Herber Schlag: Zeba verlässt Rothosen am Saisonende!

„Ich musste mit den Tränen kämpfen“

16. April 2017, 06:41 Uhr

Sein Dank gilt vor allem den Fans: Nikola Zeba verabschiedet sich am Saisonende vom HSV III und aus der Hansestadt. Foto: noveski.com

„Aus Spaß und ein bisschen Rumgekicke ist ein richtig ernstes und erfolgreiches Projekt geworden“, sagt Nikola Zeba, der kein unwesentlicher Faktor für den Erfolg des Projekts beim Hamburger SV III ist. Seitdem Zeba in der Hansestadt ist, geht es für die Norderstedter stetig und steil nach oben. Doch nun, wo der Verein kurz vor dem vorläufigen Höhepunkt seines Seins steht, wird „Wegbereiter“ Zeba von Bord gehen. Die kroatische „Abwehrkante“ verlässt den HSV III nämlich zum Saisonende, wie uns der spielende Co-Trainer selbst als auch Chefcoach Felix Karch unisono verraten!

In der letzten Saison steuerte Zeba (Mi.) 13 Tore zum Erfolg des HSV III bei. Foto: noveski.com

Der Grund für Zebas Abgang hat jedoch nichts mit einem anderen Verein zu tun, sondern: „Ich ziehe beruflich nach Niederbayern und werde den HSV aus privaten Gründen verlassen“, teilt uns der Kroate mit. „Aus Hamburg brauche ich 13, 14 oder teilweise sogar 15 Stunden in meine Heimat. Aus Niederbayern werden es nur sechs Stunden sein. Ich möchte näher an meiner Familie dran sein.“ Als Zeba der Mannschaft in der Woche vor dem Spitzenspiel gegen Teutonia 05 (1:3) die traurige Nachricht übermittelte, musste er „mit den Tränen kämpfen“, wie er uns sagt. Gleiches gilt für seinen Trainer-Partner Felix Karch, der meint: „Niko hat uns vom ersten Tag an unheimlich nach vorne gebracht. Er hat einen riesengroßen Anteil an unserem Erfolg. Mir tut es doppelt weh, da ich nicht nur einen ganz wichtigen Spieler, sondern auch einen dazu gewonnen Freund ‚verlieren‘ werde. Als er mir davon erzählte, war mir sofort klar, dass er damit keine Späße macht.“

„Niko hat maßgeblichen Anteil am Erfolg“

Immer mit vollem Einsatz dabei: Nikola Zeba (re.). Hier beim heutigen 1:1 in Schenefeld. Foto: KBS-Picture.de

Als der 29-Jährige den „Rautenträgern“ – noch zu Bezirksliga-Zeiten – beitrat, war nicht mal in den kühnsten Träumen eine solch rasante Entwicklung des Vereins zu erwarten. „Ich bin damals wegen der Arbeit nach Hamburg gezogen. Über einen guten Freund, der bei den Senioren des Vereins spielt, bin ich zu einem Probetraining beim HSV III gekommen. Und mir hat‘s gleich sehr gut gefallen“, erinnert er sich. Während Karch scherzt: „Im ersten Training war noch nicht zu sehen, wie gut und wichtig er für uns sein wird – aber im zweiten.“ Schließlich fügt er an: „Niko kam damals noch unter Michael Noffz zum Probetraining. Ich war zu der Zeit Kapitän und habe ihn ein wenig an die Hand genommen. Wir sind uns überhaupt nicht ähnlich, haben aber immer wieder sehr konstruktive Streitgespräche geführt. Natürlich haben wir auch Fehler gemacht, aber der Verein ist damals bereit gewesen, dieses Risiko einzugehen.“ Wie sich heute zeigt: mit Recht! „Niko hat maßgeblichen Anteil daran, dass wir uns so schnell nach dem Aufstieg zu eine der besten Mannschaften in der Landesliga entwickelt haben“, unterstreicht Karch nochmal die Bedeutung des 13-fachen Torschützen in der Vorsaison – und das wohlgemerkt als Innenverteidiger.

