Heinemann: „Das Verhalten dieses Möchtegern-Beraters ist eine Sauerei“

Ärger bei Hamm United über den Transfer von Rilind Neziri zu Strand 08

19. Januar 2017, 16:25 Uhr

Findet klare Worte: Hamm Uniteds Präsident Jörn Heinemann (li.). Foto: noveski.com

Ursprünglich sollte Rilind Neziri nach seiner Rückkehr aus dem Kosovo künftig wieder das Trikot von Hamm United tragen. Doch wie der Spieler selbst gegenüber den FussiFreunden erklärte, wird er stattdessen für den Schleswig-Holstein-Ligisten NTSV Strand 08 spielen. Ein Umstand, der bei den „Geächteten“ für jede Menge Unmut sorgt. HUFC-Präsident Jörn Heinemann ist mächtig sauer und nimmt Neziris Berater Emmanuel Gyasi verbal unter Beschuss...

Jörn Heinemann ist keiner, der ein Blatt vor den Mund nimmt. Das weiß der Präsident von Hamm United selbst. „Ich rege mich ja gern mal auf, wenn ein Schiri schlecht pfeift und wir zum Beispiel einen Elfmeter gegen uns bekommen, der keiner ist. Aber meistens beruhige ich mich dann schnell auch wieder...“, sagt der Club-Boss. In den letzten Tagen aber „habe ich mich gar nicht wieder beruhigen können“, verrät Heinemann. Schuld ist allerdings keine Schiedsrichter-Entscheidung, sondern vielmehr ein Transfer. Der von Rilind Neziri zum SH-Ligisten NTSV Strand 08.

„Wie will der Erfolg haben, wenn er nicht einmal einen Grundstand an Ehre und Moral besitzt?“

Um seinen Wechsel geht es: Rilind Neziri. Foto: noveski,com

„Wir sind aus allen Wolken gefallen, dass Rilind dorthin gehen will“, erklärt Heinemann. Denn eigentlich, dies berichtet nicht nur der HUFC-Prüsident, sondern auch Ligamanager „Jassi“ Huremovic, war alles klar: Der 21-Jährige, der nach seiner Abschiebung in den Kosovo seit dem 24. Dezember 2016 wieder in Hamburg ist, sollte künftig wieder für seinen alten Verein Hamm United spielen. „Er hat uns per Handschlag zugesagt“, so Heinemann im Gespräch mit den FussiFreunden, „wir hatten ihm sogar einen Arbeitsplatz besorgt.“ Und nicht nur das: „Wir haben Lindi immer geholfen. Als es hieß, dass er in den Kosovo muss, haben wir ihm einen Anwalt besorgt und bezahlt. Leider fiel die Entscheidung dennoch so aus, dass er Deutschland verlassen musste. Wir haben mit Geld dafür gesorgt, dass er die ersten Monate im Kosovo übersteht“, blickt Heinemann zurück, „später haben wir ihm ein weiteres Mal Geld zukommen lassen.“

Doch jetzt, nach Neziris Rückkehr, ist Heinemann „not amused“. Weil „dieser Möchtegern-Spielerberater dazwischen gefunkt hat. Ich möchte mal wissen, wie der Erfolg haben will, wenn er nicht einmal einen Grundstand an Ehre und Moral besitzt“, echauffiert sich Heinemann. Der Mann, den Heinemann als „Möchtegern-Berater“ bezeichnet, ist Emmanuel Gyasi. Der 26-Jährige, selbst in Hamburg als Fußballer beim Oststeinbeker SV, Meiendorfer SV und dem FC Türkiye aktiv, hat inzwischen eine Beraterfirma gegründet. „Wir haben uns getroffen und unter anderem auch über Strand 08 gesprochen. Er erzählte mir, dass das eine gute Adresse für mich wäre und dass mir eine gute Saison dort helfen würde, den nächsten Sprung zu machen“, hatte Neziri Anfang dieser Woche den FussiFreunden erklärt, als er seinen Wechsel zum SH-Ligisten bestätigte.

„Jassi Huremovic und ich sind so sauer, dass wir überlegen, hinzuwerfen“

Laut Heinemann ebenfalls „not amused“: HUFC-Ligamanager Jassi Huremovic. Foto: noveski.com

„Ich weiß nicht, was dieser Mensch Lindi für Flausen in den Kopf gesetzt hat. Glaubt er ernsthaft, er könne mit einer guten Saison bei Strand 08 Profi werden?“, ist Heinemann empört, dass Gyasi Neziri trotz dessen Zusage bei United bei einem anderen Verein unterbrachte. „Das Verhalten dieses Möchtegern-Beraters ist eine Sauerei. Ich hoffe, dass kein Amateurverein mit diesem Mann in Kontakt kommt oder Wechsel abwickelt“, schimpft Heinemann, „wir waren immer für Rilind Neziri da. Und dann sagt er mit einer SMS bei Jassi Huremovic ab, obwohl er uns seine Zusage gegeben hat. Das Ganze ist die größte menschliche Enttäuschung, die mir je passiert ist. Das spottet jeglicher Beschreibung. Jassi und ich sind so sauer, dass wir überlegen, am Saisonende hinzuwerfen. Wenn Leute wie dieser Berater im Amateurfußball auftreten, macht es keinen Spaß mehr.“

Er habe, so Heinemann weiter, Kontakt mit Frank Salomon, dem Trainer und Ligamanager von Strand 08 aufgenommen. „Der hat mir versichert, dass das nicht die Art seines Vereins ist. Ich glaube ihm das. Herr Salomon wollte mit Lindi und dem Berater sprechen, dass sie sich am vergangenen Wochenende bei uns melden, um die ganze Angelegenheit zu klären. Aber darauf warten wir heute noch. Es hat sich natürlich niemand gemeldet“, ärgert sich Heinemann, dessen Ärger „auch Tage danach noch immer nicht verflogen ist“. Ganz anders als nach strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen...

Jan Knötzsch