Nach einem turbulenten Tag, an dem ein Termin den nächsten jagte, erreichten wir Algan am Abend für ein erstes Statement zu seiner neuen Aufgabe. Es mutmaßt wenig verwunderlich an, dass der 38-Jährige von „einer Herzensangelegenheit“ spricht, die ihm nun beim AFC bevorsteht. Allerdings ist sich der ehemalige „Meistermacher“ des SV Lurup auch über die Schwere der Situation im Klaren. „So sehr ich mich darüber freue, wieder zurück zu sein, so schwer ist die momentane Situation zu bewerten. Der Verein befindet sich in Gefilden, wo er nicht hin gehört.“ Algan steht eine Menge Arbeit ins Haus – auch wenn die Zeit vor dem ersten Pflichtspiel am kommenden Sonntag beim USC Paloma (10:45 Uhr) rennt. „Ich werde mir jetzt schnellstmöglich einen Überblick verschaffen, die Mannschaft erst einmal kennenlernen und zu einer Einheit formen.“

„Das Team aus der Negativspirale führen“

Kemo Kranich soll die Torflaute beim AFC beenden. Foto: KBS-Picture.de

Große Sprünge sollte man auf Anhieb nicht erwarten. „Ich glaube, es steht völlig außer Frage, dass der AFC in der Oberliga nicht auf den 17. Tabellenplatz gehört. Deshalb müssen wir den Club zunächst einmal wieder in ruhiges Fahrwasser führen.“ Mit „Wir“ meint Algan sich und Andreas Klobedanz, mit dem er bereits beim SV Lurup ein absolut kongeniales Duo bildete, und der nun auch an der AJK anheuert, dort André Jütting als Manager beerbt. „Wir sprechen eine Sprache, haben dieselbe Meinung“, so Algan über die Zusammenarbeit mit Klobedanz, der wiederum zu Protokoll gibt: „Wir müssen jetzt schnell die ersten Weichen stellen. Die Mannschaft braucht neue Impulse. Unser kurzfristiges Ziel muss es sein, dass wir das Team aus dieser Negativspirale raus führen. Die Qualität dafür ist da. Man muss auch sagen, dass das Auftaktprogramm nicht das leichteste war. In der aktuellen Situation muss man wirklich von Trainingstag zu Trainingstag schauen und an der einen oder anderen kleinen Stellschraube drehen, damit wir punkten.“

„Der nächste Schritt, der nur hier möglich war“

Nach unseren Informationen fanden am gestrigen Mittwoch die mehr oder weniger finalen Gespräche aller Parteien statt. Eine endgültige Entscheidung darüber, dass Berkan Algan das Amt von Dittberner übernehmen werde, fiel am heutigen Mittag. Morgen wird der Neucoach die erste Einheit bei seinem neuen Team leiten. „Wir haben keine Zeit, auf uns warten harte Wochen. Aber es ist die Herausforderung, die ich mir gewünscht habe und für meinen Werdegang der nächste Schritt, der nur hier möglich war.“ Zu seiner aktiven Zeit spielte der AFC noch vor durchschnittlich fast 1000 Zuschauern in der damaligen Oberliga Nord. Auch 1500 Besucher waren alles andere als seltenheitswert. Die Kulisse ist schon jetzt etwas, auf das sich Algan freut. „Darüber brauchen wir nicht zur reden. Wo gibt es in Hamburg schon solche Fans? Nirgendwo!“

Kranich „zu 99,9 Prozent“ im Anmarsch

Auch sportlich könnte es schon sehr bald Zuwachs geben beim Traditionsclub: Algan-Zögling Kemo Kranich steht vor einem Wechsel zu A93! Das bestätigte uns der neue Hoffnungsträger auf Nachfrage. „Morgen wird die Entscheidung fallen, aber eigentlich ist alles, bis auf eine organisatorische Sache, geklärt. Kemo ist ein absoluter Top-Stürmer, allerdings darf man nicht vergessen, dass er erneut ohne Vorbereitung starten würde.“ Klobedanz fügt an: „Wir sind uns darüber klar, dass wir ihn holen wollen und zu 99,9 Prozent ist die Sache auch durch. Kemo hat natürlich Qualitäten, die der Mannschaft noch einmal helfen können. Gleichwohl sind gute Jungs da, bei denen oft nur der letzte Touch Glück fehlt, bis der Knoten platzt.“ Der Torjäger soll den AFC wieder dort hinschießen, wo er nicht nur Algans Bekunden hingehört. „Wir haben keinen Druck. Ich möchte die Mannschaft kennenlernen, die ersten Schritte mit ihr gehen und nach einer vernünftigen Winter-Vorbereitung in der Rückserie dann schon eine Entwicklung sehen. Das nächste Jahr wird dann für uns und den Verein sehr interessant, da möchten wir die sportliche Richtung dahin forcieren, wo es eigentlich hingehen muss. Ganz kurzfristig gedacht möchten wir aber erstmal punkten und die Abstiegsränge verlassen.“

Die Presseerklärung des AFC zum Trainerwechsel: