Hammonia schlägt Hansa: Dreifacher „Vicky-Zauber“

Condor II "im Kopf müde" und zu fehlerbehaftet

11. Dezember 2016, 17:13 Uhr

Doppel-Torschütze Tim Renfordt (2. v. re.) nimmt die Glückwünsche von Erdonis Gashi (3. v. re.) und Stephan Weckwert entgegen. Foto: noveski.com/Herzog

Weder hatte der SC Condor II die Rolle des Davids inne noch fungierte der SC Victoria II als Goliath im direkten Holsten-Pokal-Aufeinandertreffen. Vielmehr war ein Kampf auf Augenhöhe zwischen den beiden Landesligisten zu erwarten. Doch dem war nicht so. Schon früh stutzten die Gäste vom Lokstedter Steindamm den „Raubvögeln“ die Flügel zurecht! Drei blitzsauber herausgespielte Tore sorgten bereits in Halbzeit eins für eine Vorentscheidung…

Yannik Andersson zelebriert seinen zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer in bester "CR7-Manier". Foto: noveski.com/Herzog

Sowohl Robin Hüttig, Cheftrainer des Hansa-Ligisten SC Condor II, als auch Gody Hoedoafia, Übungsleiter des Hammonia-Vertreters Vicky II, brachten das Geschehen nach Schlusspfiff auf den Punkt. „Wir sind momentan vom Kopf her nicht so ganz da, haben unheimlich viele Fehler im Spiel, gehen nicht richtig in die Zweikämpfe und haben zu wenig Bewegung drin – ob nun mit oder ohne Ball. Das hat sich die letzten Wochen so ein bisschen durchgezogen. Es sind sehr viele Elemente, an denen es zurzeit hapert“, konstatierte Hüttig. Während sein Gegenüber befand: „Wir haben das richtig gut gespielt, den Ball hervorragend laufen lassen, jede Pressing-Situation spielerisch super gelöst und hatten immer eine Anspielstation. Das war schon gut, wenn man bedenkt, dass hier zwei Landesligisten gegeneinander gespielt haben.“

Besonders auffällig: Die beiden Außenverteidiger der Gäste rückten immer wieder sehr hoch auf. Da kam es also nicht von ungefähr, dass Jasper Nies (LV) und Lukas Newiger (RV) mit jeweils einer Torvorlage glänzten. Beim Führungstreffer war es allerdings Top-Torjäger Daniel Tramm, der punktgenau für den starken Tim Renfordt ablegte. Dieser vollendete aus 14 Metern halblinker Position mit einem satten Flachschuss ins lange Eck (6.)! Der Jubel bei den Victorianern hatte aber nur wenige Sekunden bestand, ehe die Farmsener eine große Lücke im Defensiv-Zentrum der Gäste eiskalt bestraften: Patrick Gordon steckte für Yannik Andersson durch. 1:1 (7.)!

Condors Oliver Streich stützt sich gegen Tim Renfordt auf. Foto: noveski.com/Herzog

Die Anfangsphase hatte es in sich und ließ ein spannendes Spiel vermuten. Doch die Elf von Gody Hoedoafia übernahm mehr und mehr das Kommando, ließ den Ball und Gegner gekonnt laufen. Folgerichtig war der abermalige Führungstreffer, als die Hausherren aufgrund einer Verletzung von Dennis König kurzzeitig nur zu zehnt auf dem Platz waren. Dies nutzte der bereits angesprochene Nies mit einer scharfen Hereingabe, die Renfordt unter die Latte setzte (21.)! „Ich denke nicht, dass der Knackpunkt dieses Tor in der Unterzahl-Situation war, sondern vom Kopf her war es eher schon das frühe 0:1“, so Hüttig, der mit ansehen musste, wie ein weiterer Angriff der Gäste hervorragend ausgespielt wurde: Diesmal fand Peckmann auf rechts Newiger, der mit dem ersten Kontakt ins Zentrum passte, wo Tramm einschoss. 3:1 Vicky II (31.)! „Da merkt man, dass die Trainingsarbeit gut fruchtet. Vieles, was wir so trainieren, hat heute richtig gut geklappt. Gerade das Spiel bei Überzahl in Ballnähe. Oder das schnell in die Tiefe kommen nach dem ‚Klatschball‘. Der Gegner hatte seine Probleme damit und keine Lösungen parat“, so Hoedoafia.

Kein Durchkommen für Ibrahim Asan - Christer Zimmermann (14) und Daniel Tramm machen den Weg zu. Foto: noveski.com/Herzog

„In der zweiten Halbzeit lief es zwar besser, aber das Spiel haben wir schon in der ersten Halbzeit abgegeben“, gestand Hüttig. Sein Team hatte nun zwar mehr Ballbesitz, die besseren Chancen hatten aber weiterhin die „Blau-Gelben“: Während Tramm am Innenpfosten scheiterte (56.), küsste Peckmanns Schuss bei strömendem Regen und sogar kurzem Hagelschauer die Latte (88.). Eine ebenfalls sehr erwähnenswerte Aktion ereignete sich In Minute 77. Dort bediente Peckmann den komplett blank stehenden Newiger – doch dieser schob das Leder am verwaisten Gehäuse vorbei. Abseits? Ein Pfiff ertönte jedenfalls nicht. Vielmehr hatte den Anschein, als hätte der Youngster absichtlich so gehandelt, da ein Condoraner in der gegnerischen Hälfte am Boden lag. Auch beide Trainer konnten im Nachgang nicht wirklich Licht ins Dunkel bringen, da es eine durchaus unübersichtliche Situation war, die in einem Schiedsrichter-Ball mündete, den der Hansa-Zehnte zum Hammonia-13. zurückspielte. Es schien so, als wäre es schlichtweg eine äußerst beeindruckende Fairplay-Geste von Newiger gewesen!

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