Lurups Neucoach Majer: „Aus der Meisterelf bleibt kein Spieler über“

Oberliga-Startrecht stand nicht zur Disposition

04. Juni 2015, 10:34 Uhr

Aus der Meistermannschaft von Anfang Mai ist beim SV Lurup kein Akteur über geblieben. Foto: KBS-Picture.de

Nun ist es also amtlich: der SV Lurup wird sein Startrecht in der Oberliga definitiv wahrnehmen und möchte „trotz eines kompletten Umbruchs“ nicht zum Kanonenfutter für die Konkurrenz werden. Slawomir Majer, der gemeinsam mit Norman Köhlitz die Herkulesaufgabe beim Hammonia-Meister antritt, spricht von einer „großen Herausforderung“, blickt dieser aber „optimistisch“ entgegen.

Von wegen verspäteter Aprilscherz – pure Realität war es, als das „SpoMi“ am 2. April vom Rückzug des Hauptsponsors beim SV Lurup berichtete. Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe und sorgte nicht nur in der Hammonia-Staffel für großes Aufsehen. Plötzlich stand in Lurup alles in Frage – sogar der fortlaufende Spielbetrieb. Wird der SVL hintenraus freiwillig abschenken und die Meisterschaft an einen Kontrahenten abtreten? Oder seine Mannschaft gar vom Spielbetrieb abmelden? Was standen nicht alles für Fragen im Raum – doch Berkan Algan schaffte es, trotz diverser Unruhen und Störfeuer der Konkurrenz, sein Team immer wieder aufs Neues bei Laune zu halten. Mit Erfolg! Denn am letzten Spieltag sicherte man sich mit einem 4:1-Erfolg beim TSV Uetersen nicht nur den Hammonia-Titel, sondern zugleich auch den Aufstieg in Hamburgs Belletage.

„Kein Spieler aus der Meisterelf bleibt“

Dass die Mannschaft trotz dessen auseinanderbrechen und auch Erfolgscoach Berkan Algan seinen Hut nehmen würde, war lange Zeit ein offenes Geheimnis. Am 17. Mai verkündete Algan uns gegenüber schließlich seinen Abschied (Hier). „Jeder, der mich kennt, der weiß, dass ich absolut erfolgsbesessen bin. Aber ich kann eben keinen Erfolg mehr garantieren, wenn die Bedingungen nicht stimmen“, sagte uns der 38-Jährige damals. Nach und nach folgten Spieler um Spieler, die ebenfalls das Weite suchten. Nun verkündet uns Neucoach Majer auf Nachfrage: „Nach momentanem Stand wird uns kein einziger Spieler aus der Meisterelf erhalten bleiben!“ Mit einem Augenzwinkern fügt er an: „Wir stehen vor einem großen Umbruch.“

„Uns war jederzeit klar, dass wir das Aufstiegsrecht wahrnehmen“

Als Majer vom Vorstand gefragt wurde, das schwere Erbe anzutreten, habe „ich mir schon meine Gedanken gemacht und zwei, drei Nächte drüber geschlafen“, so der 33-Jährige, der bis zum Saisonende die Geschicke der zweiten Mannschaft in der Kreisliga geleitet hat. „Ich sehe es als große Herausforderung an“, sagt Majer, der seit 2003 im Verein ist und lange Jahre im Jugendbereich des Clubs tätig war. Die aufkommenden Diskussionen, ob man das Oberliga-Startrecht wahrnehmen würde, erstickte Pressewart Peter Büttner sofort im Keime, indem er diese Frage mit einem klaren „Ja“ beantwortete. Dennoch wollten die Gerüchte nicht abreißen, dass Lurup auf den letzten Drücker einen Rückzieher machen könnte. „Für den Vorstand und auch für uns als Trainer war jederzeit klar, dass wir in die Oberliga gehen werden“, erklärt Majer nun. „Uns ist klar, dass es nur um den Klassenerhalt gehen kann. Aber wir gehen da nicht rein, um uns abschießen zu lassen.“

„Mache mir keine Sorgen, bin optimistisch“

Von einer Sommerpause kann in Lurup indes keine Rede sein, wie Majer uns verrät. „Wir trainieren bereits seit Anfang der Woche.“ Und das mit zehn Akteuren aus der Reserve-Elf sowie einigen Jugendspielern. „Ich bin davon überzeugt, dass es viele Talente in Hamburg gibt, die ihr Potenzial bislang noch nicht zeigen durften. Die Jungs haben einen großen Ehrgeiz, wollen sich zeigen und können es als Sprungbrett nutzen.“ Mit den Vorbereitungsspielern werde man aber erst ab Anfang Juli starten – dann soll auch der Kader weitestgehend stehen. „Wir wollen jetzt so schnell wie mögliche eine Mannschaft formen und sie so gut es geht auf die Oberliga vorbereiten. Bei uns fangen alle von Null an.“ Angst vor möglichen Auflösungserscheinungen bei anfänglichem Misserfolg hat Majer nicht. „Wir wissen, dass es ein relativ großer Schritt ist, aber darüber mache ich mir keine Sorgen. Ich gehe die Aufgabe optimistisch an.“