Ceylani: „Das wird keine Kaffeefahrt, bei der wir das Halbfinal-Ticket abholen“

Futsal: Panthers Samstag gegen Neu-Isenburg – FC Fortis reist zum FC Karbach

23. März 2017, 18:19 Uhr

Lässt trotz aller Vorsicht keine Zweifel am Ziel: Yalcin Ceylani will mit den Hamburg Panthers in Neu-Isenburg weiterkommen. Foto: KBS-Picture

Am Wochenende ist es soweit: Die beiden Hamburger Vertreter im Kampf um die Deutsche Futsal-Meisterschaft spielen ihre jeweiligen Viertelfinal-Partien. Während der FC Fortis zum FC Karbach reisen muss, bei dem er am Samstag um 17.30 Uhr antritt, treffen die Hamburg Panthers am gleichen Tag auf den SV Pars Neu-Isenburg (Anpfiff: 19 Uhr), der immerhin Liria Berlin in der Vorrunde mit 7:5 aus dem Wettbewerb warf. „Das Ergebnis sollte für uns Warnung genug sein“, sagt Panthers-Keeper Yalcin Ceylani und Fortis-Schlussmann Sebastian Menzel verkündet vorm Spiel gegen den FCK: „Es hätte uns schlimmer treffen können.“

Die wichtigste Frage kann er schon einmal beantworten. „Der Ort liegt so 50 Kilometer von Frankfurt entfernt. Aus Hamburg beträgt die Strecke um die 570 Kilometer“, erklärt Sebastian Menzel. Ansonsten aber ist Karbach für den 28-Jährigen Neuland. Neuland und die große Unbekannte. Das gilt für ihn, aber auch für seine Mitspieler vom FC Fortis. „Ein bisschen hat Ali erfolgreiche Forschung betreiben können“, sagt Menzel und meint damit „Teamleader“ Ali Yasar, der einige Infos vor dem Viertelfinal-Duell am Samstag (17.30 Uhr) zusammentragen konnte. Und die wären? „Die spielen in der Oberliga Rheinland-Pfalz. Das ist keine reine Futsal- , sondern eine Fußballmannschaft, die Futsal spielt. In der Liga spielen sie mit angezogener Handbremse, weil sie die Meldung und den Aufstieg in die Regionalliga nicht in Angriff nehmen wollen oder können“, verrät Menzel.

Menzel: „Die Chancen stehen 50:50 – vielleicht sind wir futsaltechnisch einen Schritt weiter“

„Ein bisschen hat Ali erfolgreiche Forschung betreiben können", berichtet Fortis-Torwart Sebastian Menzel über die Bemühungen von Ali Yasar, Infos über den FC Karbach zusammenzutragen. Foto: Heiden

„Die haben also schon eine gewisse Qualität, wenn sie in der Oberliga spielen“, befindet der Schlussmann des FC Fortis. Stimmt: In der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar nimmt der FC Karbach derzeit den sechsten Rang ein. „Angesichts der Platzierung muss man sie schon auf dem Zettel haben und darf den Gegner, nur weil er unbekannt ist, nicht unterschätzen. Es hätte uns allerdings auch schlimmer treffen können, wenn wir gegen eine Mannschaft ran gemusst hätten, die schon bekannter und erfolgreicher ist“, urteilt Menzel. So aber erwartet er ein Duell auf Augenhöhe: „Ich denke, dass die Chancen bei 50:50 stehen. Vielleicht sind wir am Ende futsaltechnisch einen Schritt weiter. Uns kann am Samstag alles passieren.“ Immerhin: Der FC Fortis wird die Reise in die Ortsgemeinde im Rhein-Hunsrück-Kreis nahezu in Bestbesetzung antreten. „Pascal El-Nemr ist angeschlagen. Dafür ist Alessandro Schirosi inzwischen aber wieder fit. Wir fahren da mit zehn bis zwölf Spielern hin, die einsatzfähig sind. Auch Pascal Nägele wird dabei sein“, weiß Menzel zu berichten.

