Abbruch-Derby: „Einfach nur enttäuschend und beschämend!“

RWW-Coach Berwecke findet klare Worte

22. März 2017, 15:50 Uhr

Eigentlich hätten die Rahmenbedingungen kaum besser sein können: Mit einem Sieg wollten sich sowohl Rot-Weiß Wilhelmsburg als auch der SV Vorwärts 93 Ost noch einmal ganz oben ranrobben. Dementsprechend stand im Derby-Verfolgerduell der Kreisliga 1 am Dienstagabend viel auf dem Spiel – für manchen Spieler und Zuschauer scheinbar zu viel. Denn das Aufeinandertreffen wurde nach beschämenden „Wild-West-Szenen“ kurz vor Schluss abgebrochen!

Der Auslöser für jene Jagdszenen: Eine Minute vor Schluss fiel das 3:2 für die Gäste von Vorwärts 93 Ost. Die Hausherren reklamierten Abseits – und dann nahm das Unheil seinen Lauf. RWW-Akteur Muhammed B. soll den Assistenten beleidigt und bedroht haben. Dieser informierte daraufhin den Unparteiischen, woraufhin der Wilhelmsburger die Rote Karte sah. Doch das sollte (leider) erst der Anfang gewesen sein. Es entstand eine Rudelbildung, in der auch die Fäuste flogen. Der Schiedsrichter soll dem Vernehmen nach von Spielern, Funktionären und Fans der Rot-Weißen attackiert worden sein. Erst nachdem die Polizei anrückte, beruhigten sich alle Beteiligten wieder.

RWW-Trainer David Berwecke fand uns gegenüber auf Nachfrage deutliche Worte: „Das Verhalten ist für mich einfach nur beschämend und enttäuschend! Es war ein gutes Fußballspiel bei tollem Wetter. Wir kennen uns alle untereinander, viele sind sogar befreundet. Dass es so endet, ist ganz, ganz traurig. Ich habe keine Lust, dass mein Name durch ein, zwei Leute in der Mannschaft so kaputtgemacht und durch den Dreck gezogen wird. Wir treffen uns heute mit dem Vorstand und werden natürlich Konsequenzen ziehen! Das ist doch klar! Es will mir nicht in den Kopf, dass es Spieler gibt, die dem Fußball so schaden. Da sind Familienangehörige am Platz und Zuschauer, denen man als Vorbild dienen soll. Wenn bestimmte Leute das nicht wollen, dann sollen sie zum Kampfsport gehen und ihre Aggressionen da rauslassen – nicht unseren Sport kaputtmachen!“

Respektable Worte eines „Sportsmannes“, der sich das Verhalten seiner Spieler – die für den Abbruch verantwortlich sind – nicht länger gefallen lassen möchte. Zudem stellte Berwecke fairerweise klar: „Der Gegner hat damit überhaupt nichts zu tun. Im Gegenteil! Vorwärts Ost hat sogar noch versucht, zu schlichten.“

Die Polizei Hamburg veröffentlichtete inzwischen folgendes Statement:

Schlechte Verlierer: Fußballer sorgen für Polizeieinsatz

Gestern Abend sorgte der Siegtreffer in der 90. Minute eines Fußballspiels der Kreisliga 1 für einen Polizeieinsatz. Einige Spieler der Heimmannschaft zweifelten an der Rechtmäßigkeit des Tores der Gäste und griffen den Schiedsrichter an, weil dieser nicht auf Abseits entschieden hatte.
Unseren Kollegen vom PK44 in Wilhelmsburg wurde kurz darauf eine "Massenschlägerei" gemeldet, entsprechend wurden 16 Streifenwagen zum Fußballplatz geschickt.
Dort hatte sich die Situation jedoch inzwischen beruhigt, zwei Spieler der Heimmannschaft konnten vom Schiedsrichter als Angreifer identifiziert werden - gegen sie wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Der Schiedsrichter, der keine sichtbaren Verletzungen davongetragen hatte, wurde vorsorglich zu seinem Fahrzeug begleitet.
Über sportrechtliche Konsequenzen wird der Fußball-Verband entscheiden müssen.

Bitte: Bleibt stets fair & sportlich - nicht nur auf dem Fußballplatz!
Eure Polizei Hamburg