Erneutes Chancenwucher: Sasel hält Süderelbe am Leben

Zankl verletzt, hitzige Schlussphase, zwei Tore

29. Januar 2017, 20:37 Uhr

In der Schlussphase ging es nach einer Tätlichkeit von Mehdi Jaoudat (li.) hoch her zwischen beiden Teams. Foto: noveski.com

Erst versammelte Olaf Lakämper seine Mannschaft unmittelbar nach dem Schlusspfiff zu einem Kreis auf dem Spielfeld, dann schickte er sein Team in die Kabine, um dort ein paar triftige Worte zu verlieren. Nach kurzer Zeit kam der Trainer des FC Süderelbe wieder raus, flüsterte Liga-Manager Matthias Nehls etwas ins Ohr und stand dann Rede und Antwort. „Es war ein glückliches Unentschieden, Sasel war die bessere Mannschaft“, gestand der Übungsleiter, dem die eine oder andere Undiszipliniertheit seiner Schützlinge zu schaffen machte.

Vedat Düzgüner war nach einem offensichtlichen Nachtreten kaum zu beruhigen, musste von Co-Trainer Markus Walek bei der Auswechslung erst einmal zurechtgestutzt werden, und hatte in jener Szene sogar noch Glück, dass der alles in allem sehr fehlerbehaftete Referee Björn Krüger diese Aktion ebenso ungeahndet ließ wie eine doppelte Tätlichkeit von Mehdi Jaoudat kurz vor Ultimo gegen Timo Adomat, der sich wenig später per Foulspiel revanchierte, woraufhin es für den Saseler Kapitän den gelben Karton gab. Die Kartenverteilung war schon arg merkwürdig – genauso wie die Tatsache, dass der erste Abschnitt handgestoppte 42 Minuten und zehn Sekunden dauerte und der zweite Durchgang nicht viel länger, ehe Krüger dem Treiben ein Ende setzte. Der dritte Süderelber Akteur, der sich einen kleinen „Rüffel“ einhandelte, war Sandro Greff nach einem harten Foulspiel, welches ebenfalls die Gelbe Karte zur Folge hatte.

Kratzmann versiebt Riesenchancen, Sasel spielt Süderelbe schwindelig

Adem Aydin (li.) erzielte den Saseler Führungstreffer. Hier im Luftduell mit Goran Petrekovic-Loncar. Foto: noveski.com

Dabei waren die 90, oder besser gesagt knapp 84 Minuten, insgesamt alles andere als unfair. Im Gegenteil. Denn in der ersten halben Stunde spielte der TSV Sasel – in neuer taktischer Formation – viel zu schnell für die Gäste und presste derart früh, dass dem FCS förmlich schwindelig wurde. Doch es blieb beim alten Lied: die Chancenverwertung des Hansa-Landesligisten ist durchaus ausbaufähig. Nach 20 Minuten hätte sich kaum einer beschweren können, wenn der TSV bereits mit 4:0 in Front gelegen hätte. Allein Lenny Kratzmann vergab vier absolute Hochkaräter – beispielsweise nach einem traumhaften Spielzug über Yannik Reinke und Benedikt Neumann-Schirmbeck (4.) sowie nach toller Vorarbeit von Lukas Wenzel (19.), der kurz darauf selbst freistehend verzog (20.), woraufhin „BNS“ den Nachschuss noch an den Innenpfosten beförderte. „Wir haben an das, was wir gestern gegen Pinneberg in der zweiten Halbzeit gezeigt haben, nahtlos angeknüpft. Hohes Engagement, viel Power, viel Energie. Zudem haben wir sehr mutig und hoch verteidigt“, zeigte sich Sasel-Coach Danny Zankl überaus zufrieden mit dem Auftritt und fügte an: „Viele unserer Chancen haben wir selbst sehr gut kreiert und andere durch unser hohes Pressing stark erzwungen. Das war schon sehr gut.“

Sasels Nico Zankl musste verletzt raus. Gute Besserung! Foto: noveski.com

Es dauerte eine gute halbe Stunde, bis sich die Neugrabener einmal kräftig durchgeschüttelt hatten und dann ihrerseits am Geschehen teilnahmen. Rückkehrer Boris Shtarbev scheiterte nach einem Reinke-Schnitzer jedoch an Tuffour (33.). Zu Beginn der zweiten Hälfte war der Saseler Zauber allerdings schon wieder zurück. Der Ball lief und „Taktgeber“ Nico Zankl leitete einen Angriff nach dem anderen herrlich ein. Nachdem der eingewechselte Adem Aydin zwei aussichtsreiche Chancen – nach jeweiliger Zankl-Vorarbeit – nicht verwerten konnte (53., 56.), machte er es wenige Augenblicke später deutlich besser: Adomat sehenswert in die Schnittstelle auf den bis dato wenig kaltschnäuzig agierenden Kratzmann, der dieses Mal gar nicht erst den Abschluss suchte, sondern für den mitgelaufenen Aydin quer legte. 1:0 (57.).

Güner bei Süderelbe - Zankls Elf hat "die volle Kontrolle"

Das überraschende 1:1 aus dem Nichts durch Mehdi Jaoudat. Foto: noveski.com

Es kam zur hitzigeren Schlussphase, in der die Lakämper-Elf aus dem totalen Nichts zum urplötzlichen Ausgleich kam, als drei Saseler nur zuschauten, wie Gvidonas Narmontas von links flankte. Im Zentrum haute Ken Niederstadt über den Ball und ermöglichte Mehdi Jaoudat, der sich kurze Zeit später das Scharmützel mit Adomat lieferte, das 1:1 (81.). Noch viel schwerwiegender als der Gegentreffer wog jedoch die Verletzung von Nico Zankl, der ohne Fremdeinwirkung ganz unglücklich wegrutschte und sich an der Leiste verletzte. „Hoffentlich ist es nur eine Zerrung, denn Nico ist zurzeit brutal gut drauf“, so Bruder und Coach Danny Zankl. Bleibt zu hoffen, dass die Verletzung nicht allzu schlimm ist und der „Linksfuß“ schon sehr bald wieder auf dem Platz stehen kann. Ein weiterer Neuer stand derweil für den FC Süderelbe, der ohne Samuel Louca, Klaas Kohpeiß und Max Hartmann antrat, auf dem Grün: Erdinc Güner ist die jüngste Neuverpflichtung der „Kiesbargler“ und kehrt nach kurzem Intermezzo bei Inter 2000 in die Oberliga zurück. Trotz seines Mitwirkens reichte es am Ende nur zu einem überaus glücklichen 1:1-Unentschieden, das Lakämper wie folgt einschätzte: „Der Gegner hatte schon vier Spiele in den Knochen, für uns war es das erste. Von daher war es ein guter und wichtiger Test für uns, in dem wir noch ein Tor gemacht haben, weil Sasel seine Chancen nicht genutzt hat.“

Danny Zankl bilanzierte unterdessen: „Leider haben wir nur ein Tor geschossen. Aber zum Glück ist es nur ein Testspiel, deshalb ist das nicht so wild. Wir waren zwar nicht über die vollen 90 Minuten dominant, hatten aber eigentlich immer die Kontrolle übers Spiel. Wir hatten den Gegner hinten drin und haben immer Lösungen gefunden.“