TSV Uetersen: Wird die Liga-Mannschaft zurückgezogen?

Trainer und Vorstandentlassungen sorgen für Unsicherheiten

10. März 2016, 15:05 Uhr

Trainer Peter Ehlers im Gespräch mit einem Schiedsrichter. Dieses Bild wird es in dieser Funktion wohl nicht mehr auf dem Platz der Rosenstädter geben. Foto: noveski.com

Wie am Vortag bereits vermeldet, wurde beim TSV Uetersen ein Rundumschlag der Vereinsführung vorgenommen und überraschend mit sofortiger Wirkung der langjährige Liga-Trainer Peter Ehlers entlassen. Zusätzlich darf bei den Rosenstädtern auch der gesamte Vorstand der Abteilung Fußball (außer Anita Kruse) seinen Dienst nicht mehr weiter verrichten. Die Gründe für die Entlassungen, eventuelle Folgen und der weitere Ablauf im Bereich Fußball hat der zweite stellvertretende Vereinsvorsitzende Jörg Schwarz erklärt.

Der Gesamtvorstand des TSV Uetersen wirft Ehlers und den Vorsitzenden der Fußballabteilung vor, „vereinsschädigendes Verhalten“ an den Tag gelegt zu haben, wie Schwarz berichtet. Ehlers habe auf einem Elternabend der zweiten D-Jugend, Werbung für den neu gegründeten Verein Rasensport gemacht und Eintrittsformulare für den neuen Klub sowie Austrittsformulare für den TSV verteilt, begründet Schwarz die eingeleiteten Maßnahmen und fügt hinzu: „Auch wenn er behauptet, dass er keine Unterlagen verteilt hat, ist uns das dennoch so von Eltern mitgeteilt worden. Deshalb haben wir ja überhaupt erst überlegt, was wir jetzt unternehmen.“ Diese Überlegungen hatten aber nicht nur die Konsequenz, sich von Coach Ehlers zu trennen, sondern auch vom gesamten Vorstand der Abteilung Fußball. Dazu gehören im einzelnen: Thorsten Reinke (erster Vorsitzender), Peter Mosler (zweiter Vorsitzender), Michael Schippmann (Jugendleiter und Trainer des TSV Uetersen III), Marcel Reinke (Leistungsfußball-Koordinator), Wolfgang Brandt (Kassenwart), Dieter Lentfer (Schiedsrichter-Obmann) und Wolfgang Schulz (Beisitzer). Zu dieser Entscheidung beruft sich der zweite Vereinsvorsitzende auf die Statuten des Vereins und sagt: „In unserer Satzung ist man auch an Pflichten gebunden, wenn man sich in ein Amt wählen lässt und unter anderem ist es die Pflicht, was dagegen zu unternehmen, wenn man erkennt, dass gegen den Verein gearbeitet wird. Aber der restliche Vorstand ist durch ‚nichts dagegen tun’ auffällig geworden, indem sie nichts dagegen unternommen haben, dass Spieler den Verein wechseln wollen, um sie noch weiter beim TSV Uetersen zu halten.“

Der Wunsch des Vereins ist es, den Sportbetrieb aufrecht zu erhalten und es wird die Gefahr darin gesehen, dass mehr Spieler den Verein verlassen wollen und es keiner mitbekommt. „Wir müssen auch die Möglichkeit haben, den Sportbetrieb aufrecht zu erhalten. Und es ist ja so, dass wir das im Moment nicht können, da sie als eingesetzter Vorstand die Gewalt über diese Abteilung haben. Und von daher mussten wir jetzt reagieren, um auch zum Beispiel einen Eingriff in das Pass- und Meldewesen für diese und nächste Saison zu bekommen“, sagt Schwarz.

„Müssen heute mit der Mannschaft sprechen und weitersehen“

Weiter erklärt der stellvertretende Vereinsverantwortliche die Entlassungen folgendermaßen: „Ich will nicht sagen, dass die entlassenen Personen gegen den Verein gearbeitet haben und das haben sie sicherlich auch nicht. Aber ihre Pflicht wäre es gewesen, als gewähltes Vorstandsmitglied, die Interessen des TSV zu wahren. Und wenn man nichts dagegen tut, das gegen diese Interessen gearbeitet wird, ist es auch nicht die Erfüllung der Pflicht“, was nun den Ausschluss der oben genannten Personen zur Folge hat. Auf die Frage, was denn nun mit der Ligamannschaft passiert und welche Konsequenzen in dem Bereich drohen, antwortet der Stellvertreter: „Wir werden heute Abend mit der Mannschaft sprechen und dann müssen wir weitersehen. Wir sind uns auch bewusst, dass es passieren kann, dass sich die Spieler solidarisch mit Peter Ehlers zeigen und nicht mehr spielen. Dann werden wir sie wahrscheinlich vom Spielbetrieb abmelden müssen. Aber erst mal müssen wir bis heute Abend die Reaktion der Mannschaft abwarten.“ Als neuen Übungsleiter wird man versuchen, den jetzigen Co-Trainer Frank Weche zu überzeugen, kommissarisch bis zum Saisonende das Team zu übernehmen, falls der Liga-Betrieb weitergehen sollte.

„Wollten hauptsächlich Eingriff in die Arbeit haben“

Der TSV Uetersen hat, nach Angaben von Schwarz, auch ganz klar den Wunsch, weiter im Bereich Fußball etwas aufzubauen. „Uns ging es auch hauptsächlich darum, Eingriff in diese Arbeit zu haben, dass wir für die nächste Saison planen können. Der bestehende Vorstand sagt, dass sie noch bis zum 30.05.2016 weiter machen wollen und sie dann komplett zurücktreten. Bis dahin hätten wir keinen Eingriff, um irgendwas zu tun. Und jetzt haben wir es in der Hand, dass wir für nächste Saison etwas aufbauen können. Und ich möchte auch nochmal ausdrücklich sagen, dass der Gesamtvorstand nichts gegen die Abteilung Fußball hat. Wir hätten den Ablauf auch gerne so weiterbehalten und wären zu Gesprächen bereit gewesen, wobei wir uns auch schon mit Rasensport zusammengesetzt haben. Aber leider erzielte man keine Einigung, die für beide Seiten am Vernünftigsten gewesen wäre.“

Autor: Mathias Merk