Buxtehude: Klawon bleibt weiterhin Coach

BSV-Übungsleiter beklagt: „Der schlechte Start verfolgt uns immer noch“

14. Dezember 2016, 16:32 Uhr

Auch wenn er in dieser Saison nicht viel Freude hatte: René Klawon macht als Coach beim Buxtehuder SV weiter. Foto: KBS-Picture

Die Situation beim Buxtehuder SV ist alles andere als rosig: Gerade einmal neun Punkte hat die Mannschaft in 19 Spielen erringen können und ziert mit neun Zählern Rückstand auf das rettende Ufer das Ende der Tabelle in der Oberliga. Auch die Entlassung von Trainer Sven Timmermann im September hat die Situation nicht verbessert. Sein Nachfolger René Klawon, der eigentlich interimsweise nur bis zur Winterpause übernehmen wollte, macht nun doch weiter, hadert mit Dingen, die unter seinem Vorgänger nicht liefen und räumt mit der Geschichte vom „besten Buxtehuder Kader aller Zeiten“ auf.  

René Klawon hat in Buxtehude schon viel erlebt. Andere Zeiten. Und vor allem: bessere Zeiten. Jene Phase, als er als Coach den BSV als Meister der Landesliga Hansa in die Oberliga führte. Ein Jahr lang war der 50-Jährige dann noch als Trainer der Buxtehuder in Hamburgs oberster Spielklasse tätig, obwohl er eigentlich schon zu jenem Zeitpunkt aufhören und eher hinter den Kulissen arbeiten wollte. Das tat er dann, nachdem im Juli 2015 Sven Timmermann seinen Dienst als Übungsleiter im Jahnstadion angetreten hatte. Seit September 2016 aber ist der Ligamanager Klawon nach der Entlassung Timmermanns auch wieder der „Chef“ auf der Bank – und wird dies weiterhin bleiben.

Klawon: „Wer übernimmt schon gern den Letzten in der Oberliga?“

Ahmed Mhamdi wird den BSV in der Winterpause verlassen. Foto: noveski.com

Denn: Nachdem Klawon als Interimslösung eigentlich nur bis zur Winterpause als Coach fungieren wollte, steht jetzt fest, dass er mindestens bis zum Saisonende Coach der Oberliga-Mannschaft bleibt. „Ja, ich mache als Trainer weiter“, verrät Klawon im Gespräch mit der FussiFreunde-Redaktion und nennt zweierlei Gründe dafür, dass es keinen neuen Mann auf der sportlichen Kommandobrücke geben wird: „Wer übernimmt schon gern den Letzten in der Oberliga? Außerdem ist das auch eine finanzielle Frage, weil es keiner günstiger macht als ich. Ich mache das umsonst.“

Das liebe Geld spielt auch eine, wenngleich nicht die tragende Rolle, wenn es darum geht, den Kader in der Winterpause zu verstärken. „Wir würden liebend gerne nich einen Stürmer holen“, verrät Klawon, „denn da liegt unser Problem: Ich bin davon überzeugt, dass unsere Mannschaft absolut konkurrenzfähig ist. Nur: Wir machen zu wenig Tore. Wir müssen unsere Chancen besser nutzen. Aber einen neuen, starken Stürmer für einen Oberligisten kriegt man nicht einfach so. Zudem macht es unsere tabellarische Situation schwer. Die ist nicht gerade die attraktivste. Und außerdem wäre da noch unsere Lage am Rande von Hamburg. Früher konnte man noch in der Nachbarschaft bei Ahlerstedt/Ottendorf oder Güldenstern Stade gucken, aber die spielen jetzt auch nicht mehr in der Landes- sondern nur noch in der Bezirksliga.“

