Offiziell: „Ur-Schwarzenbeker“ Reinke übernimmt SCS-Liga

„Der Klassenerhalt würde einer Sensation gleichkommen“

18. Januar 2017, 11:29 Uhr

Nach zehn Jahren und kurzer Pause kehrt Sven Reinke zum SC Schwarzenbek zurück und übernimmt fortan die Liga-Mannschaft. Foto: SCS

In den vergangenen Wochen und Monaten ging es an der Schützenallee äußerst hoch her. Die jüngsten Ereignisse beim SC Schwarzenbek kurz und bündig zusammengefasst: Trainer weg, aus der in die Saison gegangenen Liga-Mannschaft sind lediglich vier Akteure verblieben, mit Wolfgang Kubbutat und Thomas Nowottnick stehen der Erste und der Zweite Vorsitzende für keine weitere Amtszeit mehr zur Verfügung, auch Sportchef Frank Flatau kehrt dem Verein im Sommer den Rücken. Beim Hansa-Letzten steht also ein kompletter Schnitt bevor, der nun mit der Installierung eines neuen Trainers begonnen hat.

Erdinc Özer fühlte sich als "Platzhalter" und zog die Reißleine. Foto: noveski.com

Wie kaum anders zu erwarten war, wird der langjährige Chefcoach der Zweitvertretung, Sven Reinke, der die Mannschaft im vergangenen Sommer aus der Kreis- in die Bezirksliga führte, mit sofortiger Wirkung die Nachfolge von Erdinc „Schoko“ Özer antreten! Dies bestätigt uns der noch im Amt befindliche Vorstandsvorsitzende Wolfgang Kubbutat auf Nachfrage. „Ja, es stimmt. Sven war unser absoluter Wunschkandidat und wir sind froh, dass er uns seine Zusage gegeben hat, denn davon war anfangs nicht auszugehen“, so Kubbutat. Reinke, der eigentlich erst zur neuen Saison das Ruder übernehmen sollte, erklärt uns gegenüber: „Bedauernswerter Weise haben sich die Ereignisse überschlagen – zuletzt mit dem Rücktritt des Trainers, womit nicht unbedingt zu rechnen war. Eigentlich wollte ich ja nach meiner zehnjährigen Amtszeit in Schwarzenbek bis zum Sommer pausieren – und ehrlicherweise trauere ich dem Plan auch ein wenig hinterher. Denn es war meine Absicht und mein Ziel, daran festzuhalten. Auch, weil ich bei meiner Familie im Wort stand. Aber ich bin nun mal ein Ur-Schwarzenbeker und in so einer Situation muss man weniger rational, sondern mehr emotional denken und handeln. Die Zweite Herren wurde abgemeldet, viele Spieler der Ersten Herren sind weg, wodurch meine Jungs, mit denen ich die letzten Jahre zusammengearbeitet habe, nun in der Liga spielen. Hinzu kommt, dass es in der augenblicklichen Phase schwer bis unmöglich ist, einen externen Trainer zu verpflichten.“

„Wir sind derzeit nicht die attraktivste Adresse im Gebiet“

Einer von vier Akteuren, die dem SCS erhalten bleiben: Torhüter Lucas Scheunemann (re.). Foto: noveski.com

Mit Keeper Lucas Scheunemann, Max Nowak, André Basenau, Michael Weber und Fabian Heidmann sind dem Verein nur fünf Spieler aus der „alten Garde“ erhalten geblieben. Dem neuen Übungsleiter steht also eine wahre Herkulesaufgabe bevor. Doch dessen ist er sich bewusst: „Wir führen zwar Gespräche, aber bis auf Christoph Bolz stehen alle anderen Spieler, die uns verlassen haben, mindestens schon bei anderen Vereinen im Wort. Wir sind Realisten und keine Träumer. Deshalb wissen wir auch, dass der SC Schwarzenbek derzeit nicht die attraktivste Adresse im Gebiet ist. Der Klassenerhalt würde einer Sensation gleichkommen!“ Mit Spielern aus der A-Landesliga und einigen Akteuren der Alten Herren, die „auch noch einen gepflegten Ball spielen können und jahrelang in der Liga gespielt haben“, so Reinke, soll der Kader nun ergänzt werden. „Natürlich werden wir alles versuchen, um das Maximum herauszuholen. Wir werden in der Rückrunde vor allem über den Zusammenhalt, die Disziplin und Fitness kommen müssen.“

„Ich halte es für fragwürdig, Dritte als Alibi zu benutzen“

Dass Reinkes Vorgänger Erdinc Özer bei seinem Abschied auch in Richtung seines Nachfolgers schoss, kommentiert dieser auf Nachfrage wie folgt: „Schoko ist nun mal ein emotionaler Typ. Er hat den Verein dankenswerter Weise in einer ganz schwierigen Phase übernommen und ich kann es auch nachvollziehen, dass er diesen Schritt wählt, wenn man nicht voll dahinter steht. Ich wünsche ihm bei seiner neuen Aufgabe in Hamwarde, worauf er sich nun auch offiziell voll konzentrieren kann, alles Gute. Ich halte es nur für fragwürdig, Dritte als Alibi zu benutzen…“ Die Aussage, dass sich Özer nur „als Platzhalter“ gesehen habe, will auch Kubbutat so nicht stehen lassen. „Das ist nicht richtig und habe ich so auch nie empfunden!“ Nun müssen und sollen an der Schützenallee jedoch alle Nebenkriegsschauplätze der Vergangenheit angehören. Schließlich will man endlich wieder positiv in die Zukunft blicken.