„Kämpfende" Buchholzer legen Steine in Cordis Regio-Weg!
Cordi-Manager Peters: „Das war eine katastrophale Ansetzung, die für mich absolut lächerlich ist"
Der Buchholzer Arne Gillich (links) und Concordias Lennart Müller fighteten genau wie im Hinspiel um jeden Meter. Archivfoto: noveski.com
Cordi-Manager Florian Peters übernahm vertretungsweise den Trainerposten und haderte stark mit der Spielansetzung. Archivfoto: noveski.com
Dass die Spielansetzung für Concordia unglücklich war, da man nicht mal 48 Stunden zuvor noch einen schweren Pokalfight gegen Osdorf (3:1) bestritt, war nicht von der Hand zu weisen. Doch da Buchholz am kommenden Mittwoch schon wieder im Nachholspiel bei der TuS Dassendorf antreten muss, blieb den Gästen vom Bekkamp nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen. Auch wenn Manager Florian Peters sein völliges Unverständnis klar zum Ausdruck brachte: „Das war eine katastrophale Ansetzung, die für mich absolut lächerlich ist! Ich kann nicht verstehen, dass wir am Karfreitag um 15 Uhr ein Pokal-Viertelfinale bestreiten und nicht mal zwei Tage später wieder antreten müssen. Jeder weiß, dass es um die Meisterschaft und die Relegation um den Aufstieg geht. Und, dass wir Altona noch cachen wollen! Aber das kann man doch nicht bei einer Regenerationsphase von weniger als zwei Tagen“, verschaffte sich Peters etwas Luft und fügte an: „Das war heute nicht mal eine Nachholpartie, sondern ein ganz reguläres Ligaspiel. Da verstehe ich nicht, dass alle anderen erst am Montag spielen und wir heute schon ran sollen. Dann hätte man das kommende Nachholspiel von Buchholz verlegen müssen.“ Sein Gegenüber Thorsten Schneider sah allerdings keinen Vorteil darin, dass Concordia erst so kurz zuvor im Pokal auf dem Platz stand: „Ich sehe das nicht so, dass uns das irgendwie in die Karten hätte spielen können, wenn man sich mal die Aufstellung betrachtet. Denn am Freitag wurden einige Spieler nicht eingesetzt und geschont, die dann heute bei uns wieder angetreten sind. Ich kann jetzt nichts über den Leistungsstand derjenigen Spieler sagen, die beide Spiele bestritten haben, aber generell konnte ich da keinen Vorteil für uns erkennen.“
Scheider: „Es lief genauso, wie wir es uns das vorgestellt haben - über Konter"
Und tatsächlich machte Cordi erstmal das Spiel, was zwar nicht wirklich zu einem zwingenden Torabschluss reichte, doch das Team führte den Ball gut am Fuß und durch die eigenen Reihen, auch wenn Peters vom Anpfiff an einige Defizite erkannte: „Wir haben in den ersten zehn Minuten gar nicht in das Spiel reingefunden.“ Dabei gehörte seinen Jungs bereits nach ein paar Sekunden die erste Chance, als Maurizio D´Urso einen Kopfball auf das Tor brachte, den Buchholz-Keeper Philipp Wilke allerdings sicher hielt. Aber auch danach gaben die Gäste eindeutig das Tempo an und ließen dem TSV keine Gelegenheit, sich im Spiel nach vorne zu entfalten. Deshalb kam der frühe Treffer für die Hausherren auch etwas überraschend. Doch die Entstehung konnte sich sehen lassen, denn Jakob Nordlohne schlug aus der eigenen Hälfte, von Höhe der linken Auslinie, einen Zuckerball in den Lauf von Julian Kühn, der sich das Leder herunterpflückte und den Zweikampf gegen den um einen Kopf größeren Lennart Müller nicht scheute. Beide schoben und kämpften um den Ball, bis sie an der rechten Strafraumseite ankamen, Kühn schließlich als Sieger hervorging und flach aus 13 Metern ins lange Eck zum 1:0 vollstreckte (11.)! Der Jubel an der Otto-Koch-Kampfbahn war groß, doch das war es dann erstmal von den Gastgebern, weshalb man zur Halbzeit auch hätte sagen können: Ein Schuss, ein Tor, drei Punkte.
