Angerannt, gequält und Geduld bewiesen – Atug beendet BU-Serie!
Der Joker, der keiner sein will, entscheidet den Oberliga-Gipfel
Bey Atug (M.) hatte gut lachen: Der Joker entschied mit seinem goldenen Treffer den Oberliga-Gipfel gegen das bis dato ungeschlagene BU. Foto: noveski.com
Barmbeks Gene Carlson (l.) zeigte eine starke Leistung, war hier gegen TuS-Knipser Eric Agyemang zur Stelle. Foto: noveski.com
Zehn Zeigerumdrehungen waren noch auf der Uhr, als „Frisch-Papa“ Sascha Steinfeldt nach der ersten wirklich Torchance der zweiten 45 Minuten durch Seyhmus Atug und Amando Aust einen Eckball von rechts auf den ersten Pfosten schlug. Diesen verlängerte Joe Warmbier artistisch mit der rechten Hacke und der eingewechselte Beytullah Atug vollendete aus sieben Metern per Direktabnahme ins rechte Toreck – 1:0 Dassendorf (80.)! „Wir haben tatsächlich am Donnerstag Eckbälle trainiert, aber nicht abgerutschte auf den ersten Pfosten. Das will ich mir dann doch nicht auf die Fahne schreiben lassen“, schmunzelte ein spürbar erleichterter Schönteich nach dem Triumph seiner Jungs, der aufgrund der Geduld und des ständigen Anrennens auch völlig verdient zustande kam. „Man weiß ja, dass ich Bayern-Sympathisant bin. Als ich das Spiel am gestrigen Abend in Frankfurt (0:0, Anm. d. R.) am TV verfolgt und gesehen habe, wie sich die Bayern gequält haben, dachte ich mir nur, was uns blühen wird. Wir haben eine ganze Menge investiert, sind aber immer wieder gegen zwei massierte Linien angerannt. Ich bin richtig stolz auf die Jungs!“
„War sicherlich eines unserer schlechteren Spiele“
Die Gäste aus Barmbek nahmen lange Zeit überhaupt nicht am Spiel teil, waren einzig und allein darauf bedacht, hinten massiv zu stehen und so gut wie nichts zuzulassen. Den ersten Torabschluss verzeichnete die Pieper-Elf in der 91. (!) Spielminute, als man bereits im Hintertreffen lag und mehr riskieren musste. Jon Hoeft brachte das Spielgerät lang und diagonal aus dem Zentrum in den gegnerischen Sechzehner, wo Christian Merkle per Kopf für den einmal mehr bärenstarken Sebastian Clausen ablegte. Dessen Schuss wurde jedoch vom nahezu beschäftigungslosen Christian Gruhne um den rechten Pfosten gelenkt. „Es war sicherlich nicht eines unser besseren, eher eines unser schlechteren Spiele“, befand Frank Pieper und ergänzte: „Also, wenn das die breite Brust war, dann geht’s durchaus breiter. Denn dann spielt man klarer und zielstrebiger nach vorne. So kurz nach dem Spiel ist es schwer zu sagen, woran es lag. Vielleicht fehlte der Glaube, dass hier mehr mitzunehmen ist, als nur der eine Punkt. Allerdings dürfen wir auch nicht vergessen, gegen wen wir heute gespielt haben“
„Ich sehe mich nicht als Joker, das liegt mir gar nicht“
Der Jubel war groß! Bey Atug (M.) wird von seinen Teamkameraden Finn Thomas (l.) und Sven Möller geherzt. Foto: noveski.com
Vor 416 Zuschauern am Wendelweg waren es in der Schlussphase die „Atug-Brothers“, die dem Spiel ihren Stempel aufdrückten. Bey mit seinem umjubelten Siegtreffer im positiven – Seyhmus aufgrund von Ballwegschlagens mit der Ampelkarte versehen (90. +2) eher im negativen Sinne. Als auch Schiedsrichter Markus von Glischinski (SC Eilbek) nach fast fünfminütiger (!) Nachspielzeit ein einsehen hatte und die Top-Begegnung, die über weite Strecken ganz zähe Kost war, beendete, ging es zwischen einigen Akteuren beider Teams noch einmal so richtig zur Sache – auch ein Zuschauer mischte sich ins Gemenge ein. Emotionen, die während der 90 Minuten häufig zu kurz kamen, entluden sich nach Abpfiff. „Es sind einige Worte gefallen, die sich in solch einem Topspiel über die Zeit hochschaukeln. So ist Fußball. Insgesamt war es ein reines Kampf- und Geduldsspiel“, bilanzierte Siegtorschütze Bey Atug, der von einem „Sechs-Punkte-Spiel“ sprach. „Es ist sehr gefährlich, wenn man in der Tabelle ganz oben steht und noch unbesiegt ist. Das erging uns ja in den Jahren zuvor auch so. Man denkt, dass man unbesiegbar ist. Heute haben sie den Knockout bekommen.“ Für den 24-Jährigen war der Moment des Siegtores ein ganz besonderer, wie er abschließend schilderte: „Nach sechswöchiger Verletzungspause bin ich natürlich umso glücklicher, dass wir das Spiel gewonnen haben und ich auch noch meinen Teil dazu beitragen konnte. Normalerweise mag ich das überhaupt nicht, eingewechselt zu werden. Ich sehe mich nicht als Joker, das liegt mir gar nicht.“ Eine Kampfansage an die nicht gerade geringe Konkurrenz im Team…
Das gesamte Spiel mit allen Highlights zum Nachlesen: