Gut erholt – Sasel lässt mit Schützenfest die Muskeln spielen!

Eidelstedt-Coach Meyer fordert: „Müssen jetzt Eier zeigen!“

28. Februar 2016, 19:21 Uhr

Nico Zankl und sein TSV Sasel fliegen zum Kantersieg über den SV Eidelstedt. Foto: noveski.com

Wenn ein Trainer nach einem 0:7-Debakel offen davon spricht, dass der Sieg des Gegners „auch in dieser Höhe völlig verdient“ ausgefallen und der Torhüter „der beste Mann“ gewesen sei, dann sagt dies viel über die Einseitigkeit eines Fußballspiels aus. So geschehen am Sonntagnachmittag am Parkweg, wo der TSV Sasel – nach der überraschenden 0:2-Pleite in der Vorwoche bei Nikola Tesla – die Muskeln wieder spielen ließ und einen fast schon bemitleidenswerten SV Eidelstedt nach allen Regeln der Kunst demütigte! Allerdings waren dafür „ein paar mahnende Worte in der Pause“ von Sasel-Coach Danny Zankl notwendig...

In einer Begegnung, die an Einseitigkeit kaum zu überbieten war, hielt der ersatzgeschwächte SVE dem Tabellenführer der Hammonia-Staffel nicht einmal 240 Sekunden stand. Denn zu jenem Zeitpunkt führten die Hausherren bereits mit 1:0 – und das, obwohl zuvor bereits gute Möglichkeiten ausgelassen wurden. Doch dann kombinierte sich der TSV in gewohnter Manier über links durch, befreite sich fußballerisch ins Zentrum, wo Michael Meyer den Ball über die Kette loppte, André Lohfeldt das Zuspiel aus der Luft pflückte und per Linksschuss volley ins Eck jagte (4.)! Die „Parkwegler“ dominierten nach Belieben – mussten aber bis zur 30. Spielminute auf Treffer Nummer zwei warten: Yannis Büge scheiterte mit seinem Torschuss noch am bedauernswerten Marco Hiebenga – doch den Abpraller nickte Kevin Göde ein! Eidelstedts Übungsleiter Jogi Meyer hatte genug gesehen, nahm Hüseyin Eren vorzeitig vom Platz. „Über links ging nicht viel und auch die beiden Gegentore sind über diese Seite gefallen“, ärgerte sich der erfahrene Coach. Wirklich besser wurde es mit der Hereinnahme von Malte Höhlein allerdings nicht. Stattdessen kassierte man noch vor dem Pausentee den dritten Gegentreffer, als Nico Zankl und Michi Meyer sich im Doppelpass wie das Messer durch die warme Butter durch die Abwehrreihe zelebrierten. Erstgenannter vollendete per Linksschuss ins lange Eck – 3:0 (43.)!

Eidelstedt-Coach Jogi Meyer will von seinen Jungs eine Reaktion sehen. "Gejammer hilft uns nicht, wir müssen Eier zeigen!" Foto: noveski.com

Trotz der überaus deutlichen Überlegenheit und dem klaren Ergebnis zur Pause, war Zankl nicht vollauf begeistert. „Ich musste in der Kabine ein paar Dinge kritisch ansprechen...“, wollte er aber nicht allzu sehr ins Detail gehen. Auf Zuspiel von Büge traf Timo Adomat mit einem satten Flachschuss ins rechte untere Toreck zum 4:0 (58.), ehe Lohfeldt einen an Diego Ballester-Martinez verursachten Foulelfmeter zum 5:0 einschoss (77.)! Was sich allerdings zwischen dem vierten und fünften Torerfolg abspielte, erinnerte von Seiten des Gastgebers schon ein wenig an Slapstick: Zankl versagten vor dem leeren Tor die Nerven – der Außenpfosten stand im Weg. Göde verpasste per Aufsetzer aus fünf Metern den Torjubel. Und auch Lohfeldt, der das Längsgestänge warm schoss, Edin Tanovic, der freistehend vorbei chippte, sowie Adomat, dessen „Schüsschen“ aus acht Metern von Hiebenga entschärft wurde, versiebten Großchance um Großchance!

Zwei weitere Treffer gab es dann aber doch noch zu feiern: Zunächst verwertete Büge einen Zankl-Querpass halbhoch ins lange Eck (80.), ehe Adomat einen Eckball kurz auf Zankl ausführte, dessen Pass von Nico Behrends noch einmal durchgesteckt wurde – und vom „Zehner“ des TSV, der heute auf der „Acht“ agierte, höchstselbst zum Endstand in die Maschen gesetzt wurde (83.) – 7:0! „Wir können uns nicht mit Sasel messen! Wenn dann auch noch dazu kommt, dass das taktische Konzept schon nach vier Minuten über den Haufen geworfen wird, dann reicht es leistungsmäßig einfach nicht. Aber es hilft kein Gejammer – wir müssen jetzt Eier zeigen!“, gibt Meyer, der neben den ohnehin schon vielen Langzeitverletzten kurzfristig auch noch auf Timo Gehrke und Mehmet Eren verzichten musste, die Richtung vor. Sein Gegenüber konstatierte: „Der Gegner zeigt immer nur so viel Gegenwehr, wie man selbst zulässt.“ Dass Titel-Kontrahent Wedel seine Partie beim TSV Uetersen in der dritten Minute der Nachspielzeit durch einen verwandelten Foulelfmeter von Philipp Ehlers mit 0:1 verlor, habe man „erst im Nachhinein zur Kenntnis genommen“, wie Zankl meint. „Uetersen ist ein sehr unangenehmer Gegner. Aber Wedel kann trotzdem noch auf jeden Fall ein Wörtchen um die Meisterschaft mitreden. Man sollte sie in keinem Fall abschreiben! Wir wissen doch selbst, wie schnell das geht: Letzte Woche waren wir die Deppen – jetzt werden wir wieder gefeiert.“