Niendorfs effektiver „Bubi "-Sturm erlegt BU

Farhadi: „Ich war mir vorher schon sicher, dass wir gewinnen"

14. April 2017, 00:12 Uhr

Kapitän Özden Kocadal führte seine Mannschaft zum Sieg und kassierte den „größten Respekt" seines Trainers. Archivfoto: noveski.com

Am heutigen Gründonnerstag wird im Christentum das letzte Abendmahl vor der Kreuzigung Jesu gefeiert. Das bedeutet auch, dass geteilt und gegeben wird. Dieses Fest hat sich BU wohl etwas viel zu Herzen genommen: Alle drei Tore legten die Gastgeber bei der 0:3-Niederlage an der Dieselstraße für den Niendorfer TSV auf. Trotz der freundlichen Mithilfe der Hausherren: Der Gast vom Sachsenweg präsentierte sich durchaus engagiert, wobei nicht nur die Defensive, sondern auch zwei Nachwuchsspieler hervorstachen, die den Doppelsturm bildeten und für die Treffer verantwortlich waren.....

Mit seinem Schuss auf das Tor, bereitete Leon Timon Meyer die schnelle Führung seiner Farben vor. Archivfoto: noveski.com

„Wir haben absolut souverän gespielt“, sagte NTSV-Coach Ali Farhadi und freute sch über eine gute Leistung seines Teams freute. Es funktionierte einfach alles bei den Gästen: Die Abwehr stand sehr hoch, geordnet und geschlossen, sodass BU zwar immer wieder versuchte anzurennen, es aber meist nicht funktionierte. Und dann war da noch mit Felix Dieterich und Kilian Utcke der Niendorfer „Bubi-Sturm", der die Hausherren immer wieder schwindelig spielte und letztlich auch den Unterschied ausmachte. Beide Offenivakteure stammen aus der U19 und überzeugten mit einer sehr starken Leistung, die ihren Einsatz in der Oberliga durchweg rechtfertigte. „Kilian und auch Felix trainieren schon seit längerem bei uns mit. Sie sind die Früchte, die wir nun nach fünf Jahren 'Team Niendorf' ernten“, so Farhadi.

Tatsächlich agierte BU – fast schon wie gewohnt – über 90 Minuten hauptsächlich mit langen Bällen und fing damit direkt nach dem Anstoß an, was sofort zur einzigen ernstzunehmende Chance führte, nachdem im ersten Moment Ivan Sa Borges Dju zwar noch im Abseits stand, im nächsten Anlauf aber gefährlich aus vier Metern abschloss, jedoch an Torwart Marcel Kindler scheiterte. Der darauffolgende Konter für Niendorf führte dann schon zum ersten Gegentreffer. Über die rechte Seite landete der Ball bei Leon Meyer, der in den Strafraum eindrang und aus sieben Metern abzog. BU-Schlussmann Kaspars Plendiskis wehrte das Leder in die Mitte ab, was ein Geschenk für den angelaufenen Jungspund Dieterich war, der en Ball zentral von der Strafraumgrenze in die linke Torhälfte zum 0:1 einschoss (2.).

Ein fataler Bock von Clausen führt zu einem weiteren Treffer

BU-Fänger Kaspars Plendiskis konnte heute keine gute Leistung abrufen. Archivfoto: noveski.com

Allerdings war dies auch für eine lange Zeit erstmal das einzige Highlight des Spiels. Die Hausherren von Coach Frank Pieper-von Valtier hatten zwar mehr Ballbesitz, prallten jedoch immer wieder am sehr gut stehenden Gegner ab. Lediglich mit Distanzschüssen zeigte man sich am Strafraum gefährlich – aber auch die brachten nichts ein. Die Verunsicherung auf Seiten von BU wuchs und spiegelte sich in einer Fehlpass-Quote widerspiegelte, was dazu führte, dass Niendorf tatsächlich das Spiel an sich riss. Gerade die jungen Wirbler im NTSV-Sturm sorgten für Furore, sodass sich in der letzten Aktion vor dem Pausenpfiff dann auch Utcke für seinen Einsatz belohnte. 


Aber es war erneut ein „Geschenk“ der Gastgeber, denn: Sebastian Clausen stand am eigenen Sechzehner völlig unbedrängt und durfte sich aussuchen, wohin er nun den Ball spielt. Er wählte die denkbar schlechteste Option und spielte das Leder vor den 293 zahlenden Zuschauern vor die Füße von Stürmer Utcke. Da sich die Situation eigentlich erst nicht als gefährlich darstellte, war auch Keeper Plendiskis weit in seinem Strafraum aufgerückt, als sein Vordermann dann den gegnerischen Offensivmann bediente, der dankend annahm und aus 32 Metern den Ball über den Keeper hinweg in die Maschen zum 0:2 schlenzte (45.). Dieses Halbzeitergebnis ging absolut in Ordnung.

