Heino-Gerstenberg-Pokal

Alsterbrüder III mit Mühe im vereinsinternen Duell gegen die klassentiefere „Vierte“

26. Juli 2023, 13:19 Uhr

Die "Dritte" bleibt siegreich - mit einem Lächeln im Gesicht konnten aber beide Teams des FC Alsterbrüder posieren. Foto: Klaas Dierks

Am vergangenen Wochenende fanden neben den Ersten Runden im Lotto- und Holsten-Pokal auch die Spiele der Ersten Runde im Heino-Gerstenberg-Pokal statt, benannt nach dem ersten Vorsitzenden des Norddeutschen Fußball-Verbandes (NFV) nach dem Zweiten Weltkrieg. Hier duellieren sich alle Mannschaften ab der Dritten Herren abwärts. Laut den Durchführungsbestimmungen kann bei Meldung von mehr als einer Mannschaft pro Verein zu den Heino-Gerstenberg-Spielen möglich werden, dass zwei Mannschaften eines Vereins gegeneinander anzutreten haben. In den 56 Duellen der Ersten Runde wurden dieses Jahr erstaunliche fünf vereinsinterne Duelle ausgelost. Ob dies immer im Sinne der Vereine ist, mag dahingestellt sein. Vielleicht wäre es glücklicher, wenn solche Duelle zumindest in der Ersten Runde durch die Durchführungsbestimmungen verhindert würden.

Christian Schlupp freut sich u?ber Nullnummer zur Pause. Foto: Klaas Dierks

So eliminierte der Pokal-Verteidiger NTSV III am Wochenende seine Vereinskammeraden NTSV VI, BU IV siegte deutlich gegen BU V und Eidelstedt III behielt gegen das Team von Eidelstedt IV ähnlich deutlich die Oberhand. Nur im Kreisklassenduell zwischen Bramfeld III und IV setzte sich die Vierte Herren durch. Würde das auch der Vierten Mannschaft der Alsterbrüder aus der Kreisklasse gelingen, die das Heimrecht gegen die Kollegen aus der Dritten Mannschaft aus der Kreisliga hatten?

Zumindest in der ersten Halbzeit wird das Spiel durch periodisch einsetzenden Regen erschwert, der den Platz schnell und den Ball glatt macht. Es entwickelt sich eine Partie auf Augenhöhe, bei der die niedrig-klassigere Mannschaft entschlossener in die Zweikämpfe geht und so wiederholt verhindert, dass der Kreisligist vielversprechende Ansätze erfolgreich zu Ende bringt. Immer wieder gelingt es Spielertrainer Nikita Schulze, Charly Bongarts, Henrik Tretau und den anderen im Team, die Abschlüsse des Gegners zu verhindern oder zu entschärfen. Nach vorne geht bei Alsterbrüder IV allerdings erstmal nichts. Erst nach 20 Minuten sorgt ein Kopfball von Dennis Hoyah ansatzweise für Gefahr. Auch eine Kopfballvorlage von Bongarts verbreitet einen Hauch von Aufregung, wird aber von der Verteidigung der „Dritten“ entschärft.

Das 1:0 von Henri Wormuth (nicht im Bild) - noch abgefa?lscht. Foto: Klaas Dierks

Im Sturm bleibt Alsterbrüder III ohne Fortune. Mit Glück, Geschick und viel Laufarbeit bringt der Underdog, die Vierte Herren, das torlose Unentschieden bis in die Pause. Das zeitweise hohe Anlaufen und kaum Entlastung nach vorne hat Kraft gekostet. Zu viel Kraft? Dem Schiedsrichter wird jedenfalls in der ersten Halbzeit so warm, dass er sich seiner Überjacke entledigt. Die Leistung beider Mannschaften wird wohlwollend mit Applaus zur Pause bedacht. Unter den Zuschauern auch einige Spieler der Ersten und Zweiten Mannschaft, die so manche Szene der Kollegen auf dem Platz fachmännisch-verschmitzt kommentieren.

