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Harksheide gerät im Derby beim HSV III mächtig unter die Räder

13. Februar 2016, 02:36 Uhr

Sören Ostermann (3. v. l.) bejubelt sein Tor zum frühen 1:0 mit Lukas Schaube.Doch nNicht nur TuRa-Kapitän Sid Marschall (l.) hatte zuvor ein Handspiel ausgemacht. Foto: Christian Kuech/facebook-HSV III

„Heute hätten wir gegen keinen Bezirksligisten gewonnen“, suchte Marcus Fürstenberg, Coach von TuRa Harksheide, nach der deftigen 2:7-Packung beim Hamburger SV III gar nicht erst nach Ausflüchten. Grund dazu hätte er zwar gehabt, aber die Darbietung seiner Schützlinge war nochmal um einiges schwächer als die des Schiri-Gespanns unter der Leitung von Robin Walser. Einige haarsträubende Entscheidungen – insbesondere der beiden Assistenten – wie zum Beispiel eine Abseitsstellung in Folge eines Abstoßes trugen nicht gerade zur Erheiterung Fürstenbergs bei. Nachdem dieser kurz vor Ultimo einen Wechsel nicht vornehmen durfte, da der Assistent diesen verpennte, weil er nicht mitbekam, dass Simon-Riza Yücel verletzungsbedingt schon längst vom Platz getragen wurde, platzte „Fürste“ endgültig der Kragen. Er kickte den Ball aufs Feld und wurde von seiner Trainerbank verwiesen!

Doch wie bereits erwähnt: Das war nur der Tropfen, der das Fass endgültig zum Überlaufen brachte. Aufgrund erheblicher Personalsorgen pfiff TuRa aus dem allerletzten Loch: Top-Torjäger Benedikt Neumann-Schirmbeck lief tatsächlich mit einem Innenbandanriss auf! „Ich hätte ihn nicht spielen lassen, aber er wollte unbedingt“, erklärte Fürstenberg anschließend. „Für mich steht die Mannschaft immer im Mittelpunkt, ich wollte helfen“, verriet uns „BNS“ im Anschluss an die Partie. Auch Kapitän Sidnei Marschall, der sich mit massiven Wadenproblemen, die bis ins Knie hinauf zogen, herum plagte, hätte eigentlich nicht spielen dürfen – half aber in der Innenverteidigung aus. Die Folge: Harksheide wurde im Derby vom HSV III richtig daher gespielt! Von der ersten Minute an entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor. In der zwölften Minute klingelte es ein erstes Mal im Kasten von Daniel Jeschke, als der überragende Josip Kozina mit einem genialen Pass aus dem Zentrum heraus auf halblinks Lukas Schaube fand. Dessen Abschluss aus spitzem Winkel touchierte Jeschke noch mit den Fingerkuppen – in den Abpraller rutschte Sören Ostermann hinein und drückte die Kugel über die Linie! Doch die Proteste der Gäste waren groß: Ostermanns Hand war mit im Spiel – aber der Treffer zählte!

TuRa wird binnen fünf Minuten komplett filetiert

Nach seinem Treffer lief Hannes Steckel direkt in Richtung Fans. Foto: Christian Kuech/facebook-HSV III

Folglich ging es für Harksheide richtig dahin. Binnen fünf Zeigerumdrehungen schraubte der HSV III das Resultat unmittelbar vor der Pause auf sage und schreibe 4:0 in die Höhe. Ein absoluter Traumangriff über Kozina, Nitzsche, Yasar und „Vollstrecker“ Ostermann führte zum 2:0 (37.), ehe ein weiter öffnender Pass vom ehemaligen TuRaner Hannes Steckel den überforderten Oliver Hoppeck – eigentlich in der Zweiten von Harksheide zu Hause – übertölpelte, Yasar schlug links am Strafraumeck noch einen Haken und vollendete mit einem trockenen Flachschuss ins kurze Eck (38.)! Schließlich ging Kozina, der an nahezu allen Aktionen direkt beteiligt war, im Duell mit Edward Haustein zu Boden. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Gefoulte höchstselbst (42.)! Die Vorgaben in der Kabine, sich nicht kampf- und wehrlos dem Schicksal zu ergeben, wurden wenige Sekunden nach Wiederanpfiff auf die nächste harte Probe gestellt: Ostermann hatte auf dem rechten Flügel alle Zeit der Welt, flankte auf den zweiten Pfosten, wo der für Hoppeck eingewechselte Joshua Agyei-Mensah ebenso wenig Zugriff bekam und Steckel gewähren ließ. Den ersten linken Donnerhall konnte Jeschke noch glänzend parieren, den Nachschuss schob der starke Steckel überlegt mit seinem schwachen rechten Fuß in die lange Ecke – 5:0 (46.)!

Es roch nach einer heftigen Demütigung für Harksheide – doch eines muss man den Schützlingen vom Exerzierplatz zu Gute heißen: Wirkte es bis dato tatsächlich so, als wenn man sich dem Schicksal fügen würde, hielt man nun dagegen – sicherlich auch, weil die Karch-Elf mehr als nur einen Fuß vom Gaspedal nahm. Zunächst scheiterte Christoph gehr noch am Pfosten, doch kurz darauf bugsierte er eine Yücel-Hereingabe von links über die Linie (51.). Mehr als ein Ehrentreffer war dies aber nicht, stattdessen versiebten Schaube (56.). und Harling (61.) die nächsten Hundertprozenter für die Hausherren. Während Neumann-Schirmbeck – trotz Verletzung – nach Wohlers-Zuspiel mit einem satten Flachschuss ins lange Eck sein 14. Saisontor erzielte (69.) und das Resultat ein wenig geschmeidiger gestaltete, was vor allem Karch immens verärgerte, legten seine Mannen in den Schlussminuten nochmal einen Zahn zu. Kozina schickte Yasar steil – 6:2 (76.)! Dann bediente Innenverteidiger Nikola Zeba weit in der gegnerischen Hälfte mit einem flachen Steilpass Schaube, der davon profitierte, dass Jeschke den Ball völlig falsch einschätzte und diesen schlichtweg unterlief, wodurch der mit ordentlich Offensivdrang ausgestattete Außenverteidiger locker-leicht zum Endstand einschieben konnte (82.)!

Kozinas Kampfansage – „Das war ganz solide“

Desmond Tutu (l.) und Emre Yasar in Partystimmung. Foto: Christian Kuech/facebook:HSV III

„Besser geht’s nicht!“, jubelte Karch anschließend mit arg mitgenommener Stimme und ergänzte: „Man darf nicht vergessen, dass wir Tabellennachbarn sind und den Konkurrenten nun auf Abstand halten konnten. Wir wussten um die Schwachstellen beim Gegner und haben diese eiskalt ausgenutzt. Vor allem die erste Halbzeit war so ziemlich das Beste, was wir bisher in dieser Saison angeboten haben. Wären wir da in einigen Aktionen noch konsequenter gewesen, hätte es zur Pause schon noch deutlicher stehen können. Was mich allerdings unheimlich ärgert, sind die zwei Gegentore. Da waren wir einfach zu unkonzentriert.“ Aus einer überragenden Teamleistung ragte „Sechser“ Josip Kozina mit vier Torbeteiligungen noch einmal heraus. Angesprochen auf seine starke Leistung, verbreitete er eher noch ein wenig Angst und Schrecken innerhalb der Liga. „Es war ganz solide. Ich bin noch lange nicht bei 100 Prozent“, gab er zu Protokoll. Nach zweimonatiger Verletzungspause findet der Kroate so langsam wieder zu seinem Rhythmus. „Wir wollen weiter da oben bleiben und uns dort festsetzen.“ Sein Coach sagte: „Mit seiner körperlichen Präsenz, dem zunehmenden Fitnessstand und der aktuellen Form bringt er uns natürlich unheimlich nach vorne.“ Ganz anders die Stimmungslage bei TuRa. „Das war heute viel zu einfach“, war der einhellige Tenor. In den kommenden Tagen hofft man auf die Freigabe der „Argentinien-Fraktion“ und auf die Rückkehr des einen oder anderen Leistungsträgers. Beim HSV III schallten hingegen lautstark die „Derbysieger, Derbysieger, hey, hey“-Sprechchöre durch den Siegerkreis...

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