Teutonias Transfer-Doppelpack: „Sey“ und „Bey“ an die „Kreuze“

Dassendorf-Duo verstärkt designierten Hammonia-Meister

29. März 2017, 14:22 Uhr

Seyhmus Atug wechselt zum FC Teutonia 05. Foto: KBS-Picture

Der FC Teutonia 05 rüstet sich für die kommende Saison, die der Club aller Voraussicht nach in der Oberliga bestreiten wird, da der Aufstieg aus der Landesliga Hammonia in Hamburgs höchste Amateurspielklasse den Mannen von Trainer Liborio Mazzagatti nahezu nicht mehr zu nehmen ist: Mit Seyhmus und Beytullah Atug von der TuS Dassendorf locken die „Macher“ zwei Kicker, die in der Hansestadt Rang und Namen haben, an die „Kreuze“. Wir haben mit „Sey“ Atug über seinen neuen Club sowie die „Spuck-Affäre“ in Dassendorf gesprochen, wegen der er bei der TuS rausflog. Zudem gibt uns Sportchef Bert Ehm Einblick in die Suche nach einem neuen Trainer und die Ziele für die kommende Saison.

Seyhmus Atug ist in seiner bisherigen Karriere bereits ganz schön herumgekommen. Der 24-Jährige spielte schon für den KFC Uerdingen, den Lüneburger SK Hansa und die Reserve des Karlsruher SC, um nur einige Stationen zu nennen. Der Innenverteidiger darf sich sogar Regionalliga-Spieler nennen, schließlich stand er für den KFC zehn Mal in der Regionalliga West auf dem Feld. Dass ein Landesligist sich einen solchen Spieler angeln kann, kommt eher selten vor. Dem FC Teutonia 05 ist es dennoch gelungen.

Teutonias Ziel in der Oberliga? Oben mitspielen!

Auch Beytullah Atug (vo.) wechselt zum designierten Oberliga-Aufsteiger. Foto: KBS-Picture

„Wir haben sowohl Seyhmus als auch Beytullah Atug verpflichtet“, erklärte Bert Ehm am Dienstagabend im Rahmen des Testspiels der Teutonen gegen den Hansa-Landesligisten SC V/W Billstedt. „Hoffnung darauf, dass es mit Seyhmus klappt, hatte ich nach der Spuck-Affäre in Dassendorf. Das hat uns in die Karten gespielt“, so der Teutonia-Sportchef. „Wir brauchen einen schnellen Innenverteidiger. Das hat man auch gegen Billstedt wieder gesehen. Jetzt haben wir einen der besten in Hamburg bekommen und das auch noch zu vernünftigen Konditionen. Es ist nicht so, dass er durchgedreht ist“, so Ehm. Dass auch Seyhmus' Couisn Beytullah den Weg vom Wendelweg an die „Kreuze“ findet, ist der Tatsache geschuldet, „dass wir auch nich jemanden für vorne brauchen. Er will dort spielen. Wo genau, das wird die Sache des neuen Trainers sein“, sagt Ehm. 

„Wir wollen gerne zusammenspielen. Das habe ich Bert Ehm in den Gesprächen auch gesagt. Es passt, weil sie in dem Bereich, in dem Beytullah spielt, auf der Suche waren“, verrät Seyhmus Atug und erklärt, was die beiden Atugs zum Wechsel an die Kreuzkirche bewogen hat: „Uns war es wichtig, zu einem Verein zu gehen, wo richtig Fußball gespielt und nicht nur rumgebolzt oder über den Kampf und andere Tugenden zum Spiel gekommen wird. Zudem kenne ich Torhüter Semir Svraka seht gut. Oder auch Vincent Boock und Aytac Erman. Ich weiß, was die Jungs bei Teutonia können. Der Verein will in der neuen Saison in der Oberliga nicht nur im Mittelfeld rumgurken. Das ist realistisch und machbar.“ 


Worte, die Bert Ehm wohl nur allzu gern vernehmen wird, denn auch Teutonias Sportchef macht keinen Hehl daraus, dass sich „T05“ – den fast sicheren Aufstieg vorausgesetzt – in der Oberliga Großes vorgenommen hat. „Wir werden kein normaler Aufsteiger sein. Unser Ziel ist es, im nächsten Jahr oben mitzuspielen. Wir haben eine gute Truppe, die im Kern zusammenbleibt.“ Und zudem neben den beiden Atugs weiter prominent verstärkt werden soll. Oben mitspielen? Schielen die Teutonen sogar auf den Titel? „Oben mitspielen beinhaltet auch die Meisterschaft – warum nicht?“, fragt Ehm, erklärt aber auch: „Es hängt natürlich davon ab, wie zum Beispiel Dassendorf auf- oder abrüstet. Oder was Vicky macht. Und ob Altona in die Regionalliga aufsteigt. Ich würde es ihnen gönnen, auch wenn es für uns schade wäre. So ein Ortsderby gegen den AFC – das hätte was.“

Ehm: „Kainzberger hat uns aus verschiedenen Gründen abgesagt“

Kein Thema mehr: Ralph Kainzberger wird kein Trainer an der Kreuzkirche. Er hat Teutonia abgesagt. Foto: noveski.com

