Lakämper: „Wir haben in der Hinrunde die Basis geschaffen“

FC Süderelbe: Drei Abgänge, ein Neuer – „Mehr Identifikation“

20. Dezember 2016, 15:06 Uhr

Olaf Lakämper will bei seinen Spielern "mehr Identifikation" mit dem Verein schaffen. Foto: noveski.com

Die Prognosen vieler Experten verhießen nichts Gutes. Der FC Süderelbe galt nach der „Radikalkur“ im Sommer als einer der heißesten Abstiegsanwärter im Hamburger Oberhaus. „Erfolgsmacher“ Jean-Pierre Richter suchte nach einer neuen Herausforderung und fand diese beim SC Victoria – auch zahlreiche Leistungsträger, die den steilen Weg über Jahre mitprägten, verabschiedeten sich vom Kiesbarg. Mit vier Niederlagen zum Auftakt startete der FCS unter Neucoach Olaf Lakämper auch denkbar schlecht in die Saison. „Damit läufst du der Musik gleich mal hinterher“, so Lakämper, der mit seinem Team allerdings die Kurve kratzte und auf einem Nichtabstiegsplatz überwintert.

Lakämpers Hinrundenbilanz fällt dementsprechend gespalten aus: „Ich bin sportlich ganz zufrieden, weil wir die Basis gelegt haben, den Klassenerhalt zu schaffen – und weiter alle Möglichkeiten haben. Es waren tolle Spiele dabei, aber auch einige deftige Klatschen, die am Selbstvertrauen genagt und an den Nerven gezerrt haben.“ Doch immer dann, wenn man den FCS mehr oder weniger abschrieb, schlugen die „Kiesbargler“ zurück. Dabei hatte man immer und immer wieder mit Rückschlägen zu kämpfen. Auf die Frage, ob sich Lakämper die Aufgabe bei dessen Amtsübernahme derart schwer und holprig vorgestellt habe, entgegnet dieser offen und ehrlich: „Nein, hätte ich nicht“, und führt erklärend aus: „Vor allem, dass Spieler, die uns schon zugesagt hatten, auf einmal woanders anheuern. Ich habe gerade nochmal nachgeguckt: Insgesamt waren es zehn Spieler, die schon bei uns waren, und mittlerweile wieder weg sind.“

R. Subasic, Özel und Duve weg – Davis kehrt zurück

Hat den FCS wieder verlassen: Dennis Duve. Foto: noveski.com

Die als „Königstransfers“ titulierten Alexander Pohlmann, Tolga Odabas, Dennis Duve oder auch Robert Subasic spielten entweder aus verschiedensten Gründen kaum eine Rolle oder sind längst schon wieder über alle Berge. Nicht mehr zum Kader gehören fortan eben jener Robert Subasic sowie auch Mert Özel, wie uns Lakämper verrät. Zudem hat Dennis Duve dem Verein den Rücken gekehrt! Dagegen trumpfte ein Neuer, der eigentlich eher zufällig bei den Neugrabenern landete, besonders auf: Mehdi Jaoudat. Der 22-Jährige wechselte im Sommer eigentlich von Dersimspor zum FC Türkiye, verließ die Wilhelmsburger jedoch nach nur wenigen Wochen und tauchte urplötzlich im Aufgebot des FCS auf. Mit sieben Treffern ist der ehemalige Altonaer zweitbester Schütze des Teams. „Mehdi ist ein ganz junger und unglaublich talentierter Spieler“, weiß auch sein Trainer um die Qualitäten des Marokkaners.

Ein weiterer Leistungsträger, auf den Verlass ist: Samuel Louca. „Er ist allein schon von der physischen Komponente her ein überragender Spieler – und dazu noch ein toller Mensch. Ihn hat die schwierige Situation zu Beginn sehr beschäftigt“, so Lakämper, der anfügt: „Ich weiß, dass er von vielen Vereinen angesprochen wird. Ich will ihn unbedingt behalten! Aber da ist der Vorstand gefordert…“ Auch Gabriel Subasic sei „ein absoluter Gewinn für uns. Wenn er noch häufiger trainieren könnte, wäre er noch viel wertvoller.“ Mit möglichen Neuzugängen befinde man sich aktuell noch „in Gesprächen“, wie Lakämper sagt. Ein Rückkehrer ist hingegen schon fix: McCash Davis kehrt vom FC Musa an seine alte Wirkungsstätte zurück!

„Ein Team formen, was sich voll mit dem Verein identifiziert“

Zurück "zu Hause": McCash Davis. Foto: noveski.com

Und wie geht es mit dem Übungsleiter, der nur einen Einjahresvertrag inne hat, weiter? Wer den FC Süderelbe schon etwas länger verfolgt, der weiß, dass es bereits in den vergangenen Jahren, als Richter noch die Kommandos gab, stets eine Hängepartie in Sachen Vertragsverlängerung war. Nicht etwa, weil der Trainer nicht wollte, sondern vielmehr, weil die Gespräche – auch mit Spielern – zumeist erst relativ spät aufgenommen wurden. „Man muss abwarten…“, will Lakämper noch nicht allzu viel Preis geben. Vielmehr konzentriere er sich nun darauf, mit dem FC Süderelbe die Klasse zu halten. „Das steht im Vordergrund. Aber mir geht es vor allem auch darum, eine Perspektive zu schaffen und ein Team zu formen, was sich wieder voll und ganz mit dem Verein identifiziert. Denn das war in der Hinrunde über weite Strecken nicht gegeben.“