Sahin, Koc und Pavlov sollen für Verstärkung sorgen

Kommt aus Schwarzenbek zum BSV. Tufan Koc. Foto: noveski.com

Ganz untätig aber bleibt der BSV trotz der erschwerten Bedingungen bei der Suche nach einem „Knipser“ in Sachen Neuzugängen nicht. Mit Mete Sahin ist ein Spieler, den der BSV im Sommer vom FC Türkiye geholt hat, nun endlich spielberichtigt. „Er ist gefühlt ein Zugang“, sagt Klawon, erklärt aber auch: „Er hat ein halbes Jahr lang keine Spielpraxis gehabt.“ Auch Tufan Koc ist im Jahnstadion kein unbekanntes Gesicht mehr. Der junge Stürmer wechselt vom Hansa-Landelsigisten SC Schwarzenbek zum BSV, weil er in Buxtehude studiert. Koc trainiert schon seit einiger Zeit bei den Klawon-Schützlingen mit. Gänzlich unbekannt hingegen in Hamburg ist Dusan Pavlov, ein Torhüter aus Mazedonien. „Der ist uns zugelaufen“, sagt Klawon und verrät, dass der Keeper einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat: „Das ist ein richtig Guter.“

Nicht mehr zum Team zählen wird derweil künftig aller Voraussicht nach Ahmed Mhamdi. Der Abwehrmann, einst im Aufstiegsjahr eine feste Größe, machte am 4. Dezember beim 0:0-Unentschiedengegen den TSV Buchholz sein erstes Spiel für den BSV in der laufenden Saison. „Er hat die Vorbereitung versäumt, dann war irgendwann der Futsal seine Nummer eins. Er hat unter Sven Timmermann nicht richtig Fuß gefasst und war bei uns nicht mehr zufrieden“, berichtet Klawon. Auch Fadi Hamze trug sich zwischenzeitlich mit Abwanderungsgedanken, hat diese aber vorerst ad acta gelegt und wird wohl, so vermutet Klawon, nur für den Fall nochmal ins Grübeln kommen, „wenn wir wirklich einen neuen Stürmer bekommen.“

Einwöchiges Türkei-Trainingslager ab dem 28. Januar

Unter dem im September entlassenen Sven Timmermann starteten die Buxtehuder schlecht in die Saison. Foto: noveski.com

Die Spieler, die beim BSV bleiben, werden nach der Winterpause am 5. Januar 2017 zum ersten Training zusammenkommen. Zuvor spielt das Klawon-Ensemble allerdings bereits beim eigenen Hallenturnier um den „Sparkassen-Cup“, das am 26. Dezember 2016 steigt. Am 28. Januar hebt die Mannschaft zu einem einwöchigen Trainingslager Richtung Türkei ab, erläutert Klawon, der auch die Gespräche mit dem aktuellen Kader bezüglich der kommenden Saison bereits eingeläutet hat: „Es ist unserer Situation geschuldet, dass wir zweigleisig planen müssen. In 16 Gesprächen haben wir 14 Zusagen erhalten, die auch für die Landesliga gelten.“ 


An den Gedanken, ab dem Sommer eine Liga tiefer zu spielen, will sich Klawon natürlich aber noch nicht gewöhnen, sieht er doch einiges an Potenzial in der Mannschaft, räumt allerdings mit einer Thematik auf: „Ich habe es oft gehört und auch schon gelesen, dass ich gesagt haben soll, dass der jetzige Kader der beste Buxtehuder Kader aller Zeiten sein soll. Das stimmt so nicht. Ich habe nur gesagt, dass das der beste Kader ist, den ich je trainiert habe.“

Der allerdings hat sich seit der Entlassung Timmermanns und der Amtsübernahme von Klawon nicht verbessert. „Tabellarisch hat sich seit der Trennung von Sven nichts geändert, das stimmt. Aber: Wir haben in den letzten sieben Spielen fünf Mal nicht verloren. Unter Timmernan haben wir in den ersten sieben Spielen sechs Niederlagen kassiert. Die Mannschaft war in den ersten drei, vier Spielen einfach nicht fit. Der schlechte Start verfolgt uns noch immer. Natürlich war danach die Stimmung schlecht und das Selbstvertrauen erstmal weg“, so Klawon, „aber wir haben damals schon gesagt: Wir waren mit der Arbeit von Sven keinesfalls unzufrieden. Wir wollten uns nicht vorwerfen lassen, zu spät gehandelt zu haben. Wir haben jegliche Option durchgespielt. Für uns war klar: Wenn wir was ändern, dann nur auf der Trainerposition. Das ganze Team können wir ja nicht ändern...“

Jan Knötzsch