Gutes Spiel oder nicht? – egal: Buchholz gewinnt!
„Wir haben so weit es ging versucht, Fußball zu spielen"
In der ersten Halbzeit gab es genau zwei Höhepunkte und zwar die Treffer, weshalb die Teams mit einem 1:1-Unentschieden in die Pause gingen. Die Tore fielen ebenso aus dem Nichts, weil entweder ein grober Abwehrfehler dazu verhalf oder ein erwarteter Schiedsrichterpfiff ausblieb. Dass kein gut anzusehendes Spiel stattfand, war auch dem Rasenplatz geschuldet, worüber sich alle umherstehenden Zuschauer einig waren, die ein ums andere Mal die Köpfe darüber schüttelten, dass flache Pässe kaum gespielt werden konnten, weil der Ball immer wieder übers Grün hoppelte. Was die Leistung ihrer Teams anging, hatten die Trainer jedoch verschiedene Ansichten, denn Cordi-Coach Diamantis Cholevas sagte auf der einen Seite: „Bis zum Rückstand haben wir das Spiel beherrscht und unter Kontrolle“, was sich auf der Gegenseite beim Übungsleiter aus Buchholz, Thorsten Schneider, wiederum anders anhörte: „Wir haben so weit es ging versucht, Fußball zu spielen. Ich glaube, dass uns das phasenweise ganz gut gelungen ist und wir in der ersten Halbzeit meines Erachtens zu Recht in Führung gegangen sind.“
„Die letzten 15 Minuten der ersten Halbzeit waren nicht sehr ansehnlich für den Zuschauer"
So unterschiedlich können die Meinungen sein, wobei es da noch eine Dritte gab, denn die Zuschauer, unter denen eine größere Gruppe bekannter Trainer aus Hamburgs Amateurfußball stand, die im Auftrag ihres B-Lizenz-Lehrgangs dem Spiel beiwohnten, waren sich einig, dass der Spielverlauf kein guter war und beide Teams nicht niveauvollen „Oberliga-Fußball“ zelebrierten. So wurden alle möglichen Ansichten abgedeckt und Tore gab es ja trotzdem noch, wie zum Beispiel die Führung für die Buchholzer in der 23. Minute. Mittelfeldspieler Jakob Schulz nutzte eine Unachtsamkeit von Abwehrspieler Oliver Doege, umspielte diesen und seinen Kollegen Yannick Siemsen gekonnt, weshalb er frei vor dem Tor auftauchte und Keeper Kanan Safarov keine Chance ließ. Schulz behielt die Nerven und vollstreckte von rechts zum 0:1! Mit diesem Treffer rechnete niemand so richtig, wie auch nicht mit dem Ausgleich, der sechs Zeigerumdrehungen später fiel, als Kobert zu einem Kopfballduell an der Strafraumgrenze hoch stieg und dabei gefoult wurde. Jeder rechnete mit einem Pfiff des Schiedsrichters Dennis Krohn (TSV Reinbek), der aber Vorteil gelten ließ, da Maurizio d´urso die Gunst der Stunde nutzte, sich die Pille schnappte, Schlussmann Titze umkurvte und von rechts aus spitzem Winkel in das verwaiste Tor zum 1:1 traf (29.)! Für die restliche Zeit bis zur Pause gestand dann selbst Buchholz-Coach Schneider: „Ich glaube, dass die letzten 15 Minuten der ersten Halbzeit für den neutralen Zuschauer nicht sehr ansehnlich waren.“
„Ich kann verstehen, dass Yannick als Führungsspieler sauer ist"
Gerne würden wir über eine Steigerung des Niveaus berichten, aber leider war das nur phasenweise der Fall. Die Nordheider gaben ein bisschen mehr Gas als im ersten Durchlauf und erarbeiteten sich einen etwas größeren Spielanteil als die Gastgeber, was dazu führte, dass sie die Partie letztlich noch verdient mit 3:1 gewannen. Die beiden ausstehenden Treffer erzielten zum einen Niklas Jonas, nach einer Flanke von Milaim Buzhala auf den zweiten Pfosten (70.), und zum anderen Dominik Fornfeist, der davon profitierte, dass Torwart Safarov einen Schuss von Arne Gillich nur wegklatschte, was der Angreifer dankend annahm und zum 1:3-Endstand einköpfte (77.)! Der Sack war zugeschnürt, was merklich an den Nerven der Cholevas-Elf kratzte. Denn drei Minuten nach dem dritten Gegentreffer packte Siemsen ein offensichtliches Frustfoul an der Seitenlinie gegen Buzhala aus und sah die Ampelkarte. Der Concorde wusste um seine Tat und ging sofort ohne zu murren vom Platz, erntete aber das Verständnis seines Trainers: „Wir haben zu diesem Zeitpunkt 1:3 zurück gelegen. Da kann ich verstehen, dass Yannick als Führungsspieler sauer ist. Denn wir haben ein gutes Spiel gemacht und wenn du dann mit einem 1:3 die Partie abgibst, kommt einfach Frust mit rein“, sagte Cholevas und baute den Akteur in seiner Abwesenheit noch auf: „Er ist ein gestandener und intelligenter Spieler und weiß genau, was er gemacht hat. Aber vorher hat er 95 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen und gute Arbeit geleistet.“ In der Schlussphase gab es zwar noch ein, zwei Chancen für Benjamin Bambur, der allerdings keine Ergebniskorrektur mehr schaffte, weshalb die Gäste aus Buchholz zufrieden mit einem doch recht klaren Ergebnis nach Hause fuhren.
„So weit sind wir von Victoria auch nicht weg"
Zwei Spieltage sind jetzt noch in der Oberliga Hamburg zu absolvieren. Concordia hat den bereits abgestiegenen USC Paloma vor der Brust und am letzten Spieltag reist man nach Pinneberg. Auf die Nordheider warten hingegen sechs Tage mit drei Partien, da noch ein Nachholspiel zu bestreiten ist, wie Coach Schneider nochmal betonte: „Wir haben noch ein schweres Restprogramm, spielen am Sonntag, Dienstag und Freitag.“ Wenn seine Mannschaft noch in der Tabelle klettern will, muss sie in den anstehenden Begegnungen gegen Condor, Altona und Vicky ordentlich punkten. Denn der Wille, noch etwas zu erreichen, ist gegeben, wie Schneider zum Abschluss verriet: „Der vierte Platz wäre am Ende schon schön. Aber so weit sind wir von Victoria auch nicht weg.“ Das war eine kleine Kampfansage an den Dritten der Oberliga, gegen den es dann am letzten Spieltag eventuell ein Fotofinish um den Vize-Vize-Meister geben könnte.