Landesliga Hammonia

Johann juckt’s nicht – aber Poppenbüttel hält „Lokke“ den Spiegel vors Gesicht

23. März 2024, 17:03 Uhr

Doppeltorschütze Johann Juckenack (li.) und Vorbereiter Armen Shadoian bejubeln den Treffer zum 3:0-Endstand für ihren SC Poppenbüttel. Foto: noveski.com

Nach drei zum Teil herben Niederlagen in Serie gegen das Top-Trio der Landesliga Hammonia hat der SC Poppenbüttel in die Erfolgsspur zurückgefunden. Das Fazit von Top-Torschütze Stefan Winkel: „Nach den letzten Spielen, wo es ja auch ein bisschen Haue gab, war das ein gutes Zeichen, dass wir da sind. Gerade zu Hause sind wir nochmal eine andere Mannschaft als auswärts“, strahlte der Routinier.

So groß die Freude bei den Mannen von der Bültenkoppel war, so tief saß der Stachel der Enttäuschung bei den Gästen aus Lokstedt nach der sechsten Schlappe in Serie. „Es kommt einfach sehr, sehr viel zusammen“, haderte Eintracht-Coach Anto Josipovic, der die Partie an der „Bülte“ als „Spiegelbild der bisherigen Rückrunde“ ausmachte. „Wir kommen eigentlich ganz gut rein, haben die ersten Halbchancen – und der erste Schuss des Gegners landet gleich sensationell im langen Eck.“

Winkel verlegt den "Tatort"

Stefan Winkel (Mi.) feiert mit seinen Teamkollegen den Freistoßtreffer zum zwischenzeitlichen 2:0 kurz vor der Pause. Foto: noveski.com

Auf Zuspiel von Stefan Winkel ließ Johann Juckenack einen satten Strich aus halbrechter Position ab, der im langen Eck einschlug (10.). Unmittelbar vor der Pause erhöhte Winkel selbst mit einem herrlichen direkt verwandelten Freistoß (42.)! Die Gäste monierten in jener Situation, dass Winkel den Tatort des Foulspiels um einige Meter weiter nach vorne verlegt habe. „Ich kann ja eigentlich nur mit der Innenseite“, entgegnete der 33-Jährige mit einem Augenzwinkern – und konstatierte, dass man es „zu Beginn der zweiten Halbzeit verpasst hat, das dritte Tor nachzulegen. Wir hatten viele Umschaltsituationen“, aus denen der SCP zu wenig Ertrag zog. Aber: „Wir standen hinten richtig gut.“

"Habe nichts gehört, was gelbwürdig war"

Hinzu kam, dass sich „Lokke“-Kapitän Alexander Gäde binnen kürzester Zeit erst Gelb, dann Gelb-Rot einhandelte (62.). „Das hat uns natürlich in die Karten gespielt“, gestand Winkel. Vor allem die erste Gelbe sorgte aber für Diskussionsstoff. „Er hat gesagt: ‚Was ist denn das?‘“, verriet Josipovic hinterher. Während selbst Winkel offen zugab: „Ich habe nichts gehört, was gelbwürdig war. Aber da gehen die Meinungen ja auch oft auseinander.“ Spätestens in diesem Moment schien der Drops gelutscht – und das Vorhaben der „Döhrntwietler“ ein immenses Unterfangen: „Wir haben uns gesagt, dass wir die zweite Halbzeit dazu nutzen wollen, als Mannschaft das Vertrauen wiederzufinden und zu wachsen, was in so einer Phase, in der du nur Negativerlebnisse hast, natürlich sehr schwer ist, stabil zu bleiben“, so Josipovic.

Juckenack schnürt Doppelpack

Poppenbüttels Max Selch (li.) gegen "Lokkes" Lucas Altsinger. Foto: noveski.com

Und so setzte abermals Juckenack – nach toller Vorarbeit von Armen Shadoian – den Schlusspunkt (75.). „Souverän und relativ ungefährdet“, bilanzierte Winkel – und fügte an: „Wir hatten das Spiel gut im Griff und haben endlich mal wieder das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten, waren ballsicher, hatten gute Angriffe nach vorne und auch die klareren Torchancen.“ Mit einer „extrem verjüngten Mannschaft“ fehle es „manchmal noch an der Cleverness“ – aber: „Einige haben sich wirklich richtig gut entwickelt. Das macht Spaß, das zu sehen.“

"Werden wieder Spiele gewinnen und das Ruder rumreißen"

Jan Johansen (li.) kann nur noch zuschauen, wie Johann Juckenack seinen Doppelpack schnürt und ohne Mühe zum 3:0-Endstand ins verwaiste Gehäuse einschieben muss. Foto: noveski.com

Der Spaß und vor allem die Leichtigkeit scheinen beim Kontrahenten seit geraumer Zeit abhandengekommen zu sein. Doch Josipovic weiß genau: „Jeder im Leistungssport kennt das, dass in solchen Phasen ganz viel zusammenkommt – und es sehr schwer ist, dagegen anzukämpfen und da rauszukommen. Man braucht einfach mal wieder ein Erfolgserlebnis. Denn die Mannschaft ist intakt, die Mannschaft funktioniert und die Mannschaft will auch!“ Genau das beweist „Lokke“ nun schon seit Jahren, dass der Charakter der Truppe zu ungeahnten Höhenflügen geführt hat. „Das ist eine Saison, wo wir als Mannschaft wachsen und lernen können, wo man aber auch sieht, dass 80 oder 90 Prozent nicht ausreichen. Jeder Einzelne muss sich an die eigene Nase fassen, mehr tun, mehr investieren und Gas geben.“ 

Doch eines ist klar: „Wir werden cool bleiben, natürlich weitermachen, das Ruder auch wieder rumreißen und Spiele gewinnen. Davon bin ich felsenfest überzeugt!“

Autor: Dennis Kormanjos

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