Oberliga

Sasel-Duo dreht Spiel: Aus dem Training der „Zweiten“ zu Matchwinnern!

16. Oktober 2023, 10:53 Uhr

Abdel Hathat (li.) - hier im Kampf um den Ball mit Jakob Schulz - sorgte nach seiner Einwechslung für die Wende zugunsten seiner Saseler. Foto: Miriam Kartzig/B08

„Das war ein harter Brocken. Einfach auch, weil die Personalsituation immer noch sehr angespannt ist“, war Marco Stier unter der Woche erneut zum Improvisieren gezwungen. Da dem Trainer des TSV Sasel nach dem 2:1-Sieg gegen den USC Paloma am vergangenen Montag lediglich sieben Leute im Training zur Verfügung standen, traf er kurzerhand die Entscheidung, Abdel Hathat und Benjamin Dreca bei der Zweitvertretung der „Parkwegler“ mittrainieren zu lassen. Da Hathat mit einem Handbruch lange ausfiel und Dreca zuletzt Oberschenkel-Probleme plagten, hatte das Duo noch (Trainings-)Nachholbedarf.

Der Buchholzer Patrick Böhmker (li.) muss sieht sich den zahlenmäßig überlegenen Saseler Fatih Umurhan (Mi.) und Andranik Ghubasaryan gegenüber. Foto: Miriam Kartzig/B08

Während Dreca im Gastspiel beim TSV Buchholz 08 in der Startelf stand, betrat Hathat unmittelbar nach dem Saseler Rückstand – Niklas Schulz verwertete eine Vorlage von Jakob Schulz mit einem satten Flachschuss aus der zweiten Reihe (52.) – in der 55. Spielminute den Platz auf der Otto-Koch-Kampfbahn. Und es wäre nicht übertrieben, zu sagen, dass der „Flügelflitzer“ des TSV Sasel der Partie die alles entscheidende Wendung gab. „Er hat sehr viel rumgewirbelt, Alarm gemacht, den Elfmeter rausgeholt und den Siegtreffer ganz stark vorbereitet“, lobte Stier seinen Außenbahnspieler.

Doch das Zustandekommen des Ausgleichstreffers sorgte bei den Nordheidern für große Verstimmung – denn: Tim Burgemeister stürzte aus seinem Tor heraus und parierte den Hathat-Abschluss vermeintlich zur Ecke, ehe er in den Saseler hineinrutschte. Dominik Kopmann (FC Eintracht Norderstedt), Schiedsrichter des Jahres, sah aber ein Vergehen und zeigte auf den Punkt. Wohl auch zum Erstaunen von Hathat, der gegenüber „Landkreis-Fussball“ wie folgt zitiert wurde: „Ich schieße, Tim hält und danach berühren wir uns. Niemals Elfer.“ Sein Trainer hatte derweil eine komplett andere Sichtweise: „Wir standen auf unmittelbarer Höhe. Der Torwart springt mit beiden Beinen in Hathat rein. Ja, er trifft den Ball, aber danach auch den Fuß – und es hat richtig geknallt. Niemals war das eine klare Fehlentscheidung. Wenn man so reingeht, nimmt er es halt in Kauf. Den kann man auf jeden Fall geben.“

Rote Karte sorgt auch für Diskussionsbedarf

Lukas-Gabriel Kourkis (li.) am Boden. Ist der Stürmer der nächste Ausfall der "Parkwegler" für die kommenden Spiele? Foto: Miriam Kartzig/B08

Die Verantwortung übernahm Dreca, der aus elf Metern zwar zunächst in Burgemeister seinen Meister fand, aber den Nachschuss zum Ausgleich in die Maschen beförderte (80.)! Keine 240 Sekunden später wurde es erneut turbulent. Diesmal entschied Kopmann nach einem Einsteigen auf Höhe der Mittellinie von Arnaud Bosselmann gegen Lukas-Gabriel Kourkis auf glatt Rot für den Buchholzer (84.)! Aus Sicht der 08er traf Bosselmann auch hier zunächst klar den Ball und kam von der Seite. Erneut eine sehr harte Entscheidung gegen die Hausherren! „Ich kann dazu nur sagen, dass wir mit Kourkis den nächsten verletzten Spieler haben. Er kann nicht mehr richtig auftreten und im Mittelfuß scheint etwas kaputt zu sein“, beklagte Stier, ohne jedoch das Foulspiel an sich zu bewerten.

In der Nachspielzeit drängte der Gast nun auf den „Lucky Punch“ – und wieder war es das Duo Hathat und Dreca, das für den Auswärtssieg verantwortlich war. Ersterer legte ein starkes Solo bis zur Grundlinie hin, nahm den Kopf hoch und sah Dreca lauern. Per Direktabnahme sorgte der Angreifer für kollektiven Jubel beim amtierenden Hamburger Meister (90. +3)! „Eine überragende Mannschaftsleistung“, wollte Stier den Erfolg nicht ausschließlich an den beiden Hauptprotagonisten festmachen. „Die Jungs haben das sensationell gemeistert.“

"Das ist sehr charakterstark und ganz großes Kino"

Benjamin Dreca (l.) avancierte mit seinem Doppelpack zum Matchwinner für den amtierenden Hamburger Meister. Foto: Miriam Kartzig/B08

Insbesondere die ersten 20 Minuten imponierten dem Übungsleiter – auch wenn der Torerfolg ausblieb. „Wir waren richtig gut im Positionsspiel und hatten viel Bewegung drin“, so Stier, der „mega stolz auf die Jungs“ war. „Jedes Mal, wenn wir zurückliegen, zeigen wir Moral, kommen zurück und drehen Spiele. Das ist eine große Stärke von uns, dass wir uns einfach nicht aufgeben und uns nichts aus der Bahn wirft – obwohl wir so eine junge Mannschaft und große Personalsorgen haben. Das ist wirklich sehr charakterstark und ganz großes Kino! Die Jungs haben mir ein tolles Gefühl mit in den Urlaub gegeben“, erholt sich Stier nun für eine Woche in der Steiermark, ist aber pünktlich zum Duell am Sonntag gegen Cordi wieder zurück.

Autor: Dennis Kormanjos