Lipke: „Hoffe, dass wir positiv in die Zukunft blicken können“

AFC-Urgestein und Neucoach Algan im Gespräch

31. August 2015, 13:14 Uhr

Hängender Kopf: Auf Berkan Algan wartet eine Menge Arbeit. Foto: noveski.com

Hinter dem Altonaer Fußball-Club liegt eine ungemein turbulente Woche. Nach über vierjähriger Amtszeit trennte sich der Traditionsverein nach vier Niederlagen am Stück von seinem Cheftrainer Oliver Dittberner und präsentierte in Berkan Algan eine „AFC-Ikone“ als seinen Nachfolger. Der erhoffte Umschwung blieb im ersten Match unter dem neuen Übungsleiter jedoch aus. Die neue Aufbruchsstimmung wich im Gastspiel beim USC Paloma (0:2) einer hochgradigen Verunsicherung innerhalb der Mannschaft.

Palomas Doppel-Torschütze Mladen Tunjic (M.) nimmt Maß und köpft zum 2:0 ein. Foto: noveski.com

„Die Einstellung hat bei jedem Spieler gestimmt“, lautete die wichtigste Erkenntnis, die Benjamin Lipke, der nach seiner „Verbannung“ in die zweite Mannschaft von Algan wieder in die Startelf beordert wurde, während der 90 Minuten machte. Das Spiel des AFC war allerdings von jeder Menge Krampf geprägt. Insbesondere in den ersten 45 Minuten brachte man phasenweise die einfachsten Bälle nicht zum Mitspieler. Die Verunsicherung nach dem völlig verpatzten Saisonstart war bis ins Mark spürbar. „Ich denke, das hat jeder gesehen“, befand Lipke, der auch die zu einfach her geschenkten Gegentore anprangerte. „Wir haben sowohl vor dem ersten als auch vor dem zweiten Tor entscheidende Fehler gemacht, die müssen wir jetzt analysieren und möglichst schnell abstellen.“ Zudem fehlte 93 in der Offensive die nötige Durchschlagskraft. Drei gute Einschusschancen sind in 90 Minuten einfach zu wenig. „Ich denke, dass man sich noch mehr Situationen herausspielen kann, wobei ich in der ersten Halbzeit drei große Chancen von uns gesehen habe. Das Glück ist momentan nicht auf unserer Seite, aber wenn wir weiter hart arbeiten, werden wir auch die nötigen Punkte holen.“

„Wir müssen Punkte holen“

Häufig einen Schritt zu spät: Hier Altonas Antwi (r.) gegen Carlos Gomes. Foto: noveski.com

Nachdem sowohl Lipke als auch Jakob Sachs in die Kreisliga-Mannschaft der Altonaer degradiert wurden – Sachs verletzte sich beim 2:7 gegen den SV Lohkamp sogar und wird dem Team nun erst einmal fehlen –, wurde Erstgenannter von Dittberner wieder begnadigt, wie Lipke verrät. „Ich habe schon unter der Woche unter Olli Dittberner wieder normal mit der Mannschaft trainiert.“ Zum Trainerwechsel hält sich der 31-Jährige, der ins seine fünfte Spielzeit beim AFC geht, indes bedeckt, sagt nur so viel: „Wenn man vier Spiele in Folge verliert, dann muss man analysieren, woran es liegt. Ich als Spieler kann dazu nicht viel sagen, da es andere Leute sind, die diese Entscheidung getroffen habe. Ich hoffe einfach nur, dass wir jetzt positiv in die Zukunft gucken können. Wir müssen die Punkte holen – ganz egal wer da auf dem Platz oder am Rand steht!“ Zumindest habe er sich „gut gefühlt und gefreut, wieder von Anfang an spielen zu dürfen.“

„Eine kleine Blockade war zu spüren“

Denny Schiemann (l.) und Nick Brisevac liefern sich einen heißen Kampf ums Spielgerät. Foto: noveski.com

Und wie hat Berkan Algan den ersten Auftritt seiner neuen Mannschat gesehen? Mit einem kleinen Schmunzler zu Beginn der Pressekonferenz nach dem Spiel, als den Trainern wie üblich Getränke gereicht wurden und die Apfelschorle rein optisch einer Flasche Hochprozentigem glich, brachte er das Geschehen gleich auf den Punkt. „Ist das Selbstgebrannter?“, fragte er USC-Obmann Wolfgang Wüpplinger und antwortete dann selbst voller Ironie: „Der würde mir jetzt guttun.“ Am Freitag habe er seine neue Mannschaft erstmalig zu Gesicht bekommen, seither erst eine Trainingseinheit geleitet. Dass noch eine ganze Menge Arbeit auf den Meistercoach des SV Lurup wartet, zeigten die 90 Minuten. „Beim einen oder anderen Spieler fehlte heute eine gewisse Energie, wir kamen nicht so recht in den Spielfluss. Die Mannschaft wollte, aber es war zu spüren, dass eine kleine Blockade vorhanden ist. Die Situation ist schwer und auch alles andere als leicht zu verdauen, aber wir wissen darum. Was mir gefallen hat, waren in der zweiten Halbzeit Willenskraft und die Grundordnung. Ich weiß jetzt zum Beispiel, wer auf der Sechs spielen kann. Nun muss ich nur noch wissen, wo die anderen Jungs spielen können“, scherzte Algan, der bereits zur Pause seinen Kapitän Dennis Theissen und Mittelfeld-Motor Hannes Niemeyer vom Platz nahm. „Es gab ein paar Aktionen, die mir nicht so gefallen haben. Ich lasse jedes unserer Spieler aufnehmen und werden den Spielern meine Entscheidung so auch begründen können.“ Abschließend hielt es Algan mit einer typischen Fußballer-Weisheit. „Wenn du unten stehst und kein Glück hast, dann kommt auch noch das Pech hinzu.“

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