Cholevas-Sprößling: „Ohne ‚Aki‘ wären wir niemals aufgestiegen!“

Cordi-Jungspund Georgios Cholevas im Gespräch

09. Juni 2015, 12:01 Uhr

Geschafft! Nach dem 3:0-Sieg im Relegationsrückspiel gegen Osdorf liegen sich Vater Diamantis (l.) und Sohn Georgios Cholevas (r.) in den Armen. Foto: KBS-Picture.de

Gemeinsam mit „Abwehrjuwel“ Yannick Siemsen und „Stratege“ Jan Kämpfer wechselte Georgios Cholevas vor dieser Saison aus der U19 von Eintracht Norderstedt zum Traditionsclub Concordia in die Landesliga Hansa. Der 20-Jährige folgte seinem Vater Diamantis, der seit Anfang Januar 2014 das Zepter bei den Marienthalern schwingt und seinem Bruder Matthias, der aus der eigenen U19 hochgezogen wurde. „Die Landesliga war nicht mein erstes Ziel“, gesteht Cholevas junior, fügt aber gleichzeitig an: „Ich hatte die freie Wahl und habe mich bewusst für Cordi entschieden, da ich weiß, dass mein Vater das Bestmögliche aus mir herausholt.“

Nach drei Jahren des vergeblichen Anrennens, in denen die Verantwortlichen der „Rot-Schwarzen“ aus den Ambitionen einer Oberliga-Rückkehr keinen Hehl machten, schlug man vor dieser Spielzeit ruhigere Töne an. Doch Georgios Cholevas betont auch: „Wir wussten um das Ziel meines Vaters und das Vorhaben des Vereins, wollten aber von Spiel zu Spiel denken.“ Das Ende der Geschichte ist bekannt: die „Rasselbande“, in der Sebastian Mankumbani und Maxym Marx mir ihren 26 Jahren schon zum alten Eisen gehören, machte über den Umweg der „Aufstiegsrunde“ gegen den TuS Osdorf die Oberliga-Rückkehr perfekt. „Ich persönlich hatte immer das Ziel vom Aufstieg im Kopf, denn noch ein Jahr in der Landesliga wäre auch für den Verein traurig gewesen. Vor allem nach der Saison, die wir gespielt haben.“

„Herrenbereich ist ein ganz anderer Schnack“

V. l.: die beiden Co-Trainer Patrick Niemczyk und Carsten Richter, Diamantis Cholevas und Sohn Georgios. Foto: KBS-Picture.de

Allerdings war der „Rechtsfuß“ nach seinem Ankommen nicht von der ersten Sekunde an positiv gestimmt, was eine Oberliga-Rückkehr betrifft, wie er uns verrät. „Ich wusste, dass wir fußballerisch eine richtig gute Truppe beisammen haben. Aber wenn vor der Saison sieben Spieler aus der eigenen Jugend hochgezogen werden, die sich alle erst mal an den Herrenbereich gewöhnen und körperlich zulegen müssen, dann ist man schon ein wenig skeptisch – zumal ich eher Realist als Optimist bin. Der Herrenbereich ist nun mal ein ganz anderer Schnack“, wurde nicht nur Cholevas schnell vor Augen geführt, auch wenn der Saisonstart wider erwartend bombastisch verlief. Acht der ersten neun Spiele wurden gewonnen – hinzu kam eine Punkteteilung in Barsbüttel. „Damit war sicher nicht zu rechnen“, gibt auch der Rechtsverteidiger zu. Doch die mangelnde Erfahrung machte sich ein erstes Mal im Topspiel gegen Türkiye bemerkbar, als Cordi anrannte, die Wilhelmsburger eiskalt zuschlugen und den Bekkamp mit 3:0 enterten. „Wenn du während der Saison die meisten Tore schießt und zudem die beste Abwehr stellst, am Ende aber nicht Meister wirst, dann muss irgendetwas falsch gelaufen sein“, reißt Cholevas die unnötigen Punktverluste an.

„Muss damit umgehen können, wenn es mehr Kritik als Lob gibt“

Dennoch wurde sein Glaube an den Coup mit der Zeit immer größer. „Ehrlich gesagt war ich bis zur Winterpause noch etwas skeptisch, danach war ich mir sicher, dass wir es schaffen!“ Der Grund für die Überzeugung? „Ich kenne meinen Vater nun schon seit sieben Jahren als Trainer und weiß, dass seine Mannschaften in der Rückrunde immer besser sind. Wir sind als Mannschaft zusammengewachsen, die Laufwege waren aufeinander abgestimmt und unser großes Plus war sicherlich die extreme Fitness. Wir haben die Gegner teilweise in Grund und Boden gelaufen.“ Dass man es als Sohnemann nicht immer leicht hat, wenn man unter dem eigenen Vater Fußball spielt, weiß Cholevas auch aus eigener Erfahrung. Mit einem Schmunzeln erklärt er: „Man muss halt damit umgehen können, wenn man mehr Kritik als Lob abbekommt.“ Dass der Erfolg ohne seinen Papa nicht möglich gewesen wäre, unterstreicht der „Shootingstar“ mit folgender Aussage: „Ohne ‚Aki‘ wären wir niemals in die Oberliga aufgestiegen! Er lebt den Fußball ohne Ende, würde lieber selbst noch auf dem Platz stehen. Auch taktisch gibt er uns unheimlich viel mit. Er war auch der Grund, weshalb Yannick Siemsen, Jan Kämpfer und ich uns vor der Saison für Cordi entschieden haben.“

Die Verbundenheit untereinander als Prunkstück

"Macher" Diamantis Cholevas musste die Sektdusche über sich ergehen lassen. Foto: KBS-Picture.de

Mit Pascal Asante-Sefa, Björn Garvs (beide VfL Lohbrügge), Alexandar Mucunski (FC Süderelbe) und Tarek Pressel (SCALA) werden vier absolute Leistungsträger die Marienthaler verlassen. Für Ersatz ist aber schon gesorgt: so wird unter anderem der oberligaerfahrene Maurizio d’Urso (TuS Germania Schnelsen) seine Zelte am Bekkamp aufschlagen. „Wir werden in der Oberliga alles geben, was wir können. Die Verbundenheit untereinander ist in unserem Kader sicher ein großer Vorteil. Viele haben ihre Kinder- und Jugendzeit miteinander verbracht und kennen sich von klein auf. Der Spaß in diesem Team ist groß – zudem passt das Umfeld. Aber natürlich ist auch der Erfolg wichtig.“ Und auch in Hamburgs Belletage rechnet sich G. Cholevas eine Menge aus. „Natürlich ist es für eine so junge Mannschaft wichtig, dass man gut in die Saison startet. Wir werden eine gute Vorbereitung absolvieren und dann bin ich optimistisch, dass ein Platz um zehn herum durchaus realistisch ist.“ Seine eigenen Ambitionen stellt der Deutsch-Grieche hintenan. „Ich hatte schon mit so vielen Verletzungen zu tun, ob am Sprunggelenk, an der Schulter oder an den Bändern. Natürlich hat man Träume, aber ich fühle mich hier im Verein pudelwohl“, lässt uns der äußerst sympathische, talentierte und aufgeweckte Cholevas-Jungspund abschließend wissen.