Landesliga Hansa

RSC überrollt Condor: Eine torreiche Revanche und ein ganz besonderer Dank!

28. Oktober 2023, 17:15 Uhr

Bei alles andere als bestem Fußballwetter feiert der Rahlstedter SC eine torreiche Revanche im Derby gegen Condor. Foto: privat

Vor gut drei Wochen kegelte der SC Condor den Rahlstedter SC aus dem Pokal. Mit 3:0 behielten die „Raubvögel“ im Derby klar und deutlich gegen einen an diesem Tag schwachen Kontrahenten die Oberhand. Als „Entschädigung für die gezeigte Leistung“ hat die Mannschaft des RSC vor dem direkten Aufeinandertreffen in der Liga für die Anhänger und treuen Unterstützer 30 Liter Freibier gesponsert. Nach den 90 Minuten konnte man auf die erfolgreiche Wiedergutmachung und ein echtes Tor-Spektakel anstoßen!

„Man hat die ganze Woche über schon gemerkt, dass am Freitag ein besonderes Event ansteht. Die verdiente Pokal-Niederlage nach einer sehr schwachen Leistung hat richtig wehgetan“, gab Rahlstedt-Coach Jan Ramelow unumwunden zu. „Die Mannschaft hat darauf in der Liga schon eine gute Reaktion gezeigt. Aber klar war natürlich, dass eine Revanche gegen Condor einfach noch aussteht.“ In einer „intensiven Trainingswoche“ haben seine Jungs „sehr konzentriert gearbeitet, so dass man schon das Gefühl entwickelt hat, dass wir die Möglichkeit auf ein sehr gutes Ergebnis haben“, ging Ramelow positiv gestimmt in die Revanche.

"Wenn du sechs Gegentore fängst, hast du keine Argumente"

Lion Jodeit (Mi.) glänzte beim 6:3-Derbysieg als dreifacher Torschütze für seinen Rahlstedter SC. Archivfoto: noveski.com

Die Erkenntnis im Nachhinein: „Was wir die ersten 60, 65 Minuten abgeliefert haben, das war wirklich richtig guter Fußball. Wir haben ein in allen Bereichen dominantes Spiel meiner Mannschaft gesehen, untereinander sehr gut kommuniziert, gut miteinander und gegen den Ball gearbeitet. Wir hatten offensiv in der Struktur, aber auch aufgrund der Leistung einzelner Spieler richtig gute Möglichkeiten auf dem Weg nach vorne und über Außen sehr viel Tempo“, riss man damit immer wieder Lücken beim Gegner.

Apropos Gegner: Seinen Humor hatte Söhren Grudzinski nicht verloren. „Das Positive ist: Im letzten Jahr haben wir im Pokal in Rahlstedt mit 2:6 verloren. Diesmal haben wir ein Tor mehr geschossen“, scherzte der Liga-Manager des SC Condor, obwohl ihm eigentlich nicht zum Lachen zumute war. „Ich glaube, wenn du sechs Gegentore fängst, hast du keine Argumentation, zu sagen, dass der Sieg unverdient war“, brachte es Grudzinski auf den Punkt. Vor drei Wochen hatte man den Gegner im Pokal-Duell noch komplett im Griff und hielt hinten die Null. Dieses Mal lagen die Farmsener schon nach 45 Minuten mit 0:4 im Hintertreffen und kamen regelrecht unter die Räder.

