Immer wieder Kayin: ASV-Angreifer „unstoppable“

Bei Hellmann-Comeback: Falkes Not-Elf unterliegt ASV Kayin

14. Februar 2017, 23:19 Uhr

HFC-Trainer Dirk Hellmann (li.) holt sich bei seiner Einwechslung noch einen kleinen Klaps von ASC-Coach Mo Wadhwa ab.

Dass er weiß, wo das Tor steht, hat Müslüm Kayin schon oft genug bewiesen. Der Angreifer des ASV Hamburg stahl auch im Testspiel gegen den HFC Falke allen anderen auf dem Platz befindlichen Akteuren die Show und machte aus der Partie stattdessen eine „One-Man-Show“. Beim 4:2-Erfolg seiner Elf erzielte Kayin nämlich alle vier Buden und trieb den Defensivverbund der „Hellmänner“ ein ums andere Mal zur Verzweiflung. Dass der Test für die Gäste am Ende ein Muster ohne den ganz großen Wert war, wurde spätestens in Minute 73 deutlich, als der Trainer aufgrund der riesengroßen Personalnot sogar selbst ran musste...

Timo Wedler, Köksal Arslan, Sören Lühr, Damian Haras, Onno Lorenzen, Jan Ramelow, Christian Schümann, Yannick Bräuer, Timo Braasch, Steven Schönfeld oder Tobias Leuthold: Alles bekannte Namen im der Hamburger Amateurszene – und alle hatten sie an diesem Abend etwas gemeinsam. Denn keiner der genannten Spieler stand den „Falken“ zur Verfügung. Im Endeffekt hatte Trainer Dirk Hellmann aus seinem 28-köpfigen Kader nur elf einsatzfähige Akteure – darunter zwei Torhüter.. Dies führte dazu, dass sich der Übungsleiter 17 Minuten vor dem Ende seiner Trainingssachen entledigte und selbst ins Geschehen eingriff. Die Niederlage seines HFC konnte aber auch er nicht verhindern. Vielmehr bekam Hellmann in der Schlussminute hautnah mit, wie der herausragende Müslüm Kayin dem Spiel und seiner Leistung endgültig den Stempel aufdrückte. Nach einem wahren Bilderbuch-Angriff über Alesson Fernandes Arguelho, Mike Niedermeyer und Bedran Atug vollstreckte der 27-Jährige zum vierten Mal – 4:2 (90.).

Vor allem das Zusammenspiel zwischen Kayin und Bedran Atug klappte „hervorragend“, wie auch Trainer Mohet Wadhwa befand. Beim Führungstreffer nickte der „Falke-Schreck“ eine Atug-Flanke von rechts ein (20.) und auch nach einem zwischenzeitlichen Rückstand – die Gäste drehten die Begegnung binnen weniger Sekunden durch Treffer von Dennis Grienig, der von Henrik Petersen in Szene gesetzt wurde (30.), sowie Colin Heath, der nach Brehmer-Zuspiel mit der Pike ins lange Eck einschoss (31.) – sorgte das Duo Kayin/Atug für die Wende. Nach einem herrlichen Lop-Pass aus dem rechten Halbfeld nutzte der ehemalige Stürmer des TSV Wandsetal, SC Condor, Wedeler TSV, VfL Pinneberg und HSV III das viel zu zögerliche Agieren von HFC-Keeper Ritter zum 2:2 (60.). Dann verlor der Kreisligist in Person von Sebastian Loether in der Vorwärtsbewegung den Ball, was ASV-Neuzugang Alan Szymborski (kickte zuletzt bei Oberliga-Primus Concordia) mit einem traumhaften Außenrist-Anspiel auf den durchstartenden Kayin bestrafte. Dieser blieb erneut eiskalt – 3:2.

In der Schlussphase schwanden bei den dünn besetzten „Falken“ die Kräfte, so dass der ASV – auch ohne Leistungsträger wie Mike Appiah oder Mahir Jernane angetreten – das Runde immer wieder schön anzusehen durch die eigenen Reihen zirkulieren konnte. „Die Jungs müssen einfach nur fit sein. Denn Fußballspielen können sie alle“, weiß Wadhwa ganz genau um die Stärken und Schwächen seiner Schützlinge. Sein Fazit: „In der ersten Halbzeit haben wir uns ein bisschen den Schneid abkaufen lassen“, fand der Coach auch lobende Worte für den Gegner. „Falke hat das sehr gut gemacht, vor allem das Pressing, was sie gespielt haben, hat mich beeindruckt. Insgesamt war es aber ein gutes Spiel von uns, gerade in der zweiten Halbzeit hat sich unsere Qualität durchgesetzt. Das sind viele kleine Merkmale, aber es war kein großer Leistungsunterschied zwischen beiden Mannschaften.“ Dass den Gästen an diesem Abend ein Typ à la Müslüm Kayin gefehlt hat, war klar ersichtlich. Mit einem leichten Schmunzeln stellte auch Wadhwa fest: „Mit einem Kayin hätten die in der Kreisliga wahrscheinlich schon jetzt 100 Tore geschossen.“ Beim HFC wäre man aber wohl schon froh, wenn möglichst bald die eine oder andere Stammkraft mehr zur Verfügung stehen würde. Während Wadhwa unmittelbar nach dem Ende des Spiels zu verstehen gab, dass ein Kayin in der Bezirksliga „den Unterschied ausmachen muss, damit jeder Gegner weiß, dass er sich nach uns zu richten hat“, folgte Spielertrainer Hellmann zu jenem Zeitpunkt der Forderung von Cheftrainer Hellmann, die da hieß: Auslaufen.


Abschließend sei noch erwähnt, dass das Schiedsrichter-Gespann unter der Leitung von Referee Adnan Inoglu scheinbar ein großes Faible für die Farbe Gelb hat. Denn der Unparteiische schaffte es, in einer unglaublich fairen Begegnung – unter sehr freundschaftlicher Atmosphäre – nahezu jedes Foulspiel und andere Kleinigkeiten mit Karten zu ahnden. Dies führte dazu, dass die jeweiligen Klub-Verantwortlichen vor lauter Unverständnis nur die Stirn runzeln konnten und die bibbernden Zuschauer trotz der klirrenden Kälte ihren Spaß hatten.