Dazu muss aber der Aufstieg erst einmal perfekt gemacht werden. Das ist freilich nur Formsache. Als nächste Gegner warten der HEBC und der Hamburger SV III. „Gegen den HSV zuhause auf unserem Platz an einem Sonntagmorgen aufzusteigen, wäre ideal. Da hätten wir genügend Zeit zu feiern“, sagt Ehm, der zwar mit „Bey“ und „Sey“ Atug zwei neue Spieler gefunden hat, aber weiterhin nach einem neuen Coach sucht, der ab der nächsten Spielzeit das Sagen bei Teutonia hat. Kein Thema mehr bei dieser Suche ist Ralph Kainzberger vom Kreisligisten Altona 93 II. „Er hat aus verschiedenen Gründen abgesagt“, berichtet Ehm, „ich will das gar nicht weiter kommentieren. Wir hatten gute Gespräche, aber er hat sich eben so entschieden.“ Es sei aber keineswegs so gewesen, dass Kainzberger der einzige Kandidat war und bei einer Zusage seinerseits den Job auch bekommen hätte. „Wir müssen gucken, was wir jetzt machen“, sagt Ehm und will sich nicht weiter in die Karten schauen lassen.

Dass noch kein neuer Coach feststeht, war für Seyhmus und Beytullah Atug kein Hindernis bei ihrem Wechsel. „Nein, wir wissen auch noch nicht, wer neuer Trainr wird“, berichtet Seyhmus Atug, „klar fragt man sich: Hat er Bock auf mich? Passe ich in sein System? Aber wir vertrauen Bert Ehm, der gesagt hat, dass er einen Trainer holt, der Ahnung hat.“ Apropos Vertrauen: Selbiges genoss Atug in Dassendorf lange Zeit auch. Bis zum Spiel gegen den TuS Osdorf, in dem er sich zu einer Spuck-Attacke gegen seinen Gegenspieler Sascha Blume hinreißen ließ. Danach wurde er rausgeworfen. „Ich bin dankbar für die schöne Zeit, die ich bei der TuS hatte. Ich könnte nichts Schlechtes über Dassendorf sagen. Dort bekommst du alles von A bis Z. Auch bei privaten Problemen wirst du unterstützt. Es hat mir wehgetan, wie man nach dem Osdorf-Spiel mit mir umgegangen ist und dass sie mich fallengelassen haben. Ich hätte mir gewünscht, dass man mich in der Öffentlichkeit mehr schützt. Mein Rauswurf war richtig, aber ich hätte das intern geregelt und nicht so in den Medien, wie es passiert ist. Man hat gesagt, dass man Spieler mit dem richtigen Charakter braucht. Das ist respektlos mir gegenüber. Ich hatte 100 Prozent Trainingsbeteiligung und habe mich nie ausgeruht, sondern immer alles gegeben.“

Seyhmus Atug: „Mir tut die Aktion leid – Spucken ist ein No-Go“

Freut sich über die Zugänge der beiden Atugs: Sportchef Bert Ehm, der weiterhin nach einem neuen Coac fahndet, der den Club im Sommer übernimmt. Foto: noveski.com

Sein Rauswurf sei, so Atug, „die Entscheidung einer einzelnen Person“ gewesen, „ und mit der Person hatte ich mich in den letzten Wochen davor in die Haare bekommen. Für 'Kobra' (gemeint ist TuS-Mäzen Michael Funk) war nur wichtig, dass ich die Sache mit der anderen Seite aus der Welt schaffe.“ Und das habe er getan, verdeutlicht Atug: „Mir tut die Aktion leid. Spucken ist ein No-Go. Ich hätte mich anders verhalten und anders reagieren müssen. Ich habe mich, nachdem ich zur Halbzeit ausgewechselt wurde und vom Duschen zurück kam, bei den Osdorfern entschuldigt. Nachdem Sascha Blume ausgewechselt worden ist, habe ich mich auch bei ihm noch einmal entschuldigt. Wir haben uns die Hand gegeben und für uns gesagt, dass damit alles vergessen ist.“

Auch im Sommer, als er beim Spiel gegen Altona 93 nicht im Kader stand und daraufhin die Kabine und das Stadion verließ, „habe ich überreagiert“, zeigt sich Atug einsichtig. Das Thema Dassendorf aber hat sich für ihn nun erledigt. Bis das Thema Teutonia 05 beginnt, ist es noch ein wenig hin. Was aber macht der 24-Jährige in der Zwischenzeit? „Ich hatte das Angebot von Teutonia, dass ich jetzt schon dort mittrainieren kann, aber das habe ich abgelehnt. Ich mache derzeit eine Ausbildung, die ich verkürzen will. Deswegen habe ich sehr viel zu tun und es wäre stressig, immer zur Kreuzkirche zum Training zu fahren. Deswegen trainiere ich momentan bei Dersimspor mit. Das ist direkt bei mir um die Ecke“, verrät der künftige „T05“-Innenverteidiger abschließend.

Jan Knötzsch/Dennis Kormanjos