"Das Ergebnis war hochverdient, weil wir die klar bessere Mannschaft waren"

Zweimal sei man in einen Konter gelaufen und zwei Gegentore resultierten aus individuellen Fehlern, haderte Grudzinski. Nutznießer waren Lion Jodeit (12., 33.), Jonathan Zinn (22.) und Liam Trierweiler (44.). Grudzinski: „Wenn du 0:4 zur Halbzeit zurück liegst, ist natürlich auch die Frage: Was machst du jetzt? Öffnest du oder gehst du lieber hinten rein und lässt dir nicht die Bude volltrümmern?“ Keine acht Minuten nach Wiederanpfiff sorgte Jodeit mit seinem dritten Treffer für das 5:0 zugunsten der Mannen von der Scharbeutzer Straße (53.)! „Das Ergebnis war zu diesem Zeitpunkt hochverdient, weil wir einfach klar die bessere Mannschaft waren. Das hat richtig Spaß gemacht und gezeigt, was für eine tolle Fußball-Truppe wir sind“, lobte Ramelow seine Elf.

"Jeder hat den Anspruch, Landesliga zu spielen"

Jan Ramelow (re.) fand die richtigen Worte - und konnte sich über die Revanche für die Pokal-Schlappe freuen. Foto: noveski.com

Condor war im Vergleich zur Vorwoche, dem ersten Spiel unter Neu-Coach Luka Maras, und dem 3:2-Sieg gegen Hamm überhaupt nicht wiederzuerkennen. Aber: „In den letzten 25 Minuten waren wir auf einmal griffig und bissig“, so Grudzinski. Vielleicht auch durch das Ehrentor von Jordan Fitzpatrick Liddell (75.), der den Gästen neues Leben einhauchte. Wiederum Liddell (85.) und Marko Tadic (90. +3) betrieben weitere Ergebniskosmetik und ließen die Schlappe erträglicher scheinen.

Doch: „Das sechste Tor war das i-Tüpfelchen und passte in die Gesamtsituation an diesem Abend“, sprach Grudzinski auf einen weiteren „kapitalen Fehler“ an, der in Person von Phileas Pirigkos im 3:6-Endstand mündete (90. +5). „Das ist ein Lernprozess. Wir haben wieder mit einer neuen Viererkette gespielt. Aber jeder hat den Anspruch, Landesliga zu spielen. Dann muss man das auf dem Platz auch zeigen“, nahm der Condor-Manager seine Equipe in die Pflicht – und bilanzierte: „Das Ergebnis ist definitiv zu hoch. Aber Glückwunsch an Rahlstedt. Die haben das sehr effektiv durchgespielt.“

"Dieser Sieg ist auch für unseren Teammanager!"

Und am Ende sollte auch die letzte halbe Stunde nicht über den Sieg hinwegtäuschen. „Natürlich hat das ein bisschen gestört und ist auch ärgerlich, schmälert aber nicht die ganz tollen ersten 60 Minuten. Fakt ist aber, dass das nicht Not tut, den Gegner nochmal auf 5:3 rankommen zu lassen“, befand Ramelow – und fügte an: „Wir haben viele Veränderungen vorgenommen und es auch nicht mehr ganz geschafft, unsere Qualität zu halten. Das ist dann der nächste Schritt, diese starke erste Stunde zu veredeln und das konzentrierter nach Hause zu fahren.“

Was Ramelow abschließend besonders wichtig war: Einen Dank an sämtliche Unterstützer loszuwerden – insbesondere an eine Person. „Dieser Sieg war auch für unseren Teammanager Jan Kahle! Er ist jemand, der die Mannschaft überragend unterstützt, alles für die Jungs tut und bedingungslos an sie glaubt. Die Niederlage im Pokal war besonders für ihn sehr schmerzhaft. Und wenn man sieht, wie sich die Jungs gemeinsam mit ihm bei den Toren freuen, dann ist das ein tolles Zeichen für den Zusammenhalt“, sprach Ramelow darauf an, dass die Spieler bei den ersten Treffern direkt zu Kahle eilten. „Man redet immer viel über Trainer oder Spieler. Es gibt aber so viele Leute, die im Schatten dessen unglaublich viel für die Mannschaften tun und ohne die all das nicht funktionieren würde. Dieser Sieg ist für alle Rahlstedter Unterstützer, aber vor allem für Jan Kahle!“

Autor: Dennis Kormanjos