Hosseini: „Wir haben uns nicht auf die Partie konzentriert"

Mittelfeldspieler Samuel Hosseini fand nach dem Spiel eine klare Erklärung für die Niederlage seines Teams. Archivfoto: noveski.com

Reich an Highlights war dann aber auch der zweite Durchgang nicht. Lediglich die Effektivität der Farhadi-Elf brachte in der 55. Minute noch einen weiteren Treffer ein, als es wieder Nachwuchsspieler Utcke war, der das dritte Geschenk des Abends annahm und einen Schuss aus zwei Metern in den Giebel zum 0:3 setzte. Zuvor hatte diesmal Niklas Müller-Leitloff neben dem eigenen Sechzehner einen katastrophalen Fehlpass auf Martin-Felix Schröder gespielt, der dann bis zur Torauslinie sprintete und anschließend eben Utcke mit einer scharfen Flanke am ersten Pfosten bediente.


Bedient war auch BU-Mittelfeldakteur Samuel Hosseini, der sich nach dem Spiel bereit erklärte, einige Sätze zum Geschehen zu sagen, da sich Trainer FrankPieper-von Valtier direkt nach dem Abpfiff verzog. „Wir haben heute verloren, weil wir zu viel mit dem Schiedsrichter und seinen Entscheidungen gehadert haben, anstatt uns auf die Partie zu konzentrieren. Außerdem besitzen wir keine richtige Konstanz“, wirkte der Spielmacher enttäuscht, während sich auf der Gegenseite Coach Farhadi bestätigt sah: „Ich hatte vorher schon ein gutes Gefühl und war mir deshalb absolut sicher, dass wir das Spiel gewinnen werden“, sagte der NTSV-Coach, der den Erfolg nicht auf seine, sondern die Fahnen der Spieler schrieb: „Ich habe nur die Aufstellung gemacht. An allem anderen hatte ich keinen Anteil, weil die Jungs das alle selbst gemacht haben. Vor allem hat unser Kapitän Özden Kocadal meinen größten Respekt, da er die Mannschaft zusammengehalten und seine Sache richtig gut gemacht hat. Einen besseren Kapitän kannst Du nicht haben. Gerade unsere Alten haben die Jungen und das Spiel sehr gut gelenkt. Dazu gehört auch Adam Benn, der uns in der Vergangenheit sehr fehlte. Wir sind froh, dass er wieder da ist. Denn auch heute hat man gesehen, was er da hinten abgerissen hat.“

Farhadi: „Eine gute Momentaufnahme, aber Montag geht es weiter mit der Vorbereitung"

NTSV-Coach Ali Farhadi hatte es schon vorher im Gefühl, dass seine Jungs das Spiel gewinnen. Archivfoto: noveski.com

Auf dieser Leistung lässt sich also aufbauen, was für den NTSV dringend notwendig wäre, weil es sonst nach unten hin in der Tabelle sehr eng werden könnte. „Natürlich helfen die drei Punkte für eine gute Momentaufnahme. Das können sich die Jungs jetzt über Ostern an die Wand pinnen und am Montag geht es dann wieder mit der Vorbereitung auf ein sehr schweres Spiel gegen Osdorf weiter. Ich denke, dass es im Abstiegskampf bis zum Schluss total spannend bleibt, vor allem, weil wir am letzten Spieltag auch noch den Konkurrenten Süderelbe als Gegner haben“, sieht auch Farhadi dies so.

Trotz eines mäßigen Auftritts können die Barmbeker da entspannter auf die Rangliste schauen, was aber auch an der Moral kratzen könnte. „Momentan ist es einfach so, dass wir schon sehen: Es geht nicht mehr wirklich um etwas und wir eiern in der Tabelle nur so rum. Letzte Saison hatten wir noch eine schöne Serie, die wir dieses Jahr leider nicht haben. Aber trotzdem gehen alle komplett motiviert in jede Partie. Wir schauen immer von Spiel zu Spiel und konzentrieren uns auf die kommenden Gegner. Nur haben wir momentan ein kleines Tief, aber das kann sich auch im nächsten Spiel wieder ändern. Mal verlieren wir und dann gewinnen wir auch wieder. So ist das eben“, erklärte Samuel Hosseini und fügte abschließend an: „Auch wenn wir momentan nicht gut drauf sind, sind wir trotzdem alle sehr motiviert. Wir spielen für BU und jeder von uns liebt es für BU zu spielen. Jetzt schauen wir auf das Pokalspiel gegen Eintracht Norderstedt am Montag. Wir wollen in dem Spiel etwas erreichen.“

Alle Highlights gibt es nochmal hier im LIVE-Ticker!

Autor: Mathias Merk