Harburg-Pokal: Süderelbe kommt unter die Räder!

Neu formierter Oberligist geht baden

05. Juli 2016, 23:56 Uhr

Süderelbes Kevin Genske im Duell mit Estebrügges Pascal von Loh (r.). Beide haben eine Buxtehuder Vergangenheit. Foto: noveski.com

Auf Olaf Lakämper, Nachfolger von Jean-Pierre Richter auf dem Trainerstuhl des FC Süderelbe, wartet noch eine ganze Menge Arbeit. Im Viertelfinale des „52. Harburg-Pokals“ kamen die „Kiesbargler“ vor heimischer Kulisse gegen den niedersächsischen Bezirksligisten ASC Cranz/Estebrügge gehörig ins Schleudern! Nach einer 1:0-Führung durch Samuel Louca wurde die neu formierte Hintermannschaft des FCS förmlich schwindelig gespielt – vor allem vom Duo Yannick und Marcel Meyer. Am Ende setzte es eine 2:4-Schlappe für den Gastgeber!

Abdul-Nafe Farahi (3. v. l.) bejubelt seinen Führungstreffer für Kosova mit Besir Kasami. Foto: noveski.com

Den Anfang machten aber der Klub Kosova und der TSV Buchholz 08. Während die Nordheider nur schwer in die Partie fanden, erwischte der Neu-Oberligist einen Top-Start – wenn auch unter gütiger Mithilfe des TSV: Keeper Lennart Brückner, der in der Vorrunde noch mit einem Abstoß-Treffer begeisterte, ließ einen harmlos anmutenden Schuss von Kosova-Zugang Abdul-Nafe Farahi (ASV Hamburg) aus halblinker Position passieren. Der Ball schlug im Torwarteck ein, Brückner sah unglücklich aus! Nachdem Christopher Hoff kurz vor der Pause das 2:0 haarscharf verpasste, kam Buchholz wie entfesselt aus der Pause. Ab der 38. Spielminute (Modus: zweimal 30 Minuten) kamen die Schneider-Schützlinge zu Chancen im Minutentakt. Es entwickelte sich ein Powerplay auf das Tor von Sebastian Menzel, der beim Ausgleich durch Niklas Jonas, der einen Gillich-Eckball einschädelte (38.), seine Fingerspitzen noch im Spiel hatte, den Einschlag aus kürzester Distanz aber nicht verhindern konnte. In der Folge sah der vom FC Süderelbe gekommene Blerim Murtezani im Defensivverhalten ein ums andere Mal nicht gut aus. Andre Müller scheiterte am Pfosten, Arne Gillich verpasste den Abpraller hauchzart (42.), ehe dieselbe „Kombo“ - nach Zuspiel von Nikolas Mallwitz – den Führungstreffer vergab, als Erstgenannter den im Zentrum freistehenden „Linksfuß“ bediente – doch dieser das Spielgerät über den Querbalken beförderte (44.). Wenig später war es dann soweit: Wieder war es Müller, der über rechts davon zog und dem einlaufenden Dominik Fornfeist das 2:1 auf dem Silbertablett servierte (49.)! Die 08er hätten den Sack längst zumachen können, mussten stattdessen noch einmal kurzzeitig zittern. Denn in den Schlusssekunden konnte Brückner einen Farahi-Schuss abwehren, ehe Vulnet Sinani den linken unteren Pfosten mit seinem 17-Meter-Versuch nicht allzu weit verfehlte. Eine starke zweite Hälfte der Buchholzer und ein verdienter Halbfinaleinzug!

