„Müssen variabler und widerstandsfähiger agieren – so wie Bayern"

Sasel-Coach über Last-Minute-Knockout und erneuten Oberliga-Angriff

28. Juni 2016, 14:27 Uhr

Danny Zankl wirft einen Blick auf die vergangenen zwei Jahre und ist optimistisch für die bevorstehende Serie. Foto: noveski.com

Es war dieser eine Moment, als für Altona 93 der Traum von der Regionalliga innerhalb weniger Sekunden zerplatzte und gleichzeitig viele andere Vereine, die vom Relegationserfolg der Algan-Elf profitiert hätten, mit ins "Loch voller Emotionen" riss. So wäre es am Ende eigentlich auch dem TSV Sasel vergönnt gewesen, als Drittplatzierter der Landesliga Hammonia – mit 70 errungenen Punkten (der nächste Verfolger war 22 Zähler zurück!) und 95 geschossenen Toren – sowie Sieger der Relegationsspiele gegen Hamm United in das Hamburger Oberhaus zu gelangen. Danny Zankl, Trainer des TSV, äußert sich nun – mit einigen Wochen Abstand – zum Last-Minute-Knockout des AFC und lässt uns in die Planungen für den nächsten Oberliga-Angriff schauen.

„Klar gab es ein bisschen Enttäuschung. Doch aufgrund der ganzen Geschichten, die in den letzten Monaten abliefen, war es nun nicht so, dass wir auf diesen einen Tag hingefiebert haben, an dem alles passen musste. Wenn es geklappt hätte, wäre es schön und auch verdient gewesen“, gesteht Zankl gleich zu Beginn des Gesprächs. „So wie es nun gelaufen ist, war es natürlich bitter, aber wir möchten und brauchen uns da nicht hinstellen und groß trauern – das gebührt alleine Altona. Da halten wir uns bedeckt im Hintergrund“, fügt der 28-Jährige wenig später an.

„Nur weil wir Dritter geworden sind, haben wir nicht enttäuscht!"

Zankl wirkt nachdenklich, aber war dennoch zufrieden mit dem Abschneiden der vergangenen Saison. Foto: noveski.com

Die vergangene Serie erinnerte ein wenig an das Jahr zuvor: Belegte man vor zwei Jahren nach der Hinrunde den zweiten Tabellenrang, landete man am Saisonende nur auf Platz sechs. Ein Jahr später ein ähnliches Bild: Zur Winterpause stand das Team vom Parkweg, mit nur einem Remis und einer Niederlage, auf dem Platz der Sonne und ließ in der Rückrunde einige Punkte liegen (zehn Siege und fünf Niederlagen). Übungsleiter Zankl möchte von „Federn lassen in der Rückrunde“ aber nichts wissen: „Klar, vor zwei Jahren haben wir einen Umbruch gehabt, die Hinrunde sehr gut gespielt und in der Rückrunde ein paar Punkte liegengelassen. In der vergangenen Saison hatten wir das Ziel, uns im Vergleich zur vorherigen Saison zu verbessern. Wir hatten uns Zwischenziele gesteckt, die wir – macht man einen Strich unter die Saison – voll erreicht haben. In der Hinrunde haben wir überragend gespielt, nur ein Spiel verloren und sehr guten Fussball gezeigt. In der Rückrunde spielten mehrere Faktoren zusammen, sodass wir zwei, drei dumme Punkte liegengelassen haben. Das passiert leider.“ So war das Liegenlassen der Punkte laut Zankl „sogar vermeidbar“, doch wolle man den Zählern „nicht hinterher trauern“, denn man habe „70 Punkte geholt und ein Torverhältnis von 95:23 gehabt", was „schon beeindruckend“ sei.
„Hätten wir die Punkte vom Uetersen-Spiel gehabt, hätte man nie gesagt, dass man Federn gelassen hat, sondern das wir eine überragende Saison gespielt haben. Jetzt haben wir die drei Punkte abgezogen bekommen, sind Dritter geworden und nun heißt es, wir haben enttäuscht“, schießt Zankl wenig später hinterher.

