-Gau

Allein Nico Zankl (m.) hätte ordentlich etwas für seine Torquote tun können. Foto: noveski.com/Küch

Nach dem Wechsel ging es genau so weiter. Die Zankl-Elf überbot sich regelrecht darin, allerbeste Möglichkeiten auszulassen. Es hätte schon 4:0, 5:0 oder gar 6:0 stehen können – stattdessen passierte das, was im Fußball in solchen Fällen häufig der Fall ist. Über Carsten Henning und Heiner Twardawa, der einen starken Ball über die Kette spielte, tauchte Matthias Müller links im Strafraum auf. Dieser zog fast bis zur Grundlinie runter und überwand Richter aus ganz spitzem Winkel – Steddins Rettungsversuch landete im eigenen Netz (83.). Plötzlich hieß es „nur“ noch 2:1 aus Saseler Sicht! Und es fehlte tatsächlich nicht viel, und der Spitzenreiter hätte am Ende nur mit einem Punkt dagestanden, was angesichts des Spielverlaufs schlechte Ironie gewesen wäre. Denn keine 120 Sekunden nach dem Anschlusstreffer tauchte Henning auf halblinks blank vor Richter auf, der mit einem überragenden Fußreflex den Einschlag verhinderte! Was die Bramfelder im Nachgang noch zur Weißglut trieb, war die – angesichts der Verletzungspause von Perz und den zahlreichen Unterbrechungen – lediglich dreieinhalbminütige Nachspielzeit von Schiedsrichter Tim Kossek, der in einigen Situationen etwas überfordert zu sein schien.

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