Ein geschlagener Sebastian Menzel (M.) beim Ausgleich für den TSV Buchholz 08. Foto: noveski.com

Im zweiten Viertelfinale am Kiesbarg empfing der beheimatete FC Süderelbe den Niedersachsen-Vertreter Cranz/Estebrügge. In der Anfangsphase hatten Pascal von Loh (2.) und Yannick Meyer die Führung für den Außenseiter auf dem Fuß (16.), während auf der anderen Seite Samuel Louca den Außenpfosten traf (14.). Louca war neben Fänger Dennis Lohmann und Außenverteidiger Anton Lasko einer von drei Akteuren, die in der Startelf standen und bereits in der Vorsaison ihre Buffer für den Oberliga-Vierten schnürten. Zwei dieser „alt Eingesessenen“ waren es dann auch, die am 1:0 für den FCS beteiligt waren. Ein toller Lop-Pass von Martin Sobczyk (kam vom FC Türkiye) fand Lasko auf rechts. Dessen scharfen Querpass schoss Louca gekonnt ein (18.)! Keine sechs Zeigerumdrehungen darauf hatte Max Hartmann (LSK) mit einem strammen Schuss vom linken Strafraumeck die Tor-Verdopplung auf dem Fuß – das Leder strich jedoch rechts am Pfosten vorbei. Fortan war vom FC Süderelbe in der Offensive rein gar nichts mehr zu sehen – vielmehr sorgten eklatante Abwehrschwächen für ein großes Durcheinander. Insbesondere das Duo Yannick und Marcel Meyer von Cranz/Estebrügge war von den Hausherren überhaupt nicht in den Griff zu kriegen!

Trotz der Führung durch Samuel Louca (r.) kam der FC Süderelbe unter die Räder. Foto: noveski.com

Yannick Meyer passte in die Schnittstelle, Marcel Meyer vollstreckte wuchtig zum 1:1 (25.)! Nach dem Wechsel kochte Y. Meyer auf Höhe der Mittellinie Sobczyk und Duve wie zwei Schuljungen ab, ließ beide mit einer Körpertäuschung stehen und gab auch Lohmann das Nachsehen – 1:2 (35.)! Dann sprintete M. Meyer auf rechts dem eingewechselten und frisch aus dem Urlaub zurückgekehrten ehemaligen Barmbeker Tolga Odabas davon und passte ins Zentrum, wo Y. Meyer bereits lauerte und eiskalt blieb – 1:3 (40.)! Der „Underdog“ aus der Bezirksliga Niedersachsen hatte immer noch nicht genug: Der Ex-Buxtehuder Fabian Stahmer behielt blank vor Lohmann auftauchend ebenfalls die Nerven und erhöhte gar auf 4:1 (48.)! Süderelbe präsentierte sich hinten so offen wie ein Scheunentor und nach vorne mit null Esprit. Einmal durften die Lakämper-Kicker noch jubeln, als Max Hartmann nach einem Louca-Schuss, den Estebrügges Torsteher nicht festhalten konnte, zum 2:4-Endstand aus FCS-Sicht abstaubte (59.).

Estebrügges Doppel-Torschütze Yannick Meyer (l.) lässt Dennis Lohmann beim 2:1 keine Abwehrchance. Foto: noveski.com

Am „Alten Postweg“ setzte sich der FC Türkiye – trotz acht dicker Chancen und vier Alu-Treffern vom TV Meckelfeld – mit 1:0 durch. Das Tor des Tages erzielte Boris Cordes mit der nahezu einzigen Chance der Wilhelmsburger (57.). Im anderen Spiel war der Elfmeterpunkt von entscheidender Bedeutung: Denn während der regulären Spielzeit bekamen der Harburger TB und der TSV Neuland jeweils einen Strafstoß zugesprochen. Tunahan Polat brachte den HTB in Front, Marcel Schumillas konnte egalisieren! Das Niveau der Begegnung zweier Süd-Bezirksligisten war nicht sonderlich hoch und so musste die Entscheidung aus elf Metern fallen. Während Polat, Kerim Eken (Neuzugang vom FC Süderelbe), Stefan Sawiel und Kirill Schneider ihre Hausaufgaben für die Harburger erledigten, zeigten zwei Mann bei den Neuländern Nerven. Der HTB behielt mit 5:3 nach Elfmeterschießen die Oberhand! Im Halbfinale am kommenden Freitag am „Alten Postweg“ kommt es ab 18:30 Uhr zu den Duellen: HTB vs. Cranz/Estebrügge, ehe der FC Türkiye den TSV Buchholz 08 herausfordert.

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