Unglaublich! Kurdistan Welat düpiert Tesla mit acht Mann

„Die haben Herz gezeigt, wir nicht!“

15. September 2014, 13:02 Uhr

Vor dem Spiel konnte noch keiner erahnen, was sich letztlich abspielen sollte.

80 Minuten lang musste Bezirksliga-Neuling FC Kurdistan Welat gegen den ambitionierten FK Nikola Tesla in doppelter Unterzahl überstehen. Später folgte sogar noch ein dritter Platzverweis obendrauf! Eigentlich kann es in so einem Fall nur um Schadensbegrenzung gehen, darum, die Niederlage in Grenzen zu halten. Doch der Aufsteiger düpierte das Helmel-Ensemble nach allen Regeln der Kunst und feierte mit acht Mann einen sagenhaften 4:2-Triumph!

Nach zehn gespielten Minuten nahm die Partie an der Slomanstraße so richtig an Fahrt auf. Welats Torsteher Cüneyt Erbil sah die Rote Karte, weil er seinen eigenen Mitspieler verbal anging – genauer gesagt mit dem Wort „Vollpfosten“. Es entstanden hitzige Diskussionen und Wortgefechte, an deren Ende Schiedsrichter Mike Schnitger mit Rojhat Aba einen zweiten Akteur der Hausherren den roten Karton aufbrummte! Was nun nach einer klaren Geschichte für die Gäste aussah, entwickelte sich jedoch, wie bereits eingangs erwähnt, in eine ganz andere Richtung. Zunächst brachte FC-Kapitän Mahmut Yildiz die Zuschauer zum Toben, dann krönte Musab Akdag sein Sololauf zum 2:0 – unfassbar!

In dreifacher Unterzahl mit der Entscheidung

Die Kabinenpredigt von FK-Spielertrainer Eugen Helmel muss gesessen haben, denn die Gäste kamen mit ganz anderer Körpersprache aus der Pause und schafften mit zwei Treffern von Michael Helmel und Serdjo Murina (FE) innerhalb kürzester Zeit den 2:2-Ausgleich! Nun drohte das Geschehen komplett zu kippen. Ein typischer Fall von denkste! Ein Freistoß von Mahmut Yildiz blieb in der Mauer hängen. Die Karakus-Elf gedankenschneller, als das oft zu behäbig wirkende Tesla. Pascal Jagiere Victor reagierte am schnellsten, bediente erneut Yildiz, der diesmal trocken vollstreckte – 3:2! Zwar flog mit Musab Akdag ein dritter Akteur mit Gelb-Rot vom Platz, doch auch das schien Welat rein gar nichts auszumachen.

„Mir fehlen die Worte!“

In der Folge entwickelte sich eine Art Powerplay auf das Tor der Hausherren. Allein Serdjo Murina hätte die Partie im Alleingang drehen können, wenn nicht sogar müssen. Und so kam es, dass Mohamed Al-Jilani 60 Sekunden vor Ultimo Philippe Zongo frei spielte, der mobilisierte seine letzten Kräfte und schob tatsächlich zum 4:2 ein – der Wahnsinn hatte ein Ende! „Unsere Mannschaft hat einen unglaublichen Teamgeist! Mir fehlen die Worte“, stand Liga-Obmann Amed Azizoglu kurz nach dem Ende noch komplett unter Adrenalin. Helmel fand derweil klare Worte: „Die haben Herz gezeigt, wir nicht! Wir sind vor dem gegnerischen Tor einfach zu blind und momentan irgendwie komplett von der Rolle. Jetzt geht es darum, die Egos in der Hintergrund zu stellen und schnell zu einer Mannschaft zu werden.“