Auch die Hamburg Panthers müssen am Samstag reisen. Nach Neu-Isenburg. Zum dortigen SV Pars Neu-Isenburg, bei dem um 19 Uhr Anpfiff ist. Pars ist eine alte Bezeichnung für das Perserreich. Eigentlich wollte der Club, der in der Kreisliga A Offenbach-West aufläuft, als SV Iran Neu-Isenburg spielen, doch dieses Bestreben scheiterte. Die Futsal-Truppe setzt sich aus Spielern des A-Ligisten und anderen Mannschaften der Region zusammen. Dass man sie nicht unterschätzen darf, zeigt das Ergebnis aus der Vorrunde, die die Mannschaft von Sasan Tabib bestreiten musste. Dort kickte man keinen geringeren als den FC Lira Berlin mit einem 7:5 in der heimischen Neu-Isenburger Sportpark-Halle aus dem Wettbewerb. „Wir hatten eigentlich alle damit gerechnet, dass es im Viertelfinale so wie im Vorjahr, als wir gegen den vorherigen Finalisten Holzpfosten Schwerte gespielt haben, auch diesmal wieder eine Neuauflage des Finales aus dem Jahr davor geben wird – also wir gegen den FC Liria. Die Chancen darauf lagen bei 95:5...“, sagt Yalcin Ceylani.

Panthers müssen ohne Stefan Winkel und Nico Matern auskommen

Nico Matern wird den Panthers wegen einer Sperre fehlen. Foto: noveski.com

Doch die Berliner lagen im Spiel gegen Neu-Isenburg „schon in der Halbzeit mit 1:6 zurück. Wir waren völlig überrascht und haben uns gefragt, was da los ist“, gibt „Yalle“ zu. Aber ist es nun ein Vor- oder ein Nachteil, dass man statt Liria mit den Neu-Isenburgeren einen leichteren, aber eben auch unbekannteren Gegner hat? „Gute Frage“, entgegnet Ceylani, „ich weiß gar nicht, wie ich das beurteilen soll. Liria hätten wir gekannt. Bei Neu-Isenburg ist es so, dass die vermutlich Zugriff auf mehr Videos über uns haben als wir auf Ausschnitte über sie. Es gibt zwar Szenen vom Match gegen Liria, aber die sind mit dem Handy aufgenommen. Da erkennt man nicht viel.“ Aber: „Wer sich im Süddeutschen Futsalpokal gegen Mannschaften wie den TSV Weilimdorf oder den FC Portus durchsetzt, muss was können. Die Ergebnisse sprechen für die Jungs. Das wird für uns ganz sicher keine Kaffeefahrt, bei der wir uns mal eben das Halbfinal-Ticket abholen“, konstatiert Ceylani. Vor allem nicht, weil die Panthers auf gleich zwei Spieler verzichten müssen. Stefan Winkel ist aus privaten Gründen nicht dabei. Zudem fehlt auch Nico Matern, der gesperrt ist.

Aber dies nicht etwa wegen seiner Roten Karte, die er im Oberliga-Spiel des Buxtehuder SV gegen den TuS Osdorf am vergangenen Wochenende sah. „Da hätte die Verhandlung abgewartet werden müssen und in der hätte schon explizit gesagt werden müssen, dass Nico auch für Futsal-Spiele gesperrt ist“, erklärt Ceylani. Nein, es ist vielmehr so, dass Matern aufgrund einer Gelb-Roten Karte aus dem letztjährigen Finale nicht mitwirken darf. „Wir haben beim DFB nachgefragt und diese Antwort erhalten“, so Ceylani. Doch auch ohne Winkel und Matern „ist es unser Ziel, auf jeden Fall weiterzukommen. Man darf nicht vergessen, dass wir die Hamburg Panthers sind – der Rekordmeister und der Titelverteidiger.“ Und der spielt wie schon bei den Norddeutschen Titelkämpfen ohne Onur Ulusoy. „Es ist der erste richtig große Auftritt ohne ihn. Wir alle versuchen immer mehr zu machen. Auf dem Feld sollen auch unsere jüngeren Spieler wie Ulas Dogan oder Lukas Wenzel frischen Wind bringen. Ich freue mich jedenfalls auf das Viertelfnale.“

Jan Knötzsch