„Mission Titelverteidigung“ geglückt: Cordi triumphiert beim „Heimturnier“

Oberligist besiegt im Finale des Volksbank-Cup Meiendorf mit 2:0

08. Januar 2017, 17:16 Uhr

Krallten sich den Siegerpokal: Die Spieler von Oberliga-Spitzenreiter Concordia. Foto: Heiden

Siege vor eigenem Publikum liegen in diesem Winter im Hamburger Hallenfußball offenbar im Trend: Nachdem der VfL Pinneberg gestern bei „seinem“ Bert-Meyer-Cup die Nase am Ende die Nase vorn hatte, triumphierte bei der 6. Auflage des „Volksbank-Cup“ Concordia. Der Oberliga-Spitzenreiter, traditionell gemeinsam mit dem TSV Wandsetal Ausrichter des Turniers, besiegte im Finale den Meiendorfer SV mit 2:0. Platz drei ging an den SC Condor, der sich im Neunmeterschießen gegen den SC V/W Billstedt behauptete.

Lange hielt Bazier Sharifi die Trophäe nicht in den Händen. Kaum hatte die Mannschaft Concordias nach dem Turniersieg vor den offiziell 515 Zuschauern in der Wandsbeker Sporthalle an der Rüterstraße die obligatorischen Siegerfotos hinter sich gebracht, da schlich sich Georgioas Cholevas an den Stürmer der Concorden heran, griff beherzt zu und trug den Pokal vom Parkett in Richtung Kabine.

Bazier Sharifi sorgt gegen seinen Ex-Club für die Entscheidung

Cordis Bazier Sharifi (li., hier im Gruppenspiel gegen Eilbek) traf im Finale zum 2:0 für sein Team. Foto: Heiden

Sharifi hingegen musste noch einen Moment auf dem Spielfeld verharren. Der 23-Jährige war nach der Schluss-Sirene im finalen Spiel des Turniers ein gefragter Gesprächspartner. Kein Wunder, hatte Cordi doch soeben gegen den Ex-Club des Stürmers das Endspiel beim diesjährigen „Volksbank-Cup“ bestritten – und: Sharifi hatte getroffen. Zum 2:0, der Vorentscheidung. Über seine Teamkollegen Theodoros Ganitis und Enrik Nrecaj kam die Kugel zu Sharifi, der schließlich vollendete. Nrecaj hatte zuvor schon zum 1:0 getroffen. Weil auf der anderen Seite David Peixoto Goncalves für den MSV den Pfosten getroffen hatte, Sharifi vor dem Tor genügend Coolness bewies und auch die verbieblende Zeit gegen die Meiendorfer tickte, sollte sich nichts mehr am Ergebnis und dem Turniersieg der Concorden ändern. Kuriosum am Rande: Auch im vergangenen Jahr sicherte sich Concordia den Titel beim „Heimturnier“ im Finale gegen den MSV. Damals ging es allerdings ins Neunmeterschießen, in dem Cordi mit 3:1 die Oberhand behielt.

Der entscheidende Treffer gegen den Ex-Verein – Sharifi nahm's nach dem letzten Spiel des Turniertages relativ gelassen. „Ein Treffer gegen den ehemaligen Verein ist einem nicht egal. Ich habe aber nicht gejubelt, weil ich die Jungs noch kenne und ich schöne Erinnerungen an die Zeit in Meiendorf habe. Es ist ja noch nicht so lange her, dass ich da gespielt hab“, erklärte der 23-Jährige nach dem Finale und stufte die Titelverteidigung Cordis als „letztlich verdient“ ein: „Wir haben gut angefangen. Dann haben wir nachgelassen, am Ende aber noch einmal durchgezogen.“ Auch, weil die Schützlinge von Coach „Aki“ Cholevas in der Vorbereitung nichts dem Zufall überlassen hatten. Gleich drei Mal war Cordi in der vergangenen Woche in der Halle der Oto-Hahn-Schule in unmittelbarer Nähe des Hamburger Fußball-Verbandes extra beim Hallen-Training im Einsatz gewesen. „Wir haben da aber nur eine fußballerische Einheit absolviert, die anderen beiden bestanden aus Kraftübungen“, verriet Sharifi.

Meiendorf sichert sich Finalteilnahme im Neunmeterschießen

Szene aus dem Neunmeterschießen im Halbfinale zwischen Meiendorf und Billstedt: MSV-Keeper Thorben Joost gegen V/W Schütze Ulas Dogan. Foto: Heiden

Trotz der Niederlage im Finale war nach dem finalen Match des Turniertages auch Baris Saglam „insgesamt zufrieden“, wie Meiendorfs Coach beschied. „wenn wir im Finale die Chancen, die wir uns erspielt haben, besser genutzt hätten, dann wäre es spannender geworden. Aber man muss auch sagen: Cordi war kein schlechter Gegner, das ist immerhin der Spitzenreiter der Oberliga. Mein Glückwunsch geht an Concordia. Die spielerischen Ansätze, die unsere Jungs gezeigt haben, haben mir gefallen“, urteilte der 31-Jährige, der diesmal allein der „Chef“ im Ring war. Fatih Ergün, sein Mistreiter aus dem MSV-Trainerteam, fehlte aus privaten und beruflichen Gründen – und verpasste nicht nur einen insgesamt starken Auftritt der Gelb-Schwarzen, sondern im Halbfinale zudem ein ganz besonders spannendes Spiel.

