„Krabbelkäfer“ fällt über Curslack her!
Dank Martens-Doppelpack: Condor bleibt auswärts makellos
Der gefeierte Mann am Gramkowweg: "Krabbelkäfer" und Doppeltorschütze Jannick Martens (2. v. r.). Foto: noveski.com/Bode
In jener Szene befördert Martens den Ball aus wenigen Metern freistehend an die Unterkante der Latte. Foto: noveski.com/Bode
Nichtsdestotrotz: der Matchwinner – nach einer turbulenten zweiten Spielhälfte am Gramkowweg – trug den Namen Jannick Martens! Der „Blondschopf“ war an nahezu jeder gefährlichen Offensivaktion seines SC Condor beteiligt. Das erste Mal bereits nach gerade einmal 90 Sekunden, als Patrik Papke mit einem Passversuch an einem Condoraner hängen blieb und Gökhan Iscan mit einem langen Ball sofort den Gegenangriff einleitete. Mehr noch. Der Mittelfeldstratege erwischte die komplett aufgerückte Hintermannschaft des SVCN auf dem völlig falschen Fuß. Lediglich Adam Hamdan war als Absicherung zumindest auf Höhe der Mittellinie zurückgeblieben – hatte im Laufduell, trotz einiger Meter Vorsprung, gegen den pfeilschnellen Martens aber nicht den Hauch einer Chance. Der Angreifer war auf und davon, verwandelte aus 13 Metern trocken per Linksschuss ins rechte Toreck – 0:1 (2.)! Ein fulminanter Auftakt in ein Spiel, welches im Vorjahr einen fast schon denkwürdigen Verlauf nahm. Denn trotz diverser Chancen der Marke „Den muss er einfach machen“ verließ Curslack durch einen Strafstoß in der Schlussminute den Platz als äußerst glücklicher Sieger.
Der 17-jährige Carlos Tofern (r.) hätte nach dem parierten Strafstoß gegen Krohn zum Helden avancieren können. Foto: noveski.com/Bode
Am heutigen Tag sah es ebenfalls über sehr lange Zeit danach aus, als könne der Sieger nur ein Team sein: der SC Condor. Die Henke-Schützlinge fanden lange überhaupt nicht statt – doch die Farmsener verpassten es, vor der Pause das zweite Tor nachzulegen. Kritisch wurde es in Minute 19 für die „Himmelblauen“, als Jung-Keeper Carlos Tofern, der den arbeitsbedingt verhinderten Gianluca Babuschkin vertrat, den Ball gegen Martens verstolperte und dieser zu Boden sank. Es roch nach einem Strafstoß, den der Unparteiische jedoch nicht gab. Und das wohl völlig zu Recht! Denn beim Gang aus der Kabine bestätigte Martens die Richtigkeit dieser Entscheidung. Sehr fair! Aus der Pause kamen die Gastgeber mit verändertem Bild - zwar nicht personell, dafür aber von der Körpersprache her. Wer weiß, welche Wendung die Partie genommen hätte, wenn Ex-Condor-Verteidiger Hamdan unmittelbar nach Wiederanpfiff in Folge eines Eckballes Aus sechs Metern nicht am überragend reagierenden Sascha Kleinschmidt gescheitert wäre (48.)? Was folgte, war die erste kuriose Martens-Szene: Carlos Flores leitete einen Konter ein, der für den verletzt ausgewechselten Özgür Bulut – ersetzte ganz kurzfristig den beim Warmmachen verletzungsbedingt ausgefallenen Raffael Kamalow und rauschte vor der Halbzeit übel mit Papke zusammen – in die Begegnung gekommene Ibrahim Özalp zog mit links vom rechten Strafraumeck ab. Sein Schuss wurde abgefälscht und kullerte in Richtung langes Eck, wo auf einmal Martens im Stile eines „Krabbelkäfers“ durch die Gegend flog und mit nahezu jedem vorhandenen Körperteil versuchte, noch irgendwie an den Ball zu kommen, was allerdings misslang.
Krohn nimmt Geschenk nicht an, „Kopfballungeheuer“ Cetinkaya sticht
Wenige Augenblicke später zeigte der alles andere als souveräne Schiedsrichter urplötzlich auf den Elfmeterpunkt, nachdem Curslacks Marvin Schalitz von hinten Martens zu Boden gedrückt haben soll. Allerdings köpfte er die Kugel im selben Atemzug seinem Fänger Tofern in die Arme. Ein seltsamer Pfiff, wie auch beide Trainer im Anschluss konstertierten. Ob's daran lag, dass Alexander Krohn das Geschenk auch gar nicht erst annehmen wollte? Seinen halbhoch ins linke Eck getretenen Schuss parierte der 17-jährige Tofern bärenstark, lenkte das Runde an den Pfosten und handelte sich hinterher „ein Sonderlob“ seines Trainers ein (61.)! War das die notwendige Initialzündung für seine Vorderleute? Es schien fast so! Denn fünf Zeigerumdrehungen darauf verlängerte Schalitz einen weiten Hammel-Einwurf von rechts – und am zweiten Pfosten konnte der kleinste Mann auf dem Platz, Cem Cetinkaya unter die Latte köpfen. 1:1 (66.)! Cetinkaya war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal sieben Minuten auf dem Grün. Nun drohte aus SCC-Sicht die komplette Wende. Hoeling rettete in letzter Not gegen Spiewak (70.), ehe Flores im Gegenzug vom Innenverteidiger leicht gehalten wurde, dennoch weiterspielte und für Martens quer legen wollte. Doch das ging schief (72.).
