Oberliga

Teutonen-Kapitän „fehlen die Worte“ – Eindrucksvoller TuS Osdorf!

In der Schlussminute: Dilber krönt Leistung des krassen "Underdogs"

30. Juli 2019, 11:08 Uhr

Kam aus der Bezirksliga von Roland Wedel und schockte die "Star-Truppe" des FC Teutonia 05: Osdorf-Flügelflitzer Josip Dilber. Foto: KBS-Picture.de

„Wir werden nichts anderes als Ziel ausrufen, außer um Platz eins mitzuspielen – aber mit dem nötigen Respekt, dass andere Mannschaften das auch wollen und dafür ebenso viel tun“, gab Teutonia 05-Coach Sören Titze nach Vorbereitungsstart die Marschroute vor. Klar, dass die „Kreuzkirchler“ nach der Vize-Meisterschaft in der Vorsaison und mit diversen höherklassig erfahrenen Neuzugängen in dieser Oberliga-Spielzeit den Titel ins Visier nehmen. Doch zum Saisonstart kassierten die Ottensener gleich mal einen ganz herben Dämpfer!

„Mir fehlen ein bisschen die Worte“, zeigte sich Kapitän Dino Fazlic nach der überraschenden 1:2-Schlappe gegen den TuS Osdorf im Interview mit „Elbkick.tv“ ein wenig ratlos. „Wir wussten, was uns gegen Osdorf erwartet. Trotzdem haben wir den Kampf nur zeitweise angenommen und konnten unser Spiel nicht wirklich aufziehen“, fügte der 27-Jährige, der einst unter anderem zum Kader des FC Fulham gehörte, an. „Osdorf war giftig und hat uns gut angelaufen“, so Fazlic, dessen Team mit der Spielweise des Kontrahenten überhaupt nicht klarkam. Dabei ging Osdorf-Neucoach Philipp Obloch voll ins Risiko, tüftelte eine (siegbringende) Taktik aus und agierte in der Defensive mit einer Dreierkette. Die „Blomkampler“ jagten jedem Ball hinterher, waren immer da, eroberten nahezu sämtliche zweiten Bälle und zwangen die Teutonen immer wieder zu Fehlern.

Dilber krönt Osdorfer Leistung

Teutonia-Kapitän Dino Fazlic haderte mit der Leistung seiner Elf. Foto: KBS-Picture.de

Auch der frühe Führungstreffer durch Aytac Erman, der einen Freistoß von Gerrit Pressel einköpfte, gab dem heißesten Titel-Aspiranten keine Sicherheit. Im Gegenteil. „Wir haben einfach viel zu wenig gemacht, um gegen Osdorf gewinnen zu können“, brachte es Fazlic auf den Punkt. Die Gäste ließen sich auch von einer nicht geahndeten Tätlichkeit gegen Teutonia-Keeper Yannick Zummack, der TuS-Neuzugang Papa Ndiaye derart zu Boden stieß, dass dieser verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste (24.), nicht aus der Bahn werfen. Stattdessen drehte man das Spiel im zweiten Abschnitt, als den Hausherren kaum noch etwas einfiel. Erst verwandelte Jeremy Wachter einen von Mirco Bergmann an Nico Kukuk verursachten Foulelfmeter zum 1:1 (61.), ehe der aus der Bezirksliga verpflichtete Josip Dilber – kam wie Trainer Obloch von Roland Wedel – in der Schlussminute für ekstatischen Jubel beim krassen „Underdog“ sorgte. Einen Angriff über Felix Schlumbohm und Prince Hüttner, der links im Strafraum schlussendlich mustergültig querlegte, schloss Dilber zum 2:1 ab (90.)! Auch die fünfminütige Nachspielzeit überstanden die Osdorfer, so dass am Ende ein absolut verdienter Sieg zu Buche stand.

„Mit dieser Niederlage habe ich nicht gerechnet, da bin ganz ehrlich“, gestand FCT-Team-Manager Nico Sorgenfrey bei „Oberliga.info“. Und weiter: „Kein Spieler hat heute das abgerufen, was er kann. Wir hatten keine Struktur im Spiel, keine Kommunikation auf dem Platz. Das war einfach nur schlecht. Mehr möchte ich dazu nicht sagen“, fand er überaus deutliche Worte – und forderte: „Klar ist, dass wir uns um 100 Prozent steigern müssen, wenn wir nur den Hauch einer Chance gegen Dassendorf haben wollen.“

"Ich bin unendlich stolz und auch erleichtert"

"Heute haben wir die Früchte geerntet - eine hammergeile Leistung, Männer", jubelte Osdorf-Leader Bennet Krause im Teamkreis nach dem Coup. Foto: KBS-Picture.de

Grundlegend anders war die Stimmungslage natürlich auf der anderen Seite. „Ich bin extrem erleichtert, froh und glücklich über den Sieg. Gerade nach den turbulenten Wochen war das eine Hammer-Leistung von den Jungs“, strahlte Liga-Manager Cemil Yavas übers ganze Gesicht – und sprach damit auch nochmal auf die vor knapp über einem Monat vollzogene Trennung von Piet Wiehle an. „Wir waren fokussiert, haben in der Vorbereitung gut trainiert und darauf hingearbeitet. Die Ergebnisse waren da zweitrangig. Man hat schon gesehen, wo der Weg hinführen soll. Das haben wir heute eindrucksvoll zeigen können.“ Nichtsdestotrotz meinte Yavas auch: „Bis alles sitzt, braucht es noch eine gewisse Zeit. Aber ich bin unendlich stolz und auch ein wenig erleichtert, dass wir so in die Saison gestartet sind.“

Autor: Dennis Kormanjos