„Ohrt ist keine Option“ – Bleibt Ehm bis Saisonende Trainer?

Teutonias Manager bezieht nach Gossow-Abschied Stellung

15. Januar 2017, 11:26 Uhr

Bert Ehm erlebte als Interimstrainer von Teutonia 05 beim Hallenturnier in Halstenbek keinen guten Start. Foto: KBS-Picture

Seit Donnerstag steht fest, dass Tabellenführer FC Teutonia 05 ohne seinen Trainer Florian Gossow in die verbleibenden Spiele der Saison 2016/2017 geht. Der Übungsleiter hat aus gesundheitlichen Gründen und wegeneiner angespannten beruflichen Situation, so die Pressemitteilung des Vereins, seinen Posten zur Verfügung gestellt. Im Gespräch mit den FussiFreunden äußerte sich Ligamanager Bert Ehm zum Ausscheiden von Gossow sowie den Gerüchten, es habe zwischen dem Coach und der Mannschaft nicht mehr gestimmt, und gewährt zudem einen Einblick in die Nachfolger-Frage.

Da stand er nun also. Gestikulierend. Die Brille auf der Nase, gekleidet in eine rote Trainingsjacke und einen karierten Schal um den Hals. Bert Ehm war beim Hallenturnier der SV Halstenbek-Rellingen um den „Jan Automobile“-Cup ganz in jenem Element, das er aus jahrelangem Wirken am Besten kennt: Der 70-Jährige stand als Coach hinter der Bande. Noch bis zum vergangenen Donnerstag hatte diese Position beim Top-Titelanwärter der Landesliga Hammonia Florian Gossow inne, doch der bat um die Auflösung seines Vertrages.

„Es ist schwer, im Winter jemand Adäquaten zu finden“

Ist laut Ehm keine Option als neuer Trainer: Olaf Ohrt. Foto: KBS-Picture

Er habe sich, so Gossow, von einer Operation im Dezember „noch nicht erholt und auch mein Job nimmt aktuell sehr viel Zeit in Anspruch, deshalb möchte ich mich erstmal ein wenig zurückziehen.“ Eine Entscheidung, die für den Verein „überraschend gekommen“ sei, erklärt Ehm, der den Schritt Gossows aber nachvollziehen kann: „Er hatte bei uns einen ziemlichen Druck. Das tut mir leid für ihn. Vielleicht hat das bei seiner Entscheidung auch mit rein gespielt.“, sagte der Ligamanager am Samstag im Gespräch mit den FussiFreunden und bezog auch Stellung zu den in der Szene in den vergangenen Wochen immer wieder aufgekeimten Gerüchten, zwischen Gossow und seiner Mannschaft habe es nicht mehr gestimmt. „Ich weiß, dass man munkelt, Florian habe gegenüber den Spielern nicht den richtigen Ton drauf gehabt“, so Ehm, der das Ganze aber nicht dramatisieren will: „Es ist immer so, dass Spieler, die vielleicht mal nicht spielen und die Bank drücken, andere Ansichten und daher ihre Probleme mit dem Trainer haben. Aber das ist in jedem Verein so.“

Statt sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen, steht auf der Agenda Ehms eher die künftige Ausrichtung des Vereins. Und die ist eng mit der Frage verknüpft, wie es auf der Bank des Hammonia-Spitzenreiters weitergeht. „Wir sind derzeit dabei, Gespräche zu führen“, verrät Ehm, gibt sich aber nicht der Vorstellung hin, dass es dabei kurzfristig eine Lösung geben wird: „Es ist schwer, im Winter jemand Adäquaten zu finden. Ich denke, das wird eher zum Sommer was.“ Dabei läge eine Variante doch nahe: Mit Stefan Winkel, Maximilian Rohrbach, Gerrit Pressel und dem jüngst verpflichteten Dennis Duve stehen mehrere Spieler im Teutonen-Kader, die beim SC Poppenbüttel unter Olaf Ohrt spielten. Der 46-Jährige ist derzeit ohne Verein und soll, so sagt man, eh an den Transfers seiner Ex-Schützlinge mitgewirkt und bei „T05“ einen Fuß in der Tür haben. „Olaf Ohrt ist überhaupt keine Option als Trainer. Er ist bei uns im Background und sieht sich unsere Spiele an“, schließt Ehm ein Engagement Ohrts aus.

„Wir müssen wieder Freude in die Mannschaft bekommen“

Ehm bleibt bis auf Weiteres erst einmal Coach an der Kreuzkirche. Foto: KBS-Picture

"Die Option als Trainer bei Teutonia 05 ist für mich überhaupt nicht tragbar. Helfen kann ich mal kurzfristig, aber sicher nicht auf Dauer. Teutonia ist zu weit weg für mich von Poppenbüttel", schloss auch Ohrt selbst ein Engagement.
Soll heißen: Vorerst sitzt Ehm als Coach auf der Bank und wird von Liborio Mazzagatti, der die Kreuzkirche im April 2016 als Trainer nach Querelen mit Ehm (Mazzagatti: „Die Art und Weise wie diese Person seit dem ersten Tag mit uns kommuniziert, ist respektlos und kann ich so nicht akzeptieren“) verließ, als „Co“ unterstützt. Eine Variante, die – nachdem Ehm und Mazzagatti ihre Differenzen aus der Vergangenheit offenbar beigelegt haben – bis zum Saisonende Bestand haben könnte? „Das könnte so sein“, sagt Ehm, „es sind ja nur noch elf Spiele.“ Wichtig sei nun erst einmal „dass wir wieder Freude in die Mannschaft bekommen“, so der „Trainer-Ligamanager“. Ein Plan, der zumindest beim Hallenturnier in Halstenbek keine Früchte trug: Teutonia schied als Gruppen-Dritter schon in der Vorrunde aus. „Das ist natürlich kein guter Start“, musste auch Ehm konstatieren.

Jan Knötzsch