Aufreger Nachspielzeit: Wedel mit spätem Ausgleich!

Victoria II gibt Heimdreier aus der Hand

15. September 2014, 09:22 Uhr

Umsichtig in der Zentralen: Nassim Saleh machte ein gutes Spiel für Vicky II. Foto: KBS-Picture.de

In der dritten Minute der Nachspielzeit brandeten die Emotionen gewaltig auf. Wedel hatte einen letzten verzweifelten langen Ball durch Ayik nach vorne geschlagen, Henkel startete durch und wurde von Frank Hoffmann ungeschickt von hinten umgerempelt. Der insgesamt schwache Schiedsrichter Jischkowski pfiff sofort und zeigte zum Entsetzen der Hausherren auf den Punkt.

Der Reihe nach. Der Wedeler TSV schien nach den zwei vorausgegangenen Erfolgen wieder in der Spur und wollte bei der Oberligareserve von Vicky einen weiteren Dreier folgen lassen. Die Zuschauer sahen dann allerdings von der Spielanlage her gefälligeren Gastgeber. Wedel zumeist nur mit langen Bällen, die immer wieder Sturmführer Freundt anpeilten, seine Kopfballverlängerungen fanden aber selten das Ziel.

Celic und Ayik sorgen für Schwung

Victoria versuchte es spielerisch. Mit Cosovic, Renfordt und Grubba standen drei Akteure der Ligamannschaft auf dem Rasen. Torsteher Grubba war bei Standardsituationen eine Bank, Cosovic mühte sich, Renfordt fiel hingegen etwas ab. Dafür blühte Nassim Saleh auf, der zentrale Mittelfeldspieler war Dreh- und Angelpunkt, in der Spitze war zudem Timo Braasch kaum in den Griff zu bekommen. In Hälfte eins verteilten sich die halben Torchancen gleichmäßig. Nach Wiederbeginn versuchte es Wedels Trainergespann mit zwei neuen Kräften – Celic und Ayik sollten auf der rechten Seite für neuen Schwung sorgen und taten es! Zwar blieb die eindimensionale Spielanlage bestehen, aber die Einschussmöglichkeiten waren plötzlich gegeben. Hinze zielte nach Celic-Hereingabe völlig frei aus 13 Metern zentrale Position drüber. Ebenso verfehlte Freundt nach Ayik-Flanke das Ziel.

Tramm bringt Vicky II in die Spur

Dies täuschte aber nicht darüber hinweg, dass die Hoedoafia-Eleven die besseren Ansätze zeigten. Mal köpfte Braasch etwas zu hoch, dann war Firgens, der nach seiner Schulterverletzung am ersten Spieltag erstmals wieder auflief, mehrfach auf dem Posten. Die Hausherren belohnten sich dann in Minute 78. Ein Freistoß aus dem Halbfeld blieb eine halbe Ewigkeit im Sechzehner der Gäste, der eingewechselte Daniel Tramm versuchte es seitlich auf der Strafraumlinie stehen und netzte per Flachschuss ins lange Eck. Der Jubel war groß – der zweite Dreier für den Aufsteiger in greifbarer Nähe.

Hitzige Endphase

Wedels Mark Hinze behielt in der Nachspielzeit die Nerven. Nachdem Manuel Henkel von Frank Hoffmann zu Fall gebracht wurde, netzte der Rechtsfuß sicher ins linke Eck ein. Foto: KBS-Picture.de

Aus Wedel-Sicht positiv zu bewerten, dass sich die Kicker, in der Zwischenzeit kam noch Thomas Koster, nun gegen die drohende Niederlage stemmten. Vicky II blieb zwar weiterhin durch Konter brandgefährlich, verpassten aber zweimal die Vorentscheidung. Innenverteidiger-Kühlschrank Tim Jobmann wurde nach vorne beordert, der WTSV schmiss alles nach vorne. Nach einer Dreifachchance durch Koster, Hinze und Hellmann schienen auch die letzten Hoffnungen passé, doch Ayik knallte noch einen langen Ball in Richtung Grubba-Gehäuse, Henkel setzte nach, die Victorianische Defensivreihe weit aufgerückt und überrascht, Frank Hoffmann einen Schritt hinter Manuel Henkel sowie mit ungeschickten Rempler. Schiri Jischkowski, in seiner Zweikampfauslegung unberechenbar, pfiff unmittelbar und zeigte sofort auf den Punkt. Entsetzen bei den Hausherren, die sich in Schimpftiraden ergossen. Hoffmann sah zudem noch die Rote Karte. Der Platzverweis, auch wenn gute fünf Meter entfernt noch ein Mitspieler mitgelaufen war, für Notbremse ging in Ordnung – ob Henkel allerdings schon im Strafraum war, darf zumindest bezweifelt werden. Während mehrere Vicky-Akteure dies stark bezweifelten, sah es Henkel eindeutig: „Ich war auf der Linie und bekomme den Stoß von hinten. Für mich ein klarer Elfer.“ Mark Hinze übernahm Verantwortung und behielt die Nerven – 1:1 (93.). Eigentlich der Schlusspunkt, doch nachdem Grubba die Kugel aus dem Netz holte und in Richtung des Unparteiischen feuerte, konnte der Schlussmann von Glück sagen, nur Gelb zu bekommen. Es folgte, obwohl die Nachspielzeit längst abgelaufen, kein sofortiger Abpfiff, Hinze erkämpfte sich die Kugel, Hellmann passte auf links raus, wieder eine Überzahlsituation, doch Schiedsrichter Jischkowski entschied nach „Fahne hoch, Fahne runter“ des Assistenten (etwas voreilig, da der Ball Ayik erreichte, der klar nicht zu weit vorne stand) auf Abseits und beendete die Partie.

Sonderbericht von Jischkowski?

Einen Bärendienst leistete sich zudem Victorias Mathias Taege (soweit es wirklich die Nummer 12 war), der dem Unparteiischen seine Meinung geigte. „Über sie werde ich mich beschweren. Da rufe ich beim Verband an. Das ist ein Witz. Sie sind doch gekauft!“ Ob der Referee auf Grund des schwierigen Endes über den Dingen steht, darf zumindest bezweifelt werden. „Das gibt einen Sonderbericht“, so seine eindeutige Aussage. Bleibt zu hoffen, dass dies nicht erfolgt, denn deftige Aussagen unter der Gürtellinie gab es nicht zu hören und auch ein Schiedsrichter sollte durchaus eine späte Entscheidung, auch wenn sie vielleicht richtig war, bei der Bewertung der Emotionen mit einbeziehen.