Schönteich „stolz“, Zinnbauer unzufrieden – Dassendorf ärgert HSV II!

Hamburger Meister mit starker Vorstellung gegen Zinnbauer-Mannen

18. Juli 2015, 20:49 Uhr

Zeigefinger hoch! Dassendorfs Finn Thomas bejubelt sein Traumtor. Foto: KBS-Picture.de

Die Fazits nach dem Spiel hätten nicht unterschiedlicher sein können. Während Joe Zinnbauer, Coach der U23 des HSV, dem Saisonauftakt nach dem 1:1 im Test gegen die TuS Dassendorf sorgenvoll entgegenblickt, zeigte sich Jan Schönteich, Trainer des zweimaligen Hamburger Meisters, hochzufrieden mit dem Auftritt seiner Schützlinge: „Vor dem Hintergrund, dass wir am Morgen noch zweieinhalb Stunden trainiert haben, bin ich extrem stolz auf das Gezeigte. Ich finde nicht, dass wir die schlechtere Mannschaft waren, weniger vom Spiel hatten oder die geringere Anzahl an Torchancen. Wir haben das ganz exzellent gelöst und da ziehe ich jeden nicht vorhandenen Hut“, gab Schönteich nach dem Testkick vor weit über 300 Zuschauern in Wentorf zu Protokoll.

Kris Kurczynski (M.) hatte die Führung für den Hamburger Oberliga-Champ auf dem Fuß. Foto: KBS-Picture.de

Trotz der erwähnten Trainings-Session am Morgen wirkte Dassendorf vor allem in den zweiten 45 Minuten frischer und war das aktivere Team. Die „Rothosen“ machten aus ihrer einzigen wirklich zwingenden Torgelegenheit in den gesamten 90 Minuten prompt einen Treffer, profitierten dabei aber auch von einem Lapsus Adam Hamdans. Der TuS-„Capitano“ vertändelte das Spielgerät in der Vorwärtsbewegung. Rafael Brand schloss ganz trocken aus halblinker Position ins kurze Eck zur Führung ab (15.). Schon zuvor verpasste Dassendorfs Tormaschine Eric Agyemang nach starkem Solo Kurczynskis das 1:0, als er mit seinem schwächeren linken Fuß am kurzen Eck vorbei schob (6.). Das nächste dicke Ausrufezeichen setzte erneut der kaum in den Griff zu bekommende Kurczynski, dessen Volleyschuss nach herrlicher Dettmann-Flanke von rechts an die Unterkante der Latte donnerte (26.).

Dassendorf mit guten Chancen zum Sieg

Bey Atug (M.) behauptet gegen Dongsu Kim (r.) den Ball. Foto: KBS-Picture.de

Der folgerichtige Ausgleich ließ bis zur 68. Spielminute auf sich warten: nachdem Agyemang kurz zuvor nicht genug Druck hinter seinen Kopfball bekam (66.), nahm sich Neuzugang Finn Thomas aus der Distanz mal ein Herz und schweißte das Leder aus gut 23 Metern halbhoch im linken Eck ein. In der Folge wäre ein Achtungserfolg in Form eines Sieges mehr als nur im Bereich des Möglichen gewesen, doch weder Adrian Voigt, dessen Kopfball den Außenpfosten küsste (82.), Pascal Nägele, der mit seinem Linksschuss das rechte untere Toreck nur hauchdünn verfehlte (84.), noch Beytullah Atug, dessen 22-Meter-Lop knapp über den Kasten segelte (87.), waren vom Abschlusspech gesegnet.

„Haben gegen einen starken Gegner gespielt“

HSV II-Coach Joe Zinnbauer war von dem Auftritt seiner Mannschaft alles andere als begeistert. Foto: KBS-Picture.de

„Ein schöner Test auf hohem Niveau“, befand Schönteich anschließend und ergänzte: „Großen Respekt vor meiner Mannschaft. Vielleicht ist es auch ganz gut, dass wir hier nicht als Sieger vom Platz gegangen sind“, warnte er vor zu großer Euphorie. Ganz anders war die Gefühlslage Zinnbauers: „Mit der Leistung können wir nicht zufrieden sein. Auch wenn man natürlich sagen muss, dass wir hier gegen einen ganz starken Gegner gespielt haben. Sie sind zweimal in Folge Meister in der Oberliga geworden, wollten jeweils nur nicht aufsteigen. Wir haben nicht gegen einen guten Oberligisten, sondern gegen einen auch von der Mannschaft her bestückten Regionalligisten gespielt. Dennoch haben wir uns deutlich mehr vorgenommen“, befand Zinnbauer, dem d er dünne Kader noch großes Kopfzerbrechen bereitet. „Wir sind noch auf der Sechs komplett unterbesetzt, in der Innenverteidigung fehlt genauso noch einer wie auch hinten links. Das merkt man ganz einfach. Und wenn du dann gegen so eine erfahrene Mannschaft spielst, kann man durchaus auch mal verlieren.“

„So haben wir nächste Woche keine Chance“

Mit Noah Kamé Ekué (Team Vaud U21/Schweiz), Mario Schilling (FC St. Pauli U19), Cimo Röcker (Hannover 96 II, zuvor Werder Bremen) und Eliezer Correa Cà (GD Chaves/Portugal) mischten beim Zinnbauer-Ensemble erneut vier „Probespieler“ mit. Ob es zu einer Verpflichtung kommt, konnte der Rückkehrer-Coach noch nicht beantworten. Stattdessen ging er noch einen Schritt weiter: „Nächste Woche haben wir den ersten Gegner vor der Brust. So wie wir heute gespielt haben, wird es da keine Möglichkeiten geben etwas zu holen. Ich hoffe, dass wir schnellstmöglich noch den einen oder anderen Spieler für die Defensive bekommen – vor allem im Spielaufbau mangelt es gewaltig.“

Die Bilder zum Spiel liefert KBS-Picture.de!