Revolution beim Lärmschutz?

Die Bundesregierung will Lärmschutzauflagen für Amateurfußball auflockern

28. Januar 2015, 13:49 Uhr

Foto: KBS-Picture.de

Die Sportanlagenlärmschutzverordnung, kurz SALVO, stellt Amateurvereine im ganzen Land immer wieder vor große Probleme. Die Verordnung beinhaltet das Spiel- beziehungsweise Trainingsverbot an Sonn- und Feiertagen zwischen 13 und 15 Uhr. Auch in Sachen Anstoßzeiten werden die Klubs gegenüber Profivereinen stark benachteiligt, was viele Fans verärgert. Nun steht die Bundesregierung kurz davor die SALVO zu lockern und dem Amateursport mehr Möglichkeiten offen zu legen.

An Sonn- und Feiertagen zwischen 13 und 15 Uhr ist es auf Deutschlands Amateursportplätzen still. Die Sportanlagenlärmschutzverordnung (SALVO) verbietet den Sportplätzen zu dieser Zeit zu trainieren oder Spiele auszutragen. Die Sonntagsruhe ist bundesweit gesetzlich geschützt. Die Zahl der Anwohner, die rechtlich gegen solche Vereine vorgehen, nimmt stetig zu. So ist es mittlerweile der Fall, dass Sportplätze bereits um 20 Uhr geschlossen werden. Das Ganze geht nun soweit, dass den Vereinen Aufnahmestopps verhängt werden, damit diese die eingeschränkten Trainingspläne erfüllen können.

Auch viele Fans sind über diese Einschränkungen verärgert. Neben dem Lärmschutz müssen sich die Amateursportplätze auch bei den Anstoßzeiten gegenüber Profivereinen im Nachteil sehen. Angehörige des eigenen „Dorfklubs“ stehen jede Woche erneut vor der Wahl: „Welches Spiel möchte ich lieber sehen?“

„Es tut sich was“

Die Bundesregierung hat mittlerweile erkannt, dass sich in Sachen SALVO etwas ändern muss. Nach mehrmaligem Bitten des DFB und DOSB prüfen die Politiker die Verordnung und wollen diese auflockern. Besonders der Lärmschutz bei Kinder- und Jugendmannschaften soll abgeschafft werden. Seit 2011 ist Kinderlärm kein Klagegrund mehr – warum noch im Fußball?

Gegenüber der „Westdeutschen Allgemeine Zeitung“ äußerte sich die Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag Dagmar Freitag (SPD) bezüglich der anstehenden Reform. „Es macht logisch keinen Sinn, wenn 13-Jährige noch Lärm machen dürfen, 14-Jährige aber bei der sportlichen Betätigung nicht mehr“. Durch die Abänderung der SALVO in diesem Punkt würde der Lärm beim Jugendfußball mit den Geräuschen von Kindern in Wohngebieten auf ein Level gestellt werden, sprich kein Anwohner könnte sich mehr über die Geräuschkulisse auf dem Sportplatz beschweren.

Die strengen Regelungen in Sachen Sonntagsruhe könnten ebenfalls revolutioniert werden. Rainer Bischoff, sportpolitischer Sprecher der nordrhein-westfälischen SPD, sieht die Regularien den gegenwärtigen Gewohnheiten der Menschen nicht mehr angemessen. Aus diesen Gründen prüft die schwarz-rote Koalition, ob sie das Spiel- und Trainingsverbot an Sonn-und Feiertagen aufheben kann, denn trotz allem ist der Lärmschutz an Ruhetagen sinnvoll und für viele Mitbürger nachvollziehbar.

Fakt ist, dass beide Parteien dieses Falles, sprich Vereine und Anwohner, nicht hundertprozentig zufrieden gestellt werden können. Die Reformationsüberlegungen lassen den Amateursport und seine Fans jedoch hoffen.

Autor: Lisa Geller