„Raubvögel“ flattern erfolgreich vom ersten ins letzte Drittel

3:2-Testspielsieg gegen Regionalligist Eichede

01. Februar 2017, 11:32 Uhr

Hört zu, Männer: Condor-Coach Christian Woike (li.) gibt Alexander Krohn (Mitte) und Özgür Bulut Instruktionen. Foto: Knötzsch

Nach der 1:5-Niederlage vom Wochenende gegen den Hansa-Landesligisten SC V/W Billstedt hat der SC Condor am gestrigen Abend die richtige Reaktion gezeigt. Der Oberligist besiegte auf dem Kunstrasen am Berner Heerweg Regionalliga-Schlusslicht SV Eichede mit 3:2 und ließ Trainer Christian Woike zu dem Fazit kommen, er habe diesmal „auf dem Platz viel Gutes gesehen.“

Niederlagen sind bitter. In der Vorbereitung allerdings schmerzen sie nicht ganz so sehr wie im Liga-Alltag. So konnte Christian Woike zumindest schon wieder ein wenig über die 1:5-Testspielniederlage des SC Condor gegen den SC V/W Billstedt vom vergangenen Wochenende scherzen. „Wir haben es einfach nicht geschafft, aus dem ersten Drittel heraus zu kommen“, konstatierte der Coach der „Raubvögel“, dass der Oberligist gegen den Landesligisten zu selten aus der eigenen Abwehr herauskam und kündigte vorm Anpfiff des Test-Kicks gegen den SV Eichede lächelnd an: „Diesmal spielen wir nur im letzten Drittel!“ Angesichts des Kunstrasenplatzes am Berner Heerweg eine sinnvolle Aussage, denn: Nur die Fläche in und um die beiden Strafräume war vollends vom Schnee befreit, ansonsten zierten großflächig Schneereste das Plastikgeläuf.

„In der ersten Halbzeit waren wir dominant“

Blick in Richtung Spielfeld: SCC-Trainer Christian Woike. Foto: Knötzsch

Und in der Tat schien Woike seinen Schützlingen vor dem Anpfiff in der Kabine noch einmal vehement eingetrichtert zu haben, dass er diesmal einen anderen Auftritt als noch am Wochenende und damit eine Reaktion auf die „Klatsche“ gegen den Hansa-Landesligisten (Condors Sportlicher Leiter Matthias Bub: „Da haben wir in der Form auch nicht mit gerechnet und waren unangenehm überrascht“) erwartete. Denn: Die Gastgeber präsentierten sich von Beginn an wach und legten gleich den Vorwärtsgang ein. Gerade einmal fünf Minuten waren auf der Uhr nach dem Anpfiff vergangen, da startete Mike Theis auf der rechten Außenbahn durch, flankte den Ball in genau jenem schneefreien Drittel, dass „Crille“ Woike so gern erreichen wollte, in den Strafraum. Dort wartete Jannick Martens und netzte links unten zum 1:0 ein.

Der (Tor-)Hunger der „Raubvögel“ war damit aber noch nicht gestillt. Condor agierte weiterhin mit viel Biss in Richtung des gegnerischen Gehäuses – und benötigte nur ganze weitere sieben Minuten, ehe es erneut im Kasten von Eichedes Keeper Julian Barkmann klingelte: Özgür Bulut wurde im Sechzehner abgeräumt, den fälligen Elfmeter verwandelte Alexander Krohn sicher im rechten unteren Eck. Danach verpasste es Ibrahim Özalp, das Ergebnis weiter in die Höhe zu schrauben. Condors Nummer 19 scheiterte an Keeper Barkmann, der das rote Leder per Fuß abwehren konnte. Zwei Mal allerdings sollte der Ball vor dem Pausenpfiff noch im Netz zappeln – ein Mal auf jeder Seite, wohlgemerkt.

„Die Mannschaft hat nach dem 1:5 gegen Billstedt die richtige Mentalität bewiesen“

Wechsel: Auch Marc Oldag (vo.) konnte die Niederlage des SV Eichede nicht verhindern. Foto: Knötzsch

Zunächst gab es auch auf der anderen Seite einen Elfmeter, nachdem Gökhan Iscan seinen Körper zwischen Ball und Gegenspieler brachte und seinen Eicheder Widerpart im Strafraum zu Boden beförderte. Petrik Krajinovic bedankte sich und ließ Sven Lund im Condor-Kasten keine Chance. „Das Foul zum Elfmeter war relativ plump“, ärgerte sich SCC-Coach Woike, „doch wir haben eine gute Antwort darauf gegeben.“ Und die sah so aus: Wieder trugen die Hausherren einen Angriff über die rechte Seite vor, von wo Özalp schließlich in letzter Konsequenz im „Sechzehner“ auf Martens ablegte, der mit seinem zweiten Treffer zum 3:1 erfolgreich war. „In der ersten Halbzeit waren wir dominant. Ich habe viel Gutes auf dem Platz gesehen. Wir hatten viel Bewegung drin und der Gegner hatte keinen Zugriff auf uns“, analysierte Christian Woike nach dem Spiel.

Nach dem Seitenwechsel agierte Eichede dann in einem 4-3-3-System. „Wir haben etwas gebraucht, um auf die Umstellung des Gegners zu reagieren“, musste Woike zugeben, „allerdings hatten sie trotzdem nur einen Elfmeter und einen Freistoß – mehr habe ich da nicht gesehen.“ Viel mehr Zwingendes war da auch nicht, sodass es im zweiten Durchgang bei einem einzigen Treffer blieb – und der gelang dem Regionalligisten dank des angesprochenen Strafstoßes. Bulut hatte den eingewechselten Sebastien Mankumbani gefoult, Krajinovic verwandelte sicher vom Punkt aus. „Wir hatten phasenweise zu wenig Entlastung nach vorne. Insgesamt war das dennoch sehr ordentlich. Das 1:5 gegen Billstedt war nicht gut und ist nicht zu entschuldigen, aber die Mannschaft hat mit dem Sieg gegen Eichede die richtige Mentalität bewiesen“, bilanzierte Woike, der in Halbzeit zwei die angeschlagenen Özgür Bulut (Adduktoren) und Cassian Klammer auswechseln musste.

Jan Knötzsch