Gerüst steht: Osdorf bindet 17 Mann – Blume und Schmidt hören (wohl) auf!

Sascha Blume: „Irgendwann ist der Zeitpunkt einfach gekommen"

22. März 2017, 17:03 Uhr

Sascha Blume (li.) hört am Saisonende beim TuS Osdorf auf. Einer seiner Nachfolger Germain Hounsiagama wird dem Verein hingegen treu bleiben. Foto: noveski.com

Wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo der TuS Osdorf her! Seit zwölf (!) Partien ist der absolute Liga-Frischling nun schon unbesiegt und führt sogar das Feld in der Rückrundentabelle souverän an. Kein Wunder also, dass man sich am Blomkamp momentan „wie in einem Traum fühlt“, findet auch Sascha Blume. Der Angreifer wird diesen Traum allerdings nur noch bis zum Saisonende weiter träumen – denn danach ist Schluss! Während der „Sturmriese“ seine Buffer an den Nagel hängt, hat Manager Cemil Yavas aber auch reichlich frohe Kunde: Denn 17 Spieler des aktuellen Kaders haben bereits für die kommende Serie zugesagt!

„Es gibt kein ‚eigentlich‘ mehr“, entgegnet Sascha Blume, der am gestrigen Dienstag seinen 34. Geburtstag feierte auf die Frage, ob er seine Laufbahn nach dieser Spielzeit beenden wird. „Der Zeitaufwand ist einfach zu groß geworden. Ich bin zweifacher Familienvater und irgendwann ist ganz einfach der Zeitpunkt gekommen.“ Der Angreifer ist einer derjenigen, die den rasanten Aufstieg in den letzten Jahren mitgemacht hat. Seit 2009 ist Blume am Blomkamp zu Hause. „Dieser Verein ist einmalig! Der Zusammenhalt ist etwas ganz Besonderes“, weiß der „Blondschopf“ um die Vorzüge des derzeitigen Oberliga-Fünften. Als er sich vor fast acht Jahren dazu entschied, vom SV Eidelstedt zum TuS zu wechseln, habe er „einfach dieses Gefühl, mit einem eingeschworenen Haufen und mannschaftlicher Geschlossenheit“ Erfolg zu haben, erleben wollen, berichtet er. Dieses Unterfangen darf im Jahr 2017 als definitiv geglückt beschrieben werden.

Hört am Saisonende vermutlich auch auf: Dennis Schmidt. Foto: noveski.com

Zwar betont Blume auch, dass es für ihn „nur den Fußball gab und ich immer ehrgeizig war“ – doch der Sprung in Hamburgs höchste Spielklasse schien bei seiner Ankunft nicht mehr als ein Luftschloss zu sein. „Genau das ist der Punkt: Es war nie der Verein oder der Vorstand, der uns Spielern in irgendeiner Art und Weise Druck gemacht hat, sondern immer der Ehrgeiz der Spieler. Es ging immer vom Team aus, so hoch wie möglich spielen zu wollen.“ Dass man nun da steht, wo man aktuell steht, kommt auch für den bulligen Angreifer überraschend: „Nein, das hätte ich nicht gedacht. Wir haben vor der Saison einige neue und vor allem junge Spieler dazu bekommen. Und in den ersten Spielen hat man auch gemerkt, dass es vom Tempo her nochmal was ganz anderes ist.“ Deshalb meint Blume auch: „Es ist für uns alle wie ein kleiner Traum!“

Besondere Erinnerungen? "Aufstiege und entstandende Freundschaften"

Dass der Zweifach-Papa diesen noch so hautnah miterlebt, ist alles andere als selbstverständlich. Denn im Winter spielte Blume bereits mit dem Gedanken, vorzeitig aufzuhören. „Für mich war es nie die Voraussetzung, immer von Anfang an zu spielen“, verrät er. Es kam zu einem Gespräch mit Trainer Piet Wiehle, in dem die Chancen auf Einsatzzeiten abgeklopft und ganz offen besprochen worden sind. „Daraufhin habe ich gegen Pinneberg und ein paar Tage später im Pokal gegen Rugenbergen gespielt – und auf einmal hat alles seinen Lauf genommen“, erinnert er sich – und fügt an: „Ich denke, dass ich dann auch abgeliefert habe. Und Piet ist so ein Typ, der sich sagt: ‚never change a winning team‘.“ In den vergangenen Wochen hat Blume einige wichtige Scorerpunkte gesammelt und bei den siegreichen Spielen gegen Türkiye (3:2), Buchholz 08 (2:1) und Dassendorf (1:0) jeweils getroffen. „Wir schauen wirklich von Woche zu Woche. Aber man kann sich sicher sein, dass wir uns jetzt nicht auf die faule Haut legen werden!“

Kaum wegzudenken und deshalb auch weiter beim TuS aktiv: Torben (li.) und Bennet Krause. Foto: noveski.com

In all den Jahren am Blomkamp bleiben ihm vor allem „die Aufstiege und die vielen entstandenen Freundschaften“ in ganz besonderer Erinnerung, wie er sagt. Wie es nach seinem Karriereende weitergeht und ob Sascha Blume eine Rolle im Verein bekleiden wird, vermag er zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht zu beurteilen. „Darüber habe ich mir ehrlicherweise noch gar keine Gedanken gemacht. Ich bin noch total fokussiert auf die Saison und die restlichen Spiele.“ Schließlich ist es ja nicht so, als würde es keine Ziele mehr geben. „Mein Traum ist es, ins Pokalfinale zu kommen und sich eventuell nochmal die Krone aufzusetzen. Ich glaube auch, das wäre das Höchste der Ziele. Klar ist die Meisterschaft reizvoll. Aber das Thema Regionalliga wird in Osdorf wohl in den nächsten zehn Jahren keines sein“, stellt er mit einem leichten Augenzwinkern fest. Dass der Fokus bei aller Euphorie im Saisonendspurt mehr in Richtung Oddset-Pokal neigen wird, glaubt der „Hüne“ der weil nicht. Denn: „So sind wir nicht gestrickt. Wir wollen jedes Spiel gewinnen!“

"Freuen uns, dass diese Spieler den Weg weiter mitgehen wollen"

Während Sascha Blume noch neun Liga-Spiele und möglicherweise ja sogar tatsächlich das Pokalfinale vor sich hat, könnte auch für einen weiteren Osdorfer am Ende dieser Spielzeit vermutlich Schluss sein: Abwehrkante Dennis Schmidt kokettiert ebenfalls mit einem Karriereende. Der 30-Jährige ist beim TuS einer der „Felsen in der Brandung“ und aus der Hintermannschaft kaum mehr wegzudenken. In dieser Saison stand Schmidt bislang in 22 Begegnungen auf dem Platz. Allerdings hat Manager Yavas auch freudige Nachrichten zu überbringen. Denn: Patrick Hartmann, Claus Hencke, Bennet Krause, Kevin Trapp, Jeremy Wachter, Felix Schlumbohm, Gianluca d’Agata, Tim Jobmann, Felix Spranger, Patrick Herbrand, Germain Hounsiagama, Antonio Ude, Torben Krause, Henrik Schmidt, Stanley Owusu, Marcel Peters sowie Maximilian Meijer-Werner haben dem Verein bereits für die kommende Serie zugesagt! „Wir freuen uns natürlich, dass diese Spieler unseren Weg weiter mitgehen wollen“, so Yavas.

Autor: Dennis Kormanjos