Falke erlebt bitteres Buchholz-Déjà-vu!
Niendorfs Standards stechen
Dennis Ofosu (l.) stellt sich "Kunstschütze" Tim Krüger (r.) beim Schussversuch in den Weg. Foto: KBS-Picture.de
„Aufgrund der höheren Spielanteile geht der Niendorfer Sieg in Ordnung“, gestand Hellmann ehrlicherweise – auch wenn das Zustandekommen erneut kaum bitterer hätte sein können. Kurz zusammengefasst: das 1:1 nach einem eigentlich schon geklärten Standard, die Niendorfer Führung durch einen 30-Meter-Dropkick in den Giebel und die endgültige Entscheidung per Freistoß in den Knick! „Es ist ganz viel aufgegangen von dem, was wir wollten“, befand Hellmann, der die frühe Führung seiner Schützlinge bejubeln durfte: war es gegen Buchholz die 13. Spielminute, ließen sich seine „Falken“ nun 60 Sekunden mehr Zeit, ehe ein völlig allein gelassener Damian Haras einen perfekt auf den zweiten Pfosten getretenen Freistoß von Malte Winterholt ins lange Eck einnickte (14.)! Bis auf zweieinhalb Szenen – HFC-Akteur Dennis Ofosu beförderte die Kugel nach einer scharfen Hereingabe ans eigene Quergebälk, Özden Kocadal köpfte einen Eckball knapp vorbei und Behzad Shirgou bekam ebenfalls nach einem ruhenden Ball nicht genug Power hinter seinen Schuss – ging von Seiten der Gäste nur wenig Gefahr aus. Es fehlte die Zielstrebigkeit. Wenn’s etwas zu berichten gab, dann nach Standardsituationen.
Umso tiefer muss der Schlag gesessen haben, den der Kreisliga-Aufsteiger mit dem Pausenpfiff einstecken musste. Zuvor hatte „Tormaschine“ Steven Schönfeld noch das 2:0 nach einer guten halben Stunde auf dem Kopf – doch dann hieß es plötzlich 1:1, weil Simon Windhoff einen von Christopher Dobirr geklärten Eckstoß zurück in die Gefahrenzone brachte, wo sich Tim Schumacher mit dem Ausgleichstor bedankte (44.)! „Der Zeitpunkt ist natürlich denkbar ungünstig“, ärgerte sich auch Hellmann und fügte an: „Ich habe den Jungs in der Halbzeit gesagt, dass wir weiter sind als noch im letzten Jahr gegen Buchholz – allein schon, was den Fitnesszustand betrifft.“ Und seine Mannen hatten die abermalige Führung auf dem Fuß und zwar in Person von Steven Schönfeld, der nach feiner Einzelleistung von Haras und Querpass von rechts aus fünf Metern an Marcel Kindler scheiterte. Der „Hundertprozenter“ direkt nach Wiederbeginn. Es war nicht der Abend des Goalgetters, der vor der Saison aus Quickborn kam!
Doch dann: eine Stunde war vorüber, als Tim-Philipp Krüger einfach mal aus 30 Metern Maß nahm und kein Blatt Papier zwischen dem Einschlag des Spielgeräts sowie der Latte gepasst hätte. Was für ein Strahl aus dem Nichts zum 2:1 für die Farhadi-Kicker! Auch wenn der HFC nichts unversucht ließ, setzte Malte Wilhelm auf der Gegenseite mit einem direkt verwandelten Freistoß aus 20 Metern halblinker Position in den linken Knick den endgültigen Knockout (81.)! Das Glück war heute nicht auf Seiten des „Underdogs“, wie auch bei Henrik Petersens Versuch kurz vor Ultimo. „Kleinigkeiten haben das Spiel entschieden“, konstatierte Hellmann, der die Schuld auch nicht beim Unparteiischen-Gespann um Kevin Klüver suchen wollte, obwohl das Maß an Pfiffen nicht unbedingt gleichmäßig verteilt war. „Es war sicher kein ‚Underdog-Schiri‘, aber letztlich muss man einfach sagen, dass Niendorf vielleicht etwas mehr Cleverness und Abgezocktheit im Zweikampf an den Tag gelegt hat.“ NTSV-Kapitän Özden Kocadal lobte die Gastgeber nicht nur für den geleisteten Widerstand, sondern auch ob der einmal mehr großen Kulisse. „Die Stimmung hier ist wirklich sensationell, das macht richtig Laune.“ Abschließend erklärte Hellmann: „Der einzige Unterschied im Vergleich zum Vorjahr gegen Buchholz ist der, dass es sich diesmal nicht angebahnt hat und der Gegner einen 30-Meter-Schuss brauchte.“