Brisevac: „Norderstedt ist nicht Bayern München!“

24. Mai 2016, 13:51 Uhr

Mit einem traumhaften Freistoßtreffer entschied Nick Brisevac (M.) das Duell bei Concordia knapp zugunsten des AFC und ließ sich anschließend von Kemo Kranich (l.) und Jakob Sachs feiern. Foto: KBS-Picture.de

Wirft man einen Blick auf die bisherige Laufbahn des Nick Brisevac, dann merkt man schnell, dass der Mittelfeldlenker von Altona 93 bereits allerhand erlebt hat. In seiner Jugend spielte der heute 23-Jährige unter anderem für Fortuna Düsseldorf und Bayer Leverkusen, absolvierte sieben Einsätze für die Deutsche U16-Nationalmannschaft und erzielte dabei nicht nur zwei Tore, sondern kickte auch Seite an Seite mit Bundesliga-„Stars“ wie Johannes Geis (FC Schalke 04) und Loris Karius (Mainz 05) oder auch den ehemaligen Mönchengladbacher Amin Younes (Ajax Amsterdam). Seit dieser Saison mischt Brisevac das Hamburger Oberhaus auf und sorgte mit Altona 93 für Furore. Wir haben mit dem „Blondschopf“ gesprochen…

FussiFreunde: Fortuna Düsseldorf und Bayer Leverkusen – durchaus zwei Hausnummern im deutschen Profifußball. Wir hast Du die Zeit bei beiden Klubs in der Jugend erlebt?

Brisevac: „Die Zeit behalte ich natürlich absolut positiv in Erinnerung, da ich sowohl in Düsseldorf als auch bei Bayer eine sehr gute Ausbildung genossen habe. Zudem durfte ich damals einige Spiele für die U16-Nationalmannschaft bestreiten. Das sind Momente, die vergisst man nicht.“

FussiFreunde: Bestand denn die Möglichkeit, ein wenig „Profi-Luft“ zu schnuppern?

Brisevac: „In Leverkusen habe ich während einer Länderspielpause mal unter Jupp Heynckes bei den Profis mittrainieren dürfen. Wenn du dann auf einmal neben einem Arturo Vidal auf dem Platz stehst, dann braucht man schon ein wenig, um das zu realisieren. Da merkt man erst, dass durchaus die Möglichkeit besteht, dass ein Kindheitstraum in Erfüllung geht.“

FussiFreunde: Wann kam für Dich der Moment, in dem Dir klar wurde, dass es mit der großen Profi-Karriere vielleicht doch nichts wird?

Auch gegen den FC Türkiye demonstrierte Brisevac seine Klasse bei ruhenden Bällen. Insgesamt traf er beim 5:1 sogar dreifach! Foto: KBS-Picture.de

Brisevac: „Dieses Gefühl hat sich bei mir etwa mit 21, 22 Jahren eingeschlichen, als ich in der Regionalliga für Wiedenbrück und Oberhausen gespielt habe. Da kam irgendwann der Zeitpunkt, an dem ich mich schon gefragt habe: Warum kommt man nicht weiter? Du hast ein-, zweimal am Tag trainiert – der Aufwand war enorm groß, und das, obwohl man kein Profi ist und bei weitem nicht so viel verdient. Vor allem bei Rot-Weiß Oberhausen herrschten absolute Profi-Bedingungen. Irgendwann packt einen da schon die Sehnsucht nach einem ‚normalen Leben‘ und man merkt schnell, dass man eigentlich nur für den Fußball lebt.“

FussiFreunde: Was sind für Dich die Momente, die Dir in besonderer Erinnerung geblieben sind?

Brisevac: „Mit der Nationalmannschaft hatten wir in Berlin mal ein Länderspiel gegen Frankreich, wo viele Schulen eingeladen wurden und wir vor über 25.000 Leuten gespielt haben. So eine Kulisse ist für einen Jugendspieler natürlich etwas ganz Besonderes. Natürlich bleiben mir auch meine zwei DFB-Pokal-Einsätze mit Wiedenbrück gegen Fortuna Düsseldorf und Sandhausen in bester Erinnerung. Vor allem das Spiel gegen die Fortuna, wo ich im Sommer keinen Profivertrag erhalten habe, was ich damals nicht nachvollziehen konnte, woraufhin ich nach Wiedenbrück gewechselt bin, und wie es das Schicksal so wollte, durfte ich dann gleich gegen meinen Ex-Klub ran. Dass wir dieses Spiel dann auch noch durch ein Tor in der Nachspielzeit mit 1:0 gewonnen haben und ich über die vollen 90 Minuten spielen durfte, macht es zu einem wahnsinnig geilen Erlebnis! Das sind die Sachen, an die man sich rückblickend gerne erinnert und die ein besonderes Highlight darstellen.“

FussiFreunde: Nach einer Saison beim „Traditionsklub“ Rot-Weiß Oberhausen bist Du nach Hamburg zum AFC gewechselt. Wie kam es überhaupt dazu?

Brisevac: „Ich wollte schon zu Oberhausener Zeit eine Ausbildung beginnen. Leider hat sich das damals nicht ergeben. Da mein Vater seit einigen Jahren in Hamburg wohnt, ich hier vorstellig wurde und mir dann eine Ausbildungsstelle angeboten wurde, bin ich hierhergekommen. Ich bin sehr glücklich, dass Oberhausen mir keine Steine in den Weg gelegt und verstanden hat, dass es für mich der richtige und ein vernünftiger Schritt ist.“

FussiFreunde: Und wie bist Du beim AFC gelandet?

Foto: KBS-Picture.de

Brisevac: „Das ist relativ simpel: Ronny Buchholz (Spieler des AFC, Anm. d. Red.) und ich arbeiten zusammen. Er hat meine Nummer an den damaligen Trainer Oliver Dittberner weitergegeben und so entstand der Kontakt. Am selben Abend hat sich der Trainer noch bei mir gemeldet und mir gesagt, dass er mich gerne im Team hätte – ohne dass der Verein einen großen Blick auf meine bisherige Laufbahn geworfen hat. Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass es so gekommen ist! Anfangs wusste ich ja noch nicht, welch einen Stellenwert Altona 93 in Hamburg hat. Aber ich habe schnell gemerkt, dass es ein ganz spezieller Club ist!“

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