„Wenn ich in Hamburg für einen Klub spiele, dann nur für den HSV!“

Zeba (re.) im Duell mit Schenefelds Moussa Mané (li.). Foto: KBS-Picture.de

Kein Wunder also, dass Zeba in all der Zeit beim jetzigen Hammonia-Zweiten auch von anderen Klubs umgarnt wurde. „Es gab ein einziges Mal einen kurzen Moment, an dem ich überlegt habe“, gesteht er. „Das war noch relativ zu Beginn in der Bezirksliga. Aber ich habe ein sehr enges und gutes Verhältnis zu Felix. Wir haben drüber gesprochen – und ab dem Tag war für mich klar: Wenn ich in Hamburg für einen Klub spiele, dann nur für den HSV und sonst für keinen! Es gab einige Anfragen, aber die habe ich sofort geblockt und mich damit überhaupt nicht beschäftigt.“ Dementsprechend groß ist die Wehmut, den Rothosen bald den Rücken zu kehren. „Natürlich bin ich sehr traurig, die Mannschaft zu verlassen. Als ich es den Jungs in der letzten Woche gesagt habe, musste ich auch mit den Tränen kämpfen. Einige finden es sicher schade, dass ich gehe. Aber es gibt bestimmt auch welche, die es anders sehen. Es gibt nun mal Entscheidungen, die zu treffen sind, die nicht immer leicht sind – vor allem als spielender Co-Trainer.“ Denn Nikola Zeba ist durchaus ein Typ, der polarisiert. „Fußball ist mein Leben! Ich weiß gar nicht, was ich ohne Fußball machen würde. Ich will einfach jedes Spiel gewinnen, bin überaus ehrgeizig. Ich verliere auch im Training nicht gerne. Es kommt vor, dass ich ein wenig übertreibe und übers Ziel hinaus schieße. Aber ich bin auch ein Typ, der es einsieht und sich auch entschuldigen kann, wenn ich Fehler mache.“

„Ohne die Fans wäre der Verein niemals da, wo er ist“

Für das, was Zeba sportlich leistet, braucht er sich hingegen ganz und gar nicht entschuldigen. „Wenn man bedenkt, wie das damals alles begonnen hat. Wir haben uns ein bisschen zum Kicken getroffen und sind danach nach Hause gefahren. Jetzt beschäftigen wir uns mit so vielen Themen, haben die Oberliga vor Augen und bekommen so viele Anfragen von Spielern, die hier ein Probetraining absolvieren wollen. Das hat auch mit unserer Arbeit zu tun. Aber ohne die Fans wäre der Verein niemals da, wo er jetzt ist!“ Eine Aussage, die noch einmal unterstreicht, wie wichtig ihm die treuen Anhänger sind. Und der Ex-Profi legt sogar nach: „Ich habe in Kroatien in der ersten und zweiten Liga gespielt. Aber solch eine Fanunterstützung gibt es nicht überall. Da kommen Hunderte am Sonntagvormittag oder im Winter bei Eiseskälte, um uns zu unterstützen. So etwas ist nicht selbstverständlich! Ich würde mir manchmal wünschen, dass die Spieler es mehr zu schätzen wissen.“

Rabenhorst-Verpflichtung mit Hinblick auf Zeba-Abgang

Gibt auf dem Platz gerne und auch lautstark die Richtung vor. Foto: noveski.com

Klar ist, dass Nikola Zeba einige ganz besondere Momente nicht so schnell vergessen wird. „Als Felix und ich übernommen haben, waren wir im Mittelmaß der Bezirksliga. Dann haben wir eine Siegesserie hingelegt und am Ende mit etwas Glück den Aufstieg in die Landesliga geschafft. Das wird mir immer in Erinnerung bleiben – und hoffentlich auch bald der Aufstieg in die Oberliga. Das ist mir sehr wichtig und wäre der krönende Abschluss, den ich mir wünsche.“ Durch den Abgang des verlängerten Arms auf dem Platz erscheint auch die Winter-Verpflichtung von Marcus Rabenhorst in einem ganz neuen Licht und ergibt doppelt Sinn. Aktuell fehlt „Rabe“ dem Team noch immer verletzungsbedingt. Aber über kurz oder lang soll er in die Rolle Zebas hineinschlüpfen und auch als eine Art spielender Co-Trainer agieren. „Rein sportlich betrachtet ist ‚Rabe‘ ein ähnlicher Spielertyp wie Niko – aber er ist auf dem Platz deutlich ruhiger“, so Karch, der aber auch darum weiß: „Es ist schwer, einen Niko Zeba zu ersetzen!“

Autor: Dennis Kormanjos