Ganz anders sah hingegen das Auftreten der Concorden aus, die sich schon in Abschnitt eins die eine oder andere Chance erspielten. Aber entweder setzte Timo Stegmann den Ball mit einem Freistoß auf das Lattenkreuz oder Benjamin Bamburs Volley wurde zu einem Aufsetzer, der schließlich über das Tor flog. Um nur mal ein paar Beispiele der vielen Offensivaktionen zu nennen, die das Team von Ersatzcoach Peters - auf dem Spielbericht wurde derweil der verletzte Keeper Tobias Sävke als Übungsleiter geführt - auf das Parkett brachte. Dazu passte Peters' Einschätzung, dass seine Truppe im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit „einen viel höheren Spielanteil“ besaß, was Schneider mit ihm teilte: „Es ist in dieser Zeit so gelaufen, wie wir es wollten: Cordi war feldüberlegen und wir wollten kontern. Ich muss aber auch sagen, dass uns in der ersten Hälfte einfach auch der letzte Pass gefehlt hat und wir uns deshalb keine Chancen erspielen konnten.“ Doch immerhin reichte es zu einer 1:0-Führung, die dann nicht nur bis zum Seitenwechsel, sondern auch tatsächlich bis zum Schlusspfiff bestehen blieb.
Peter: „Aber der 60. Minute waren wir vollkommen kraftlos"
Denn plötzlich brachen die Bekkampler ein und jeder der 335 anwesenden Zuschauer konnte erkennen, dass die Gäste körperlich platt waren, was Peters auch so sah und erneut in Rage brachte: „Ab der 60. Spielminute waren wir vollkommen kraftlos. Das waren hier völlig entgegensetzte Bedingungen für uns. Wir spielen auf einem Kunstrasen, wo der Ball schnell läuft und die Spieler nicht einsacken, so wie hier. Das macht es dann für uns nochmal schwerer, auch wenn wir das wussten. Aber wir mussten uns dem stellen, während alle anderen eben erst morgen spielen.“ Und in der Tat entwickelten die Nordheider in der letzten halben Stunde mit einer neuen Power ein Offenivspiel, dass durchaus zu mehr Toren hätte führen können, wenn der mittlerweile eingewechselte Erik Kersten – der mit seiner Anwesenheit den Angriffen der Hausherren ein neues Leben einhauchte – in der 62. und 72. Minute nicht freistehend vergeben hätte. In der zweiten Situation setzte Kersten sogar einen gefühlvollen Heber über Torwart Briant Alberti hinweg an die Latte.
Doch auch wenn Alberti in dieser Situation einen Einschlag nicht mehr verhindern hätte können, durften ihm seine Teamkollegen ihren Dank aussprechen, dass er Concordia bis zum Schluss mit teilweise überragenden Paraden weiter im Spiel hielt. Denn egal welcher Akteur der 08er es auch versuchte, ob Kersten, Dominik Fornfeist, Nordlohne oder Arne Gillich – alle scheiterten an den klasse Reaktionen von Fänger Alberti, der zum Ende der Partie hin gefühlt zu einer Schießbudenfigur avancierte, aber nicht mehr bezwungen wurde. Die Gründe, die zu einer plötzlichen Offensivwelle des TSV führten, waren ganz klar. Denn einerseits erwies Bazier Sharifi seinen Kameraden einen Bärendienst, als er schon bald nach seiner Einwechslung wegen eines Foulspiels und anschließend wegen Meckerns innerhalb von vier Minuten die Ampelkarte sah. Und dann spielte auch noch die Tatsache eine Rolle, dass der Regio-Anwärter mehr in die Offensive gehen musste, um eventuell noch etwas zu erreichen, was allerdings auch dazu führte, dass größere Lücken in der Defensive entstanden.