Lineare vs. multidirektionale Bewegungen

Sportarzt November/Dezember 2013

27. November 2013, 09:34 Uhr

Seitstütz - langer Hebel. Bild: www.evoletics.de

In den letzten Jahren ist das Fußballspiel sehr viel schneller geworden. Wenn man sich heute die Klassiker der WM Spiele aus den 90er Jahren ansieht, erscheint das fast wie Standfußball. Spieler wie Lionel Messi haben dem Begriff Schnelligkeit dabei eine ganz neue Dimension gegeben. Neben dem schnelleren agieren mit dem Ball am Fuß hat aber auch das „Spiel ohne Ball“ und die damit verbundene deutlich höhere Laufleistung eines jeden einzelnen Spielers zu dieser Veränderung beigetragen. Es gibt im heutigen Spiel auf internationalem Top-Niveau kaum noch Momente, in denen der Spieler steht und nicht in Bewegung ist. Von oben betrachtet stehen alle 20 Feldspieler oftmals in einem 30-40m breiten Korridor auf dem Platz.

Die Laufbewegungen der Spieler sind hierbei grundsätzlich in lineare und mulitdirektionale Bewegungen zu unterscheiden. Der klassische Sprint ist natürlich immer noch eine sehr wichtige Fähigkeit, die im Training immer wieder geübt werden muss, insbesondere mit dem Ball. Daneben sind aber auch schnelle Richtungsänderungen enorm wichtig, um an der Verlagerung des Spiels teilzunehmen, sowie im Angriff bei einer Täuschung und genauso aber auch im Defensivverhalten erfolgreich zu sein.

Um einen Richtungswechsel schnell und effizient vornehmen zu können, sind Stabilität und Kraft beim Abbremsen und in der darauffolgenden Beschleunigung essentiell. Vielfach ist hierbei die Rumpfkraft der Spieler der limitierende Faktor. Es wird hier gerne das Bild von einem Ferrarimotor (die Beine des Spielers) in einem Chassis eines alten VW Käfers (der Rumpf) verwendet. Die PS des Motors (Kraftfähigkeit der Beine) kann nicht auf die Straße gebracht werden, da der Rumpf beim Richtungswechsel die Kraft nicht ausreichend übertragen kann. Um die Rumpfkraftfähigkeit dahin gehend gezielt zu verbessern wird ganz einfach eine dynamische Komponente zu den klassischen Rumpfstabilitätsübungen hinzugefügt.

Frontstütz mit Armbewegung

Frontstütz mit Armbewegung

Die Beine stehen stabil und sicher auf dem Boden. Die Arme sind auf den Ball gestützt und der Rücken ist gerade stabilisiert. Nun wird der rechte Arm langsam nach vorn oben angehoben. Wichtig ist hierbei, die Stützposition zu kontrollieren. Je mehr Spannung im Rumpf ist, umso leichter ist diese Position zu halten.

Unterarmstütz mit Arm- und Beinheben (langer Hebel)

Ausgangsposition für diese Übung ist ein Fronstütz mit langem Hebel (Unterarme und Füße aufgesetzt). Nun werden nacheinander erst ein Bein und dann der seitlich entgegengesetzte Arm angehoben. Die Reihenfolge kann auch umgekehrt erfolgen. Bein und Arm sind maximal in Verlängerung der Rückenlinie anzuheben. Wichtig bei der Ausführung ist eine langsame Vorgehensweise, da das Gesamtsystem in der Endposition sehr instabil ist, also viel Körperspannung benötigt.

Bein abduzieren auf dem Physioball

Bein abduzieren auf dem Physioball

Diese Übung ist für die Stabilisation der seitlichen Rumpfmuskulatur sehr wichtig. Nach dem die Ausgangsposition eingenommen wurde, wird das oben liegende Bein abduziert. Die Instabilität der Übung kann durch den Luftdruck im Physioball, die Ballgröße oder die Art des Physioballes (z.B. Pezziball vs. Togu ABS Powerball) variiert werden. Wichtig ist, dass der Körperschwerpunkt des Oberkörpers möglichst mittig über dem Ball liegt, damit dieser nicht weg rollt.

Seitstütz - langer Hebel

Dieser Seitstütz hat eine ähnliche Wirkung wie in Übung 0386. Die Körperposition ist stabiler, dafür ist das auslenkende Moment eine Vor- und Rückwärtsbewegung des Beins (Ante- und Retroversion). Damit die Übung sauber ausgeführt werden kann, ist vor allem das Knie- und die Hüftposition zu stabilisieren, da der Abstand zum Boden sehr gering ist. Sollte dies nicht gelingen, ist eine Unterlagerung des Fußes möglich.

Frontstütz auf Physioball

Der Frontstütz auf dem Physioball. Was auf den ersten Blick leicht aussieht ist in der Praxis eine wirklich intensive Übung. Der hohe Körperschwerpunkt der Übung macht das System instabil, trotz der Auflage der beiden Hände. Die Eigenschwingung des Physioballs tut sein Übriges, was somit auch bei dieser Übung das Steuerungselement für die Intensität darstellt.

Quelle: evoletics - Das Werkzeug der Profis

Fotogalerie