Fünfte Pleite in Folge: Endet am Gramkowweg eine Trainer-Ära?

Wedel verschärft Krise des SVCN

15. Oktober 2016, 23:11 Uhr

Das direkte Duell gegen Marvin Schalitz (r.) entschied Eric Agyemang für sich. Auch das Spiel gewannen seine Wedeler! Foto: KBS-Picture.de

Es war nicht nur die Wetterlage, die Torsten Henke deutlich sicht- und hörbar aufs Gemüt schlug. Auch die sportliche Situation seines SV Curslack-Neuengamme nimmt den dienstältesten Oberliga-Trainer mächtig mit. Seit nunmehr 14 Jahren ist Henke „Mr. Curslack“. Der SVCN ohne den 50-Jährigen? Kaum vorstellbar! Doch es scheint so, als würden ihn seine Schützlinge mehr und mehr im Stich lassen. Oder wie ist es sonst zu deuten, wenn man mal einen Blick auf die Namen wirft, die auch im Heimspiel gegen den Wedeler TSV auf dem grünen Kunstgeläuf am Gramkowweg standen – und allesamt hohe Ziele verfolgen?

Nur selten war der SVCN obenauf, wie in dieser Szene zwischen Witalij Wilhelm (r.) und Jan Eggers. Foto: KBS-Picture.de

Nach vier Pleiten in Folge sollte, eigentlich musste sogar eine Reaktion her. Zumindest in der ersten Halbzeit konnte man den „Deichkickern“ keine Vorwürfe machen – außer vielleicht die mangelnde Chancenverwertung. Denn nach dem frühen Führungstreffer durch Jan Landau, der seit geraumer Zeit seiner einmal vorhanden Höchstform deutlich hinterherläuft, aber immer mal wieder sein Können aufblitzen lässt, wie auch in der zwölften Spielminute, als er technisch versiert per Lob über Wedels Keeper Niklas Marten hinweg traf, hätten die Hausherren zwingend das zweite Tor nachlegen müssen. „Wir wussten, dass es ein schweres Spiel wird. In der ersten Halbzeit haben wir kurz vor der Pause glücklich den Ausgleich erzielt – zu diesem Zeitpunkt hätten wir auch schon 0:2 zurückliegen können“, befand auch WTSV-Coach Daniel Domingo, und sprach damit auf jene Szene an, in der die eigentlich im Angriff befindlichen Henke-Mannen haarsträubend verteidigten. Letztlich hatte Eric Agyemang leichtes Spiel, stand wie immer goldrichtig und staubte ab. 1:1 (45.)!

Der Ball zappelt im Netz! Eric Agyemang (r.) vollstreckt - Curslack-Keeper Babuschkin konsterniert. Foto: KBS-Picture.de

Was dann aber nach der Pause passierte, dürfte weder die Anhänger noch die Offiziellen des SVCN positiv für die nähere Zukunft stimmen – und das gegen einen Gegner, der gerade eine 5:8-Niederlage verdauen musste. „Wir haben schwer ins Spiel gefunden. Deshalb ist es für uns natürlich positiv, wenn man nach so einer schlechten Halbzeit mit einem 1:1 in die Kabine geht. In der zweiten Halbzeit waren wir deutlich besser. Nach so einem Spiel wie in der Vorwoche gegen Concordia mussten wir unter der Woche erst einmal versuchen, das mental zu verarbeiten und daran arbeiten, das Spiel und das Ergebnis zu verkraften“, so Domingo. Dessen Elf rannte nun an, profitierte dabei auch von immer wiederkehrenden und nahezu unglaublichen Aussetzern in der Curslacker Hintermannschaft.

Erst drehte Mark Hinze das Resultat auf den Kopf (63.), ehe Jan Eggers den Gegner mit einem mehr als nur provokant getretenen Strafstoß sogar vorführte. Zuvor ließ sich Marvin Schalitz zu einem abenteuerlichen Foulspiel gegen Hinze im eigenen Sechzehner hinreißen. SVCN-Keeper Babuschkin versuchte zwar noch, die Finger hochzureißen und war auch dran – doch der Assistent sah Eggers‘ Versuch bereits hinter der Torlinie. 3:1 Wedel (79.)! Trotz aller Freude über den Treffer war Domingo ob der provokanten Ausführung des Elfmeters auch leicht angefressen: „Da werde ich mit meinem Spieler nochmal drüber sprechen. So kann man keinen Elfmeter schießen!“

Jubel bei Eric Agyemang (v. li.), Christian Najjar und Mark Hinze. Foto: KBS-Picture.de

Mehr als der Anschlusstreffer – abermals durch Landau, der aus der zweiten Reihe herrlich in den Winkel traf – sollte für die Gastgeber nicht mehr rausspringen (81.). Dementsprechend war auch die Stimmungslage hinterher. „Für uns eine bittere und nun schon die fünfte Niederlage in Folge. Die Situation spitzt sich weiter zu“, erkennt Henke den Ernst der Lage und scheint sich auch Gedanken zu machen – in welche Richtung auch immer. „Ich werde eine Nacht drüber schlafen, wie ich damit umgehe.“ Endet am Gramkowweg etwa eine 14-jährige Ära? Auszuschließen ist nach der fünften Niederlage am Stück jedenfalls nichts…

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