„Unsere Glückseligkeit hängt nicht von der Regionalliga ab!“

AFC-Manager blickt zurück und voraus – Nadler kommt nicht, Oguz zu BU

18. Januar 2017, 14:52 Uhr

Seit Jahren ein eingespieltes Team: Berkan Algan (li.) und Andreas Klobedanz. Foto: noveski.com

Am 7. Januar ist Altona 93 in die Vorbereitung auf die verbleibenden 15 Saisonspiele in der Oberliga gestartet. Das Ziel ist klar – und nach dem Stotterstart mittlerweile auch wieder absolut greifbar. „Wir haben das klare Ziel, Concordia noch abzufangen!“, macht Manager Andreas Klobedanz keinen Hehl aus den Ambitionen des derzeitigen Tabellenzweiten. Zu weit vorausblicken möchte „Klobe“ allerdings noch nicht – schließlich wäre noch „so viel möglich“…

Der Auftakt hatte es in sich. Nach dem riesengroßen Umbruch im Sommer, der Punkteteilung zur Saisoneröffnung gegen Meister TuS Dassendorf (2:2) vor 1613 Zuschauern auf der AJK und der Pleite im „Clasico“ bei BU (0:3) war dieses Gefühl, welches man erst wenige Monate zuvor verspürte, sofort wieder da: der an Dramatik kaum zu überbietende und um winzige Haarlängen verpasste Regionalliga-Aufstieg war längst noch nicht komplett abgeschüttelt, da kehrte der Druck, der Musik nicht frühzeitig hinterherzulaufen, schon wieder zurück. „Es war klar, dass wir nach dem Umbruch im Sommer eine gewisse Anlaufzeit brauchen würden. Das Startprogramm mit Dassendorf und BU hatte es dann gleich in sich. Hinzu kam, dass von außen durch diverse Personaldiskussionen viel Unruhe hineingetragen wurde“, blickt Klobedanz zurück – und spricht dem Trainerteam in dieser Phase ein Sonderlob aus: „Wie sie das durchgestanden haben und damit umgegangen sind, da gebührt ‚Berki‘ und seinem Team das höchste Lob. Wir haben uns nur auf uns konzentriert, sind schnell zusammengewachsen und haben dann auch guten Fußball gespielt.“

„Natürlich würden wir gerne Hamburger Meister werden“

Trainer und Manager hatten in den letzten Wochen und Monaten oftmals gut lachen. Foto: noveski.com

Nur zwei der letzten 17 Partien gingen verloren – aus dem scheinbar unmöglich aufzuholenden Zwölf-Punkte-Rückstand auf die zu Saisonbeginn fast schon unheimlich stark auftrumpfenden Concorden sind inzwischen nur noch drei übrig geblieben. „Natürlich würden wir gerne Hamburger Meister werden“, so Klobedanz, der allerdings gleichzeitig anfügt: „Wir haben noch viele schwierige Spiele vor der Brust und es kann noch so viel passieren. Aber wenn wir an die Hinrunde anknüpfen, dann bin ich sehr guter Dinge.“ Auch wenn es aktuell nach einem Titel-Zweikampf aussieht, der auch über eine mögliche Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Regionalliga entscheiden könnte, will „Klobe“ noch nichts davon wissen: „Man sollte Dassendorf, Victoria oder auch Buchholz auf keinen Fall abschreiben. Wir waren schließlich auch schon zwölf Punkte zurück – es ist noch so viel möglich. Es wird darauf ankommen, wie man aus der Winterpause kommt und ob man vom Verletzungspech verschont bleibt.“

