Kieckbusch vergibt aus drei – Thomas trifft aus 30 Metern!

Dassendorf feiert nach 96 turbulenten Minuten beim "Angstgegner"

13. März 2016, 19:33 Uhr

Er kam, sah und schweißte die Kugel nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung - zum Entsetzen von Condor-Torhüter Sascha Kleinschmidt - aus gut und gerne 30 Metern zum Dassendorfer Sieg ins linke Toreck ein: Finn Thomas. Foto: noveski.com

Bereits dreimal in der jüngeren Vergangenheit verbreitete der SC Condor Angst und Schrecken bei der TuS Dassendorf – denn immer wieder gelang den „Raubvögeln“ in der Nachspielzeit der Ausgleichstreffer. Um ein Haar wäre es auch am Sonntagvormittag am Berner Heerweg wieder so weit gewesen, als Condors Kevin Mellmann aus dem linken Halbfeld lang und diagonal flankte, TuS-Verteidiger Seyhmus Atug über seinen am Boden liegenden Mitspieler Amando Aust stolperte und Thiemo Kieckbusch auf einmal die „Tausendprozentige“ auf das 2:2 hatte. Doch der Joker konnte den Ball aus allerkürzester Distanz nicht im Gehäuse von Stanislaw Lenz unterbringen, sondern beförderte das Spielgerät rechts am Pfosten vorbei (90. +4). „Wir müssen in dieser Situation den Ausgleich erzielen“, ärgerte sich Kiekcbuschs Coach Christian Woike über das dieses Mal ausgebliebene Happyend aus SCC-Sicht.

Die ersten 45 Minuten am Berner Heerweg gehörten eindeutig dem Meister aus Dassendorf. Doch weder Eric Agyemang, dessen Schuss Mike Theis von der Linie kratzte (16.), noch Seyhmus Atug, der Condor-Keeper Kleinschmidt nach einem von Warmbier verlängerten Nägele-Einwurf per Kopf zur einer Riesentat zwang (37.), oder aber Pascal Nägele, der mit seinem Heber aus 25 Metern – nach Möllers Traumpass – zwar schon den herauseilenden Kleinschmidt bezwang, aber haarscharf am linken Eck vorbei zielte (39.), wussten das Runde im Eckigen unterzubringen. Wenigstens in einer Kategorie behielten die personell erneut aus dem letzten Loch pfeifenden Woike-Schützlinge die Oberhand. „Dafür haben wir die erste Halbzeit mit 14:1 nach Abseitssituationen gewonnen“, scherzte der Übungsleiter hinterher. Die zweiten 45 Minuten begannen hingegen mit einem Paukenschlag: Alexander Krohn düpierte von links mit seinem Pass in die Spitze die gegnerische Hintermannschaft – Carlos Flores zog von dannen und stellte mit einem großen Schuss von Genialität den bisherigen Spielverlauf auf den Kopf. Von halblinks loppte der Routinier das Spielgerät mit der rechten Fußspitze über Lenz hinweg aufs lange Eck, wo auch Atug nicht mehr retten konnte und mit ansehen musste, wie er selbst und die Kugel vom rechten Innenpfosten über die Linie trudelten (54.)! Der „Underdog“ aus Farmsen führte und hatte wenige Augenblicke darauf sogar die Chance auf das 2:0, als Flores von der rechten Grundlinie quer legte – aber Ibrahim Özalp im kurzen Eck seinen Meister ins Stanislaw Lenz fand (56.).

Anstatt einer möglichen Vorentscheidung, die aufgrund des Chancenverhältnisses allerdings überaus glücklich gewesen wäre, schlugen die Martens/-Hoffmann-Kicker zurück: Über Seyhmus Atug und Sven Möller, der sich im doppelten Doppelpass mit Henrik Dettmann durch Condors Defensive kombinierte, tauchte letztgenannter frei vor Kleinschmidt auf. Äußerst uneigennützig bediente „Geburtstagskind“ Dettmann den mitgelaufenen Atug, der die Pille ins verwaiste Gehäuse drosch (60.)! Aber: So groß die Freude bei den Gästen über den Ausgleichstreffer auch war, hätte dieser eigentlich nicht zählen dürfen. Denn dem Tor ging ein klares Foulspiel von Joe Warmbier an Ibo Özalp voraus, woraufhin Atug zum Konter ansetzte. Wie dem auch sei: Die Partie war wieder gänzlich offen – und das Dassendorfer Trainerduo bewies kurze Zeit später ein goldenes Händchen. Denn Finn Thomas betrat in der 72. Spielminute für den wirkungslosen Eric Agyemang den Platz und war keine 45 Sekunden auf dem Grün, als er ungestört durchs Mittelfeld marschieren konnte, um aus 30 Metern einfach mal abzuziehen. Während Nägele auf rechts zum Sprint ansetzte und sich verwundert die Augen rieb, verschätzte sich Kleinschmidt so arg, dass der Ball nicht etwa – wie vom Schlussmann vermutet – knapp links unten am Pfosten vorbei, sondern hauchzart neben dem Längsgebälk im Tornetz einschlug (73.)! Kleinschmidt blickte überrascht drein, während Thomas zum Jubellauf ansetzte.

„Mit ein wenig Glück das 1:1 und noch mehr Glück das 2:1“

Die „Wendelwegler“ hatten das Geschehen auf den Kopf gestellt und fortan entwickelte sich eine hochspannende Schlussphase. TuS-Fänger Lenz segelte an einer Mellmann-Hereingabe vorbei, aber Rikspun klärte nach Anders' Kopfball (81.). Auf der Gegenseite kam der starke Dettmann gegen Kleinschmidt nur einen Hauch zu spät (85.), ehe er kurz darauf den durchstartenden Thomas in Szene setzte. So genial sein Abschluss beim Führungstreffer auch war, so kläglich war der Versuch zum vermeintlichen 3:1 (90.). Die sehr üppige Nachspielzeit brach an und Kieckbusch ließ – wie eingangs bereits erwähnt – den Riesen zur abermaligen Punkteteilung liegen. Stattdessen hatte Dassendorfs Kapitän Sven Möller in der 96. (!) Minute die Gelegenheit, vom Punkt aus den Schlussakkord zu setzen. Allerdings vergab der „Blondschopf“ nach Lüdemanns Foulspiel an Kurczynski aus elf Metern gegen den diesmal stark parierenden Kleinschmidt, der den halbhoch getretenen Strafstoß aus dem rechten Eck fischte. Am Ende sollte dies jedoch keinerlei Auswirkungen mehr haben, denn unmittelbar darauf ertönte der Abpfiff des oftmals sehr unglücklich wirkenden Unparteiischen Alexander Nehls (SC Eilbek).

„Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht, hatten drei dicke Chancen. Aber wie es dann häufig so ist im Fußball: Der Gegner kommt einmal vors Tor und der Ball ist drin“, befand Thomas Hoffmann und fügte an: „Wir haben dann mit ein wenig Glück das 1:1 gemacht und mit noch mehr Glück das 2:1, wo sich der Torwart wohl verschätzt hat. Aber aufgrund der 90 Minuten ist der Sieg verdient!“ Christian Woike bilanzierte: „Unter den aktuellen Gegebenheiten mit den vielen personellen Ausfällen war das ein ordentlicher Auftritt von uns. Das Zustandekommen der Gegentore ist natürlich sehr ärgerlich!“

Der LIVE-Ticker zum Spiel mit allen Höhepunkten:

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