Doch was will man in der kommenden Saison – in der man zum großen Unverständnis aller Saseler in die Landesliga Hansa eingeteilt wurde – verbessern, um den Angriff auf die Tabellenspitze zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen? „Mit der sportlichen Leistung in der vergangenen Saison waren wir zufrieden und auch unsere Punkteausbeute war im letzten Jahr schon sehr beachtlich. Viel Luft nach oben ist da gar nicht mehr“, so der TSV-Coach. „Die paar Hausaufgaben, die man in der Sommerpause machen musste“, habe man nun bereits „weitestgehend erledigt“, um in den kommenden Wochen an „einigen Sachen auf dem Platz feilen zu können“ und anschließend den „nächsten Schritt machen zu können“. So wolle man „das Spiel ein wenig flexibler gestalten“ und etwas weniger Naivität an den Tag legen. Außerdem müsse man „offensiv etwas variabler und auch widerstandfähiger agieren, sodass man auch Spiele hat wie Bayern München – die schlecht spielen, 1:0 gewinnen, aber am Ende nicht wissen, warum sie gewonnen haben“. Allerdings gibt Zankl auch zu, dass man dies nicht trainieren könne, er es sich für die anstehenden Monate aber wünschen würde.

„Wenn Stefan Winkel mich anruft, wäre ich ein dummer Trainer, wenn ich nein sage"

Zieht es zurück an den Parkweg: Diego Wohlers. Foto: noveski.com

Außerdem habe man „den Kader punktuell in die Breite und in die Spitze gut angeglichen“ und „alle Punkte erledigt, um das Spiel einen Tick zu verfeinern“. So gelang es den Parkweglern, die Abgänge von Michael Meyer (FC Teutonia 05), Edin Tanovic (FC St. Pauli II), Tom Bein (USC Paloma), Markus Trilk (SC Sperber) sowie Diego Ballester-Martinez und Richard Grönsel (beide Ziel unbekannt) mit der Rückkehr von Diego Wohlers (TuRa Harksheide) und Neu-Verpflichtungen von Benedikt Neumann-Schirmbeck (ebenfalls TuRa), Maximilian Richter (SC Victoria), Ruven Scharnberg, Tolga Celikten (beide SC Schwarzenbek) Jean-Lucas Gerken (TuS Berne A-VL), Lukas Kourkis (SC Condor A-Regio), Henrik Köncke, Lukas Wenzel (beide SC Poppenbüttel) Christopher Rieder (SC Alstertal-Langenhorn), Adem Aydin (Eintracht Norderstedt A-Regio) und Marwin Bolz (Niendorfer TSV A-Regio) zu kompensieren. Bei diesen Transfers sollte es – wenn „sich nichts mehr ergibt“ oder etwas „unvorhersehbares eintrifft“ – auch bleiben. 


Womöglich bahnt sich in den kommenden Tagen am Saseler Parkweg aber doch noch etwas an. Denn nachdem vor Kurzem bekannt wurde, dass die Ohrt-Brigade den Meiendorfer SV verlässt und auf der Suche nach einer neuen Heimat ist, weckt vor allem ein Akteur das Interesse einiger Klubs: Stefan Winkel. Speziell angesprochen auf einen möglichen Wechsel des Top-Torschützen der vergangenen Meister-Saison des SC Poppenbüttel, sagt Zankl: „Wenn Stefan mich anruft und fragt, ob ich einen Platz für ihn im Kader hätte, wäre ich ein dummer Trainer, wenn ich nein sage. Man könnte sich dann sicher auf eine Cola zusammensetzen.“
So bleibt es spannend, ob man neben Lukas Wenzel und Henrik Köncke in der anstehenden Serie noch einen weiteren ehemaligen SCP-Akteur im Trikot des TSV sehen wird und so vielleicht der direkte Aufstieg in die Oberliga gelingt. Schließlich heißt es nicht umsonst: Aller guten Dinge sind drei!

Autor: Daniel Meyer