„Komplett unverdient!“ – Griese-Luckypunch gegen harmlosen SCS!

Bramfeld setzt sich oben fest

16. Oktober 2015, 23:34 Uhr

Siegtorschütze Malte Griese (3. v. l.) wird von Sturmkamerad Malte Findeisen geherzt. Die Schwarzenbeker blicken bedröppelt drein. Foto: noveski.com!

Viel war das nicht, was der Bramfelder SV und der SC Schwarzenbek den wenigen Schaulustigen bei nasskaltem Wetter an der Ellernreihe fußballerisch darboten. Allerdings muss man den Hausherren dabei auch klar zu Gute heißen, die sie von den Gästen kaum gefordert wurden. Den „Neumännern“ reichte eine Performance der Marke „Dienst nach Vorschrift“ – und das ab Mitte der zweiten Halbzeit in Unterzahl –, um ein harmloses Schwarzenbek punktlos nach Hause zu schicken. „Normalerweise sage ich so etwas nicht: Aber dieser Bramfelder Sieg war komplett unverdient!“, befand SCS-Coach Bern Helbing-Saß.

Bramfelds Martin Fedai (r.,) bremst SCS-Knipser Musielak unsanft aus. Foto: noveski.com

Die 90 Minuten sind schnell erzählt: Die Partie plätscherte ereignislos vor sich hin, bis zur 40. Spielminute, als Bramfelds Mirko Schulz einen ruhenden Ball von der Mittellinie lang in den gegnerischen Sechzehner schlug. Ein Schwarzenbeker Abwehrbein klärte unglücklich vor die Füße von Malte Griese, der das Tornetz aus elf Metern zum beben brachte und die Kugel mittig unter die Latte einschweißte – 1:0 BSV! Für den umjubelten Siegtorschützen war der Arbeitstag auch nach Abpfiff noch nicht beendet: Der 31-jährige Polizeibeamte brach kurz nach Spielschluss zur Nachtschicht auf. Als Matchwinner dürfte ihm dieser Gang ein Stück weit leichter gefallen sein.

SCS-Fänger Scheunemann (l.) und BSV-Kapitän Henning rauschen zusammen. Foto: noveski.com

In der zweiten Hälfte geriet der Bramfelder Erfolg lange Zeit nicht in Gefahr – bis Matthias Müller innerhalb von 240 Sekunden zweimal Gelb sah und seinem BSV damit einen Bärendienst erwies (63., 67.)! Insbesondere das zweite Einsteigen gegen Joscha Behrens auf Höhe der Mittellinie war denkbar unglücklich und überflüssig wie ein Kropf. Aber auch in Überzahl schaffte es Schwarzenbek kaum, das Tor von Patrick Möller ernsthaft in Gefahr zu bringen. Bezeichnend: Gut 20 Minuten vor Ultimo fing Möller einen „Torschuss“ mit der Brust ab. Erst die Einwechslung von Marvin Schipper (78.) sorgte für ein bisschen mehr Schwung im Offensivspiel des SCS. So war es auch kaum verwunderlich, dass eben jener Schipper mit seinem 20-Meter-Schuss, den Möller zur Seite abklatschen ließ, den ersten Versuch auf den Kasten des 25-Jährigen abgab (81.). Die Situation war noch nicht bereinigt, denn das Leder fiel Torjäger Marcel Musielak vor die Füße – doch dieser verfehlte aus spitzem Winkel den rechten Torknick. Ansonsten war Musielak beim Bramfelder Defensivzentrum um Ronny Sendel und Christian Westphal bestens aufgehoben.

„Die Jungs setzen sich zu sehr selbst unter Druck“

Der eingewechselte Marcel Perz (l.) sorgte für Belebung. Hier im Duell mit Philipp Sander. Foto: noveski.com

Die Schusschance von Schipper und Musielak läutete eine kurze, wirklich äußerst kurze, Drangphase der Helbing-Saß-Schützlinge ein. Wieder war es „Musie“, der eine Sander-Hereingabe von rechts nur haarscharf verpasste (82.), ehe der Angreifer in der Nachspielzeit über links durchbrach und das Außennetz traf (90. +1). Helbing-Saß brachte es während der Partie auf den Punkt, rief gut acht Zeigerumdrehungen vor dem Ende rein: „Wir haben keine Gefahr. Null!“ Das war schlichtweg zu wenig, um auch wirklich etwas Zählbares mitzunehmen. Die „Schwarz-Weißen“ vergaben ihrerseits die Gelegenheit zur Entscheidung, als Nicolai Ritter von rechts quer legte und der nach seiner Einwechslung starke Marcel Perz seinem einschussbereiten Teamkameraden Malte Griese die Kugel vom Fuß nahm (88.). Bramfeld reichte das Nötigste, um die drei Zähler an der Ellernreihe zu behalten. „Wir hatten immerhin drei Torschüsse, Bramfeld nur einen. Das Problem ist, dass wir mit ‚Musie‘ und Tolga (Celikten, Anm. d. R.) nur zwei Mann haben, die wirklich treffen. Die Jungs setzen sich in den Spielen einfach zu sehr selbst unter Druck. Im Training brechen sie in lautes Gelächter aus, wenn die Dinger im Winkel einschlagen und das Netz kurz vorm reißen ist, im Spiel können sie das nicht so umsetzen“, bilanzierte Helbing-Saß.

„Das macht ein Team aus!“

Sein Gegenüber, Florian Neumann, gab abschließend zu Protokoll: „Mag sein, dass Schwarzenbek die größeren Spielanteile hatte. Aber wir standen gut, haben über 90 Minuten maximal eine richtige Torchance zugelassen. Wir haben den Luckypunch gesetzt und waren dementsprechend nicht mehr dazu gezwungen, nachzulegen. Deshalb denke ich, dass der Sieg unterm Strich auch verdient und ein Zeichen von Qualität ist.“ Der dritte Tabellenplatz ist die Folge, was Neumann zu einem zufriedenen Zwischenfazit zwingt. „Egal, ob es die Elf sind, die zu Beginn auf dem Platz stehen – oder diejenigen, die dann reinkommen beziehungsweise noch draußen sitzen, alle ziehen mit. Das ist das, was ein Team ausmacht! Hinzu kommen die Ordner, Stadionansager oder einfach alle die Leute, die beim Aufbau helfen – das ist einfach top.“

Der komplette LIVE-Ticker zum Spiel:

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