Nur 120 Sekunden auf dem Platz: Lüdemann verletzt raus!
Erster Gratulant nach dem Ausgleichstreffer durch Cem Cetinkaya (l.) war nicht etwa ein Mitspieler, sondern Gegner Lars Lüdemann. Foto: noveski.com/Bode
Kommen wir zur zweiten etwas seltsam anmutenden Martens-Situation: nach Bluncks Hereingabe von links boxte Tofern dem Stürmer die Pille servierfertig vor die Füße. Aus vier Metern beförderte dieser den Ball aber an die Unterkante der Latte und nicht ins leere Tor, woraufhin Woike sich als vergangene Jahr erinnert fühlte (74.)! Aber Condor zeigte sich vom Ausgleichstreffer komplett unbeeindruckt, nahm das Heft des Handelns wieder deutlich in die eigenen Hände – und wurde belohnt: nachdem die Standards von Iscan und Mellmann im ersten Durchgang überhaupt nicht kamen, brachte nun Krohn einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld auf den zweiten Pfosten, wo kein SVCN-Verteidiger den völlig alleingelassenen Martens auf dem Zettel hatte. Dessen Abschluss mit der rechten Innenseite trudelte vom rechten Innenpfosten über die Linie – Tofern konnte nichts mehr ausrichten. 2:1 Condor (78.)! Die Freude währte allerdings nur kurz, denn der gerade einmal zwei Minuten auf dem Feld befindliche Lars Lüdemann rasselte abseits des Spielgeschehens unglücklich mit Curslacks Niklas Hoffmann zusammen, woraufhin beide zunächst liegen blieben. Während Letztgenannter nach kurzer Behandlungspause glücklicherweise weiterspielen konnte, musste Lüdemann mit zwei tiefen Cuts auf der Nase, wo das Blut nur so rausstürmte, umgehend wieder raus. Schwerstarbeit für die frisch ausgebildete Physiotherapeutin des SC Condor, Kimberly Campbell. Gute Besserung von dieser Stelle an Lüdemann!
„Sehr froh und glücklich trotz Harakiri“
Kurz nach seiner Einwechslung musste Lüdemann (M.) mit zwei Cuts und blutender Nase wieder raus. Foto: noveski.com/Bode
Die letzte Aktion der 90 Minuten gehörte den Hausherren. Anders missglückter Rettungsversuch landete bei Landau, der erst zu lange zögerte und dann im Rücken den blassen André Monteiro Branco sah. Dessen Rechtsschuss aus 19 Metern klatschte an den linken Innenpfosten. Mike Theis wollte die Gefahr bannen, schoss dabei aber Cetinkaya ab. Von dort landete der Ball in den Händen Kleinschmidts, der den „Dreier“ festhielt (89.)! „Unser Plan wurde schon nach zwei Minuten übern Haufen geworfen, wir würden eiskalt erwischt und Condor hat der frühe Treffer natürlich in die Karten gespielt. Über die gesamten 90 Minuten gesehen muss man von einem verdienten Condor-Sieg sprechen. Wir haben in der ersten Halbzeit nicht so gespielt, wie wir uns das vorgestellt haben und hatten nicht eine echte Torchance. Nach der Pause haben wir uns aber reingearbeitet und reingebissen“, bilanzierte Henke. Sein Gegenüber befand: „Wir sind natürlich optimal ins Spiel gestartet. Das Tor ist so gefallen, wie wir uns das vorgestellt haben: wir wollten die Bälle tief auf Jannick spielen. Danach haben wir es aber nicht geschafft, die nötige Souveränität und Dominanz auszustrahlen, wie wir es eigentlich tun wollten. Nach der Pause sind wir etwas lethargisch rausgekommen und haben viel zu viele Standards zugelassen. Nichtsdestotrotz hatten wir noch einige Chancen und müssen zwingend das 2:0 machen. Deshalb ärgert es mich sehr, dass wir nach einem Standard, worauf wir uns explizit vorbereitet haben, das Gegentor fangen. Allerdings haben wir darauf sehr gut reagiert! Am Schluss war es nur noch Harakiri, weil da Leute auf Positionen gespielt haben, auf denen sie noch nie gespielt haben und hoffentlich auch nie wieder spielen werden. Auch aufgrund des Spiels in der letzten Saison bin ich sehr froh und glücklich, dass wir den Sieg mitgenommen, die Auswärtsserie aufrecht erhalten und uns den zweiten Platz zurückerobern konnten“, so Woike.
Wettbewerbe
Mannschaften
Personen
- Anders, Max
- Babuschkin, Gianluca
- Blunck, Michel
- Bulut, Özgür
- Cetinkaya, Cem
- Flores, Carlos
- Hamdan, Adam
- Hammel, Christoph
- Hoeling, Isaak
- Iscan, Gökhan
- Kamalow, Raffael
- Kleinschmidt, Sascha
- Krohn, Alexander
- Landau, Jan
- Lüdemann, Lars
- Martens, Jannick
- Mellmann, Kevin
- Monteiro Branco, André
- Papke, Patrik
- Schalitz, Marvin
- Spiewak, Sebastian
- Tofern, Carlos
- Özalp, Ibrahim