„Auch in der Hinrunde ohne klassischen Mittelstürmer viele Tore geschossen“

Marco Schultz (2. v. li.) wird seinem Team weiterhin fehlen. Foto: noveski.com

Apropos Verletzungspech: der als Ersatz für Kemo Kranich verpflichtete Marco Schultz konnte lediglich in den ersten drei Saisonspielen mitwirken, ehe er sich beim ersten Saisonsieg gegen Osdorf (2:1) das vordere Syndesmoseband und zwei Außenbänder riss. Seither war der von Regionalligist Eintracht Norderstedt gekommene Angreifer zum Zuschauen verdammt – und das bis heute. „Er ist immer noch krankgeschrieben“, lässt uns Klobedanz wissen. „Der Heilungsprozess verzögert sich leider. Bei kleinerer Belastung tauchen weiterhin Schmerzen auf. Zum Start wird er uns auf jeden Fall noch fehlen. Wir setzen aber darauf, dass er uns im Endspurt, wenn wir hoffentlich noch auf drei Hochzeiten tanzen, wieder zur Verfügung stehen und eine ganz wichtige Option werden wird.“ Zwar habe man auch deshalb „die Augen und Ohren offen gehalten und Gespräche mit Spielern geführt“, um das Sturmproblem zu lösen, „aber es hätte ein Spieler sein müssen, der uns sofort hilft und mit dem wir auch über diese Saison hinaus planen können“, so Klobedanz, dem dennoch nicht Angst und Bange ist. „Wir haben auch in der Hinrunde ohne den klassischen Mittelstürmer viele Tore geschossen. Pablo Kunter, der leider auch nicht alle Spiele machen konnte, kann diese Rolle sehr gut ausfüllen. Das gleiche gilt für Nick Brisevac.“

Nadler kommt nicht, Oguz wechselt zu BU

Björn Nadler kehrt nicht an seine alte Wirkungsstätte zurück. Foto: noveski.com

Ein Name, der nach seinem Abschied bei Eintracht Norderstedt immer wieder mit seinem Ex-Klub in Verbindung gebracht wurde, war: Björn Nadler. Eine Rückkehr an die AJK wird es jedoch (vorerst) nicht geben, wie Klobedanz auf Nachfrage verrät: „Es stimmt, dass er am Anfang ein Thema war. Ich kann auch bestätigen, dass Gespräche geführt wurden. Aber mittlerweile haben wir von einer Verpflichtung Abstand genommen.“ Stattdessen geht man ohne Neuzugang in den vermeintlichen Tanz auf drei Hochzeiten. „Wir konzentrieren uns voll und ganz auf unseren Kader, der in der Breite sicherlich sehr gut besetzt ist – besser als im letzten Jahr. Wir bemühen uns nun darum, diese Spieler zu halten. Denn unser Ziel ist es, mit dem Kader auch in die nächste Saison zu gehen.“ Ein Spieler hat den AFC hingegen verlassen: Klobedanz bestätigte unsere Informationen, dass es Mazlum Oguz, der in der Hinrunde nur im ODDSET-Pokal für 93 ran durfte und ansonsten in der zweiten Mannschaft zum Zug kam, zurück zum HSV Barmbek-Uhlenhorst ziehen wird! „Er hat uns darum gebeten. Da er ohnehin nicht oft zum Einsatz kam, haben wir dem Wunsch des Spielers entsprochen.“

„Werden es wieder und wieder versuchen“

Während an der Dieselstraße zahlreiche Ex-Akteure zurückgeholt werden, blickt man beim AFC lieber in die Zukunft. Diese könnte bei einer Meldung und erfolgreichem Abschneiden in der Liga – besser als Concordia – in der Regionalliga stattfinden. Auch wenn Klobedanz vom Konjunktiv nicht viel hält, sagt er: „In der letzten Saison war die Teilnahme ja noch ein Stück weit überraschend – und trotzdem hätten wir es fast gepackt. Vielleicht waren wir da noch nicht so weit. Es wäre ohne jede Frage ein enormer Schritt in die richtige Richtung – sowohl für den Verein, aber auch für ganz Hamburg, wenn man wieder einen Verein aus der Stadtmitte in der Regionalliga hätte. Aber davon hängt nicht etwa unsere Glückseligkeit ab. Wir würden auch in der nächsten Saison in der Oberliga spielen. Dann mit dem Ziel, es eben dann zu schaffen.“