Die Vierte Herren scheinen anders als die Dritten Herren in der Pause weniger Gesprächsbedarf gehabt zu haben. Sie betreten das Spielfeld deutlich früher als der Kreisligist. Ihr Plan: Ein Tor soll her. Und sie legen los wie die Feuerwehr. Henri Wormuth, ein aus der A-Jugend hochgezogener Spieler, hat die erste gute Chance für die Vierte nur eine Minute nach Wiederanpfiff. Das war‘s noch nicht. Aber in der 62. Minute zeigt das Team aus der Kreisklasse, dass es nicht nur kämpfen, sondern auch spielen kann. Über drei Stationen kommt der Ball vom Torwart über Hoyah zu Wormuth. Der zieht aus zentraler Mittelfeldposition unbekümmert aus circa 28 Metern einfach mal ab. Sein strammer Schuss wird auf dem Weg zum Tor noch von einem Verteidiger abgefälscht, so dass aus dem Schuss aufs Tor ein Schuss ins Tor wird. 1:0 – Vorhaben umgesetzt.

Daniel Lytvynenko (2. v. li.) und Lemke bejubeln den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer zum 1:1. Foto: Klaas Dierks

Großer Jubel bei den Mitspielern und von den Zuschauern. Selbst die Sonne scheint jetzt angelockt. Aber wird das reichen? Die Kräfte schwinden, die Dritte kommt zu guten Chancen. Noch segeln sie zu dritt im Fünfmeterraum an einer hohen Hereingabe vorbei. Noch kann Christian Schupp mit guter Reaktion Alessio Ramey Nieuwenhuizens Schuss aus sechs Metern klären, aber dann ist es Daniel Lytvynenko, der nach flacher Hereingabe von Kapitän Geraldo Schmidt quer durch den Fünfmeterraum am langen Pfosten zum mittlerweile verdienten Ausgleich auf rechts einschiebt (68.). Von außen wird deutlich, dass die Kräfte der Vierten Herren nachlassen. So wird nicht mehr jeder Angriff so konsequent unterbunden, nicht mehr so nachdrücklich angelaufen wie zuvor.

Das 3:1 für den Favoriten durch Yannik Konstantinos. Foto: Klaas Dierks

Auch die Dritte Herren hat mit Felix Neumann einen Spielertrainer. Der setzt sich auf dem rechten Flügel durch und bedient bereits im Sechzehner den links einlaufenden Mike Lemke, der keine Mühe hat, flach in die linke Ecke zum 1:2 zu vollenden. Er dreht das Spiel in der 75. Minute. Kann der Gegner nochmal dagegenhalten? Es sieht nicht so aus. Nur zwei Minuten später kommt ein hoher Ball mit Drall in den Strafraum der Drittvertretung, springt unberechenbar auf, über den Torwart hinweg und drei Stürmer stehen mit Ball vorm leeren Tor. Diesmal ist es Yannick Konstantinos, der mit dem 1:3 den Sack zumacht.

Die Viertvertretung des FC Alsterbrüder bedankt sich bei den Fans für den Support. Foto: Klaas Dierks

Drei Minuten später kann Kapitän Geraldo Schmidt sogar noch auf 4:1 erhöhen, aber sein Ball geht knapp daneben. Da auf der anderen Seite Finn Jamie Lange im Eins-gegen-Eins den Ball nicht an Keeper Yannick Beckmann vorbeibringt und Christian Schupp Glück hat, dass Leon Elfers seinen Heber über das Tor setzt, bleibt es beim eigentlich zu erwartenden Sieg des höherklassigen Teams, dass sich aber gegen die engagiert aufspielenden Vereinskameraden aus der Kreisklasse schwerer getan haben, als von einigen erwartet. So können beide Teams erhobenen Hauptes und ohne Groll gegeneinander nach dem Abpfiff für das gemeinsame Mannschaftsfoto posieren.

Klaas Dierks

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