„Ohne Wenn und Aber: Eine gefühlte Niederlage!“

Osdorf kann den Sack nicht zumachen – dann kommt Louca

15. Oktober 2016, 01:26 Uhr

Diebische Freude und ein verschmitztes Lächeln nach seinem Last-Minute-Ausgleich: Samuel Louca. Foto: noveski.com

Mit 14 errungenen Punkten aus den ersten zwölf Spielen hat sich der TuS Osdorf bislang durchaus achtbar aus der Affäre gezogen. Den letzten dieser 14 Zähler fuhr der Aufsteiger am Freitagabend beim FC Süderelbe ein – doch am Ende herrschte erneut eher Ärger als Freude über dieses eine Pünktchen. „Für uns ist das eine gefühlte Niederlage!“, brachte es Cheftrainer Piet Wiehle auf den Punkt. Seine Schützlinge führten am Kiesbarg mit 2:1 und hatten zahlreiche Konterchancen, um den Hausherren endgültig den Garaus zu machen. Doch es sollte ganz anders kommen…

Die Führung! Osdorfs Tim Jobmann (2. v. re.) schraubt sich nach einem Krause-Freistoß am höchsten. Foto: noveski.com

Die Begegnung brauchte ein wenig, um in Fahrt zu kommen. Aber dann: Vedat Düzgüner mit einem überflüssigen Einsteigen gegen Melvin Bonewald auf Höhe der Mittellinie. Den folgenden Freistoß von Torben Krause schädelte der eingerückte „Abwehrrecke“ Tim Jobmann relativ ungehindert zur Führung in die Maschen (22.)! Doch der FCS antwortete prompt: Mert Özel mit viel Platz und dem Pass an den gegnerischen Sechzehner, wo der starke Samuel Louca per Hacke in den Lauf von Mehdi Jaoudat ablegte. Dieser vernaschte Kevin Trapp und schob aus zehn Metern links unten ein – 1:1 (24.)! Nun war mächtig Zunder unterm Kessel. Max Hartmann konnte sein bärenstarkes Solo nicht veredeln (28.), ehe Düzgüner abermals Jaoudat in Szene setzte. Freistehend probierte es der ehemalige Altonaer per Lop – verfehlte aber das Ziel knapp (31.). Auf der Gegenseite bot sich den „Blomkamplern“ die große Vierfachchance binnen weniger Sekunden: erst verfehlte Jeremy Wachter eine Trapp-Hereingabe, dann wurde der Versuch von Sven Müller aus halblinker Position zur Ecke geblockt. Diese schlug T. Krause scharf vors Tor, wo der sehr gut aufgelegte Youngster Germain Hounsiagama die Kugel sowohl im ersten als auch im zweiten Anlauf ans rechte Gestänge beförderte (33.)!

Wachter schlägt wieder zu – Strittige Entscheidung und Chancenwucher

Das 1:1! Mehdi Jaoudat (l.) schüttelt Kevin Trapp ab und versenkt zum Ausgleich. Foto: noveski.com

Der zweite Durchgang begann mit leichten Vorteilen für den Gastgeber. TuS-Keeper Claus Hencke musste nach einem doppelten Doppelpass zwischen Jaoudat und Louca den folgenden Schuss des Torschützen stark entschärfen (63.). Aber auch die Wiehle-Truppe blieb stets gefährlich – wie auch in Minute 68: Goran Petrekovic-Loncar mit einem sehr rustikalen Einsteigen gegen „TK9“, der einen Freistoß rechts auf Höhe des Mittelkreises zur Folge hatte. Dieses Mal war es nicht der Gefoulte, sondern Kevin Trapp, der den Ball weit in Richtung des gegnerischen Strafraums jagte. Dort wurde das Spielgerät von Bonewald per Kopf auf Wachter verlängert, der das Leder technisch anspruchsvoll verarbeitete und aus halblinker Position per Dropkick flach ins Glück schoss – 2:1 Osdorf!

Nun kam es zu jener Phase, in der die Gäste eigentlich für klarere Verhältnisse hätten sorgen müssen. Über T. Krause und Wachter wurde Müller – eigentlich Innenverteidiger, an diesem Abend aufgrund personeller Sorgen links im Mittelfeld aufgeboten – freigespielt. Dieser spitzelte den Ball am herauseilenden Dennis Lohmann vorbei und sank zu Boden. Das Gehäuse wäre komplett verwaist gewesen – doch Referee Paul Jennerjahn (TSC Wellingsbüttel) ließ zur Überraschung weiterlaufen (74.)! Wenige Sekunden später wurde Wachter von Müller in Szene gesetzt und zielte um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (75.). Nachdem jene Hochkaräter liegen gelassen wurden, schwante den Verantwortlichen des TuS bereits Böses. Fünf Minuten waren noch auf der Uhr, als der eingewechselte Gabriel Subasic einen langen Ball quer nickte und der aufgerückte Sandro Greff mit seiner Kopfball-Bogenlampe den auf der Linie befindlichen Osdorf-„Captain“ Bennet Krause zu einer riesigen Rettungstat zwang!

„Im Endeffekt ist es glücklich für uns gelaufen“

Loucas (r.) finaler Schlussakkord zum 2:2, bei dem er TuS-Keeper Hencke keine Chance mehr lässt. Foto: noveski.com

Das hätte der Ausgleich sein können – stattdessen bot sich dem Gast in Person von Wachter die nächste ganz große Gelegenheit, doch der einmal mehr kaum zu bremsende „Blondschopf“, dessen Vertragsverlängerung von uns unter der Woche vermeldet wurde, musste sich im Eins-gegen-Eins dem glänzend reagierenden Lohmann geschlagen geben (87.). Als auch Hounsiagama aus 18 Metern nicht am Schlussmann vorbei kam (88.), geschah das, was kaum einer der Anwesenden noch für möglich hielt: Süderelbe warf nun alles nach vorne – auch „Abwehr-Ass“ Martin Sobczyk hielt es nicht mehr hinten. Der 29-Jährige passte in die Schnittstelle, wo Louca aus leicht abseitsverdächtiger Position per Linksschuss ins lange Eck das 2:2 markierte, sich darüber diebisch freute und seinem Team das Standardergebnis bescherte (90.)! „Wir müssen das dritte Tor machen. Deshalb ist das Ergebnis für uns sehr ärgerlich und ganz klar eine gefühlte Niederlage“, ärgerte sich Wiehle. Während FCS-Co-Trainer Markus Walek, der den verhinderten Olaf Lakämper vertrat, ehrlicherweise zugab: „Im Endeffekt ist es glücklich für uns gelaufen, das muss man schon sagen – auch wenn ich bis zur letzten Minute an die Mannschaft geglaubt habe. Aber Dennis Lohmann hat uns einige Male im Spiel gehalten. Dennoch ist dieser eine Punkt für uns in einem Heimspiel zu wenig.“ Das große Manko: „Wir müssen immer mindestens drei Tore schießen, weil wir uns stets mindestens zwei fangen!“ Für die Mannen vom Kiesbarg war es die sage und schreibe sechste Punkteteilung in den letzten sieben Partien.

Das gesamte Spiel zum Nachlesen!