Im Duell mit dem SC V/W Billstedt führte der MSV durch zwei Treffer von Dennis Kubista bei einem Gegentor, das Mou-Inzou Bachir erzielt hatte, bis eine Sekunde vorm Ende mit 2:1. Eigentlich hatte Billstedt keine Chance mehr auf ein Weiterkommen. Doch dann bekam der Club vom Öjendorfer Weg einen indirekten Freistoß zugesprochen. Die Billstedter hielten einfach drauf. In der Hoffnung, irgendjemand würde den Ball noch berühren oder abfälschen und dieser dann im Tor landen. Und genau so geschah es: Hamza Kayahan war derjenige, den die Kugel zuletzt streifte, ehe sie im Netz landete – 2:2. Bitter für Billstedt: Nachdem Kayahan im Neumeterschießen für den MSV zum 9:8 traf, war es Ozan Gencel, der im „Shoot-Out“ Nerven zeigte und vergab. Damit blieb dem Aufstiegsaspiranten aus der Landesliga Hansa nur das nächste Neunmeterschießen: das um Platz drei. Und das verlor V/W 2:3 gegen den SC Condor, der zuvor im Halbfinale mit 0:1 (Torschütze: Maurizio d'Urso) gegen Cordi den Kürzeren gezogen hatte.

Billstedt sichert sich in letzter Sekunde den Halbfinaleinzug

Es blieb fair: Nur Billstedts Ulas Dogan (li.) und der Bramfelder Milos Ljubisavljevic gerieten in der Vorrunde beinahe richtig aneinander. Foto: Heiden

Schon im Verlauf der Gruppenphase hatte sich angedeutet, dass Cordi ein ernsthafter Kandidat auf den Turniersieg sein würde. Mit der Idealpunktzahl von zwölf Zählern gingen die Colevas-Kicker als Sieger der Gruppe A aus der Vorrunde. Hinter dem Oberligisten landete Billstedt mit neun Punkten auf dem zweiten Platz. Das aber auch nur, weil es V/W im letzten Gruppenspiel gegen den Barsbütteler SV gelang, durch Bachir Sekunden vor Spielende zum 3:2-Siegtreffer zu kommen. Damit blieb für den BSV um Coach Aydin Taneli nur der undankbare dritte Rang. Vierter wurde der Bramfelder SV, dem beim 3:1 gegen Gruppenschlusslicht SC Eilbek immerhin ein Sieg gelang. Bezirksligist Eilbek hingegen belegte ohne einen Zähler auf dem Habenkonto den letzten Rang in dieser Gruppe.

In der Gruppe B enttäuschte derweil Hansa-Landesligist USC Paloma auf ganzer Strecke. Nur einen einzigen Punkt fuhr die Mannschaft von Coach Steffen Harms ein – im letzten Vorrundenspiel gegen den TSV Sasel. Damit blieb für die „Tauben“ nur Platz vier noch hinter Kreisligist TSV Wandsetal, der gemeinsam mit Cordi als Ausrichter fungierte. Das Team von Marc Gruber schaffte es sogar, Paloma mit 2:1 zu besiegen. Drei Punkte jedoch waren zu wenig, um beim Weiterkommen ein Wörtchen mitzureden. Bei dieser Frage hatte Meiendorf als Gruppenseiger die besten Karten für sich. Der SC Condor und der TSV Sasel wiesen zum Ende der Vorrunde jeweils sieben Punkte auf. Aufgrund des besseren Torverhältnisses kamen die „Raubvögel“ weiter, während die Mannschaft von Coach Danny Zankl die Segel streichen musste.

Meiendorf stellt den besten Spieler und den Torschützenkönig

Hamza Kayahan (li.) wurde als bester Spieler geehrt, Terje Scheffel sicherte sich den Titel als bester Torschütze und Sven Lund (re.) avancierte zum stärksten Keeper des Turniers. Foto: Heiden

Auch wenn es letztlich zum Turniersieg für die Mannschaft von Übungsleiter Baris Saglam am Ende nicht langte, so konnte sich der Meiendorfer SV am Ende dennoch freuen. Oder besser gesagt: zumindest zwei der Akteure des Hansa-Landesligisten. Hamza Kayahan wurde – wie beim „Volksbank-Cup“ seit Jahren traditionell übrigens bereits nach dem Ende der Vorrunde – zum besten Spieler des Turniers gewählt. Zudem sicherte sich Terje Scheffel den Titel als bester Torschützenkönig nach der Vorrunde. Er musste dabei allerdings mit fünf weiteren Spielern, die bis dahin ebenfalls drei Treffer erzielt hatten, zum „Shoot-Out“ antreten, um den Titelträger zu ermitteln. Im Duell des Sextetts gegen Condor-Keeper Sven Lund hatte der Meiendorfer letztlich das beste Ende für sich. Apropos Lund: Der 34-Jährige, draußen auf dem Feld sonst eigentlich eher für die Zweitvertretung der „Raubvögel“ in der Landesliga Hansa im Einsatz, wurde zum besten Torhüter des Turniers gewählt.

Jan Knötzsch