Starkes Poppenbüttel hat BU am Rande einer Blamage!

„Hätte BU stärker eingeschätzt!“

23. Juli 2016, 21:05 Uhr

Während BU-Keeper Tholen (r.) gute Miene zum bösen Spiel macht, grämt sich Torben Lindholm nach einer vergebenen Großchance. Foto: noveski.com/Bode

Der HSV Barmbek-Uhlenhorst ist mit mehr als nur einem blauen Auge davon gekommen! Im Erstrunden-Pokalduell beim neuformierten SC Poppenbüttel wusste das Pieper-Ensemble in keinster Weise zu überzeugen und hatte am Ende das Glück auf seiner Seite. „Ich hätte BU stärker eingeschätzt, um ehrlich zu sein. Es war jetzt nicht so, dass sie vorne drauf gegangen und uns früh unter Druck gesetzt haben. Man konnte jedenfalls nicht erkennen, dass es ein Spiel zwischen einem Ober- und einem Kreisligisten ist, sondern es sah viel eher nach einer Partie zwischen einem Landes- und einem Bezirksligisten aus“, gab Lars Schulz, der gemeinsam mit Bastian Bruhn das Trainer-Gespann an der Bültenkoppel bildet, das Kräfteverhältnis wieder.

Poppenbüttels Alexander Lauschat (M.) setzt Jon Hoeft (l.) unter Druck. Foto: noveski.com/Bode

Allerdings sei dann gefragt: Wer war der Landes- und wer der Bezirksligist? Es klingt vielleicht ein wenig abstrus, aber „wir hatten aus dem Spiel heraus die klareren Chancen“, befand Schulz, der schon nach zehn Minuten die riesengroße Führungschance seiner Schützlinge wahrnahm. Nach einer Kopfballverlängerung tauchte Torben Lindholm urplötzlich völlig blank vor André Tholen auf, beförderte das Spielgerät auf der roten Asche an der „Bülte“ (Rasenplatz war vom Bezirksamt noch gesperrt) allerdings knapp über den Querbalken. Was folgte, war der Torerfolg auf der anderen Seite: Samuel Hosseini führte einen Eckball auf Korczanowski kurz auf, bekam den Ball zurück und flankte auf den zweiten Pfosten, wo Matthias Ribeau relativ ungehindert unter die Latte köpfte – 0:1 (25.)! „Da haben wir gepennt, sind nicht mit dem Mann mitgegangen“, ärgerte sich Schulz.

Verhaltener Jubel nach dem Führungstor von Matthias Ribeau (4. v. l.). Foto: noveski.com/Bode

Wenn der Oberliga-Vize-Meister gefährlich wurde, dann ausschließlich nach ruhenden Bällen. „Aus dem Spiel heraus hatten sie keine Chance“, so Schulz. Qendrim Bajraktaraj setzte einen Freistoß an die Latte (35.), ehe BU-Coach Frank Pieper in der Pause sicherlich einige Worte an seine Jungs richtete. Doch diese schienen schnell verpufft zu sein, denn nach dem Seitenwechsel kam von seinen Mannen noch weniger als im ersten Abschnitt. Der Pokalsieger von 2015 fand vor des Gegners Tor nahezu gar nicht mehr statt! Und dann das: nach einem Freistoß für den SC Poppenbüttel und anschließendem Getümmel im Barmbeker Sechzehner ertönte ein Pfiff des Unparteiischen Christopher Siegk. „Keiner wusste zunächst, was los war. Ich bin von einem Handspiel ausgegangen“, erklärte Schulz. Doch Siegk ahndete offenbar ein Halten gegen Johannes Dürr und entschied auf Strafstoß! Patrick Meyer übernahm die Verantwortung, hatte den Ausgleich auf dem Fuß, bugsierte das Leder jedoch links unten am Pfosten vorbei! „Er ist eigentlich ein sehr sicherer Schütze“, wusste Schulz zu berichten und führte aus: „In dieser Situation muss man auch erstmal den Mut aufbringen, sich da den Ball gegen einen solchen Gegner zu schnappen“, machte er dem „Unglücksraben“ überhaupt keine Vorwürfe. Im Gegenteil. „Wir hatten das große Pech, dass der Elfmeterpunkt vorher nicht gekreidet war. Das hat natürlich einige Minuten gedauert, was es für den Schützen sicherlich nicht leichter macht.“

Poppenbüttels Torben Lindholm hatte zwei ganz dicke Chancen auf dem Schlappen. Foto: noveski.com/Bode

Wer nun glaubte, das wäre der endgültige Genickbruch für den Underdog gewesen, der wurde schnell eines Besseren belehrt. BU schwamm in der Defensive, wirkte alles andere als sattelfest. Hubert Czorniej mit dem Traumpass in die Gasse, Lindholm ließ Marc Lange und Hagen Bastian wie zwei Schuljungen stehen und traf aus halbrechter Position den linken Pfosten! Erneut fehlten nur Zentimeter zum Glück! Auf der Gegenseite wischte SCP-Keeper Busaidy einen Hosseini-Schuss übers Quergebälk, ehe wieder die Bruns/Schulz-Kicker dran waren: Cepni mit dem Lop-Pass, Lindholm narrte Müller-Leitloff – war jedoch nicht mit dem nötigen Abschlussglück im Bunde. Der neuformierte Kreisligist – im letzten Spieljahr noch als Zweitvertretung des SCP unterwegs – versuchte alles, stellte auf Dreierkette um und brachte einen weiteren Stürmer ins Spiel. Doch plötzlich bekam auch BU einen Strafstoß zugesprochen, als Daniel Haase im Zweikampf etwas zu ungestüm agierte. „Ich glaube nicht, dass man den geben muss. Der Stürmer ist nicht mal gefallen“, äußerte Schulz seine Bedenken an der Richtigkeit des Pfiffes. Samuel Hosseini war dies allerdings herzlich egal. 120 Sekunden vor Ultimo verwandelte er vom Punkt eiskalt und brachte den glücklichen 2:0-Sieg unter Dach und Fach (88.)!

„Natürlich ist es sehr ärgerlich, da wir insgesamt sogar die besseren Tormöglichkeiten hatten. Nichtsdestotrotz bin ich irre stolz auf diese Mannschaftsleistung!“ Das konnte Lars Schulz auch sein – vor allem, wenn man sich die Ausfallliste einmal zu Gemüte führt: so fehlten unter anderem die Routiniers Maik Fischer – letzte Jahr noch in der Landesliga-Meister-Mannschaft des SCP aktiv und Fabian Bleek (Bramfelder SV). Umso höher ist die Leistung der „Bülte